Die Sangae waren die brutalste, womöglich auch die schnellste Rasse, die je das Yrdenlicht erblickte. Von unseren Vorvätern in stummer Ehrfurcht nur Blutwesen genannt, hießen die Naru sie Scurosan, Morkrev die Njor und unter den Albae waren sie als Sêrnuíth bekannt. Der Sage nach entstanden sie aus den blutgen Tränen des Hohen Vaters, vergossen ob des verwehrten Sprosses. Wie ein Feuerregen gingen sie allerorten auf Yrdia nieder und wo sie trafen Staub und Sand, erwuchsen die Stupiko. Hoch im Norden Elobias aber, dort, wo sie auf magisches Schwarzgestein fielen, erhoben sich die Vladka Sangra.
Indes die Stupiko auf ganz Yrdia anzutreffen waren und sind, kennt die Geschichte ein einzig Reich der Vladka Sangra: Sviath Vernoc mit seiner Hauptstadt Sumora Uriloc. Tief im Herzen dunkler Wälder, geschützt von wachend Felsgestein erhebt sich bis heute die heiligste Stätte der Sangae, die Sangra Sacraria. Ein Bau von urgewaltger Schönheit, der dem Lauf der Dinge zu trotzen vermag, dieweil seine Erbauer längst im Nebel der Zeiten verschwanden. Ein dunkler Herrscher führte die Vladka Sangra mit eiserner Hand, wohingegen die Stupiko bar jeder Kultur oder hierarchischer Strukturen sind.
Allen Sangae waren scharfe Reißzähne, Klauen und schwarzes Blut gemein; überdies Aggressivität und schlechte Gesinnung. Darob sie Blutwesen genannt, ernährten sie sich von der Lebenskraft anderer Rassen, bisweilen gar ihrer eigenen, sonach ihnen außergewöhnliche Körperkraft und Schnelligkeit zuteilwurde. Allein, sie waren des Blutdurstes Knechte und überdies anfällig für die Krankheiten ihrer Nahrungsquellen.
Die Stupiko, zu denen alle niederen Blutsauger wie Flatterer, Kriecher, Bruxae oder Imeas zählen, kennzeichnet eine graue bis erdige Hautfarbe, ein hässliches, ungestaltes Angesicht, ein zumeist eher kleiner Wuchs und eine gebeugte Haltung; teils bewegen sie sich gar Tieren gleich auf allen Vieren fort. Animalisch im Wesen und gesteuert vornehmlich durch den Instinkt, besitzen die Stupiko nur minimalen Verstand.
Die Vladka Sangra indes, wiesen bleiche Haut sowie einen menschenähnlichen Wuchs auf und glichen in jeder Hinsicht einem verkehrten Spiegelbild der Albae, denen sie in abgrundtiefem Hass verbunden waren. Sie besaßen ein gerüttelt Maß an Verstand, doch keine Vernunft; ihr Wesen war verschlagen, grausam und heißblütig. Zudem war allen Vladka Sangra die Fähigkeit zu dunkler Magie gegeben. Sie gliederten sich in die gleichsam bekannten wie gefürchteten Vampiri sowie die weit gefährlicheren und mächtigeren Urpiri. Bar der Knechtschaft ihres Durstes galt Blut den höchsten der Vladka Sangra mehr dem Rausch denn Speis und Trank, vermochten sie doch, von Seelen sich zu nähren und waren die höchsten Meister der schwarzen Künste.
Wiewohl die Vladka Sangra ihren albischen Erzfeinden gleich im Nebel der Vorzeit verschollen sind, weilen die Stupiko bis heute unter uns; insbesondere den nordwestlichen Landen Elobias zur Plage. Der Volksmund will es, dass auch die Vampiri überdauert haben und noch heutigentags in verlassenen Stätten, Ruinen und Höhlen hausen, wo sie bevorzugt des Nächtens unvorsichtige Wanderer oder törichte Abenteurer meucheln.