Zwanzig Minuten später lenkte Luca die Maschine auf den Gestütshof und parkte vor dem Herrenhaus. Es regnete immer noch wie aus Eimern und die beiden Männer waren bis auf die Haut durchnässt. Luca war zudem total verspannt, weil das Motorrad aufgrund der durchweichten Wege ein paar Mal gefährlich ins Schlingern geraten war - obwohl der junge Mann sehr vorsichtig und vorausschauend gefahren war. Viktor hingegen hatte gerade ganz andere Probleme. Ihn kribbelte es am ganzen Körper, da Vampire aufgrund ihrer Natur extrem empfindlich auf Regen reagierten.
»Gott, ich bin echt erledigt«, brummte Luca und trabte neben dem Anderen die Stufen zum Eingang des Hauses hinauf. »Ich schmeiß jetzt unsere Sachen in den Trockner und dann gehen wir heiß duschen. Oder was meinst du?«
»Das hört sich gut an. Meine Haut macht mich irre. Verdammtes Mistwetter«, erwiderte der Vampir knurrend und folgte dem Jugendlichen in die große Eingangshalle. Leise durchquerten sie diese und stiegen die Treppe hinauf, die unter anderem zum Zimmer des jungen Mannes führte. Alan Summerson hatte seine Räumlichkeiten im Haupttrakt des Gebäudes, sodass die Gefahr gering war, dass er durch die beiden Männer geweckt werden würde. Und das war auch gut so. Luca hatte nämlich nicht die geringste Lust, jetzt noch Rede und Antwort stehen zu müssen, warum sie hier waren und nicht am See. Es reichte, dass er das seinem Onkel später würde erklären müssen.
»So ... rein mit dir«, der Jugendliche öffnete die letzte Tür im Gang und schob Viktor in das Zimmer, in dem der Blonde wohnte, wenn er auf dem Gestüt war. Es war nichts Besonderes, eigentlich eher praktisch eingerichtet, mit einem breiten Bett, einem Kleiderschrank sowie einer Couch, einem Tisch und einer kleinen Schrankwand, in der ein Fernseher stand.
Das Beste war aber, nach Lucas Empfinden, dass er sein eigenes, an den Raum angrenzendes, Badezimmer mit Dusche und Wanne hatte. Dort befand sich auch der Trockner, in den er jetzt erst einmal die nassen Sachen von Viktor steckte, damit der nach dem Aufstehen wieder sein eigenes Zeug anziehen konnte. Luca wählte das entsprechende Programm und drückte den Startknopf.
Seine eigenen durchnässten Klamotten ausziehend, sah er seinen Gast, der immer noch in der Badezimmertüre stand und ihn beobachtete, grinsend an.
»Zieh dich aus und komm mit mir unter die Dusche. Oder willst du da festwachsen?« Er drehte das Wasser auf und stellte es so warm ein, dass es für ihn gerade noch erträglich war. Das war immer eine ziemliche Gratwanderung, denn für Viktor konnte es nicht heiß genug sein, um den Juckreiz der Haut, den Wasser auslöste, erträglich zu halten. Für einen Menschen bestand da allerdings das Risiko, sich schlimme Verbrühungen zuzuziehen. Luca ging also immer bis an seine persönliche Schmerzgrenze und das passte dann für den Vampir ebenso. Zum Glück hatte dessen Empfindlichkeit gegen das Jucken über die Jahrhunderte nachgelassen. Er hatte sich Stück für Stück dagegen abhärten können. Aber ein unangenehmes Kribbeln war immer noch da.
Schmunzelnd folgte Viktor der Aufforderung Lucas und legte seine Sachen zu denen des Jungen, bevor er schließlich zu ihm unter die Brause kletterte.
Als das heiße Nass auf sie niederprasselte, stöhnte Luca leise auf. »Gott, jetzt merk ich erst mal, was mir alles wehtut und wie durchgefroren ich bin.«
Der Vampir nickte schweigend, nahm sich etwas von dem Duschgel auf der kleinen Ablage und schäumte es zwischen seinen Händen auf, bevor er begann, Luca damit einzuseifen. Dieser lehnte den Kopf gegen die Fliesen und ließ Viktor leise schnurrend gewähren. Das war genau, was der junge Mann jetzt brauchte und so genoss er die leicht massierenden Berührungen des Anderen.
Eine Gänsehaut breitete sich auf Lucas Körper aus, als er spürte, wie der Vampir begann, an seinem Nacken zu knabbern und leise, fast flüsternd, fragte er: »Was wird das?«
»Sssht«, war die knappe Antwort, dann saugten sich Viktors Lippen an Lucas Hals fest.
Als die Fänge des Vampirs die weiche Haut anritzten, keuchte der junge Mann leise auf, aber der scharfe Schmerz ließ sofort wieder nach. Luca spürte, wie die Zunge des Anderen über die Stelle glitt und keuchte erneut auf. Ein wohliger Schauer lief durch seinen ganzen Körper.
»Verdammt, was machst du da?«, flüsterte er heiser, bekam aber keine Antwort. Stattdessen streichelten Viktors Hände über Lucas Seiten, legten sich schließlich auf seine Hüften und drehte ihn um.
Deutlich konnte der Vampir die Erregung in den blauen Augen des jungen Mannes sehen, die dunkler waren als sonst, als sich ihre Blicke trafen. Viktors Finger glitten erneut über den Körper des Jungen und mit einem Schmunzeln nahm er sein leichtes Zittern wahr. Während die eine Hand des Adligen über Lucas Bauch immer weiter nach unten glitt und schließlich seine Erektion umfasste, ließ er die andere zum Rücken des jungen Mannes wandern und zog ihn näher zu sich heran. Als der Vampir sich herunterbeugte und Lucas Lippen mit seinen eigenen streichelte, schloss dieser die Augen und krallte sich an den Schultern des Anderen fest.
»Du machst mich noch wahnsinnig«, wimmerte der junge Mann, als Viktor begann, die Massage von Lucas bestem Stück zu intensivieren.
»Ich weiß«, schnurrte der Vampir an seinem Mund, bevor er sich dort löste und an der Wange des Blonden entlang glitt bis zu dessen Hals. Während Viktor ein paar Wassertropfen von der Haut des Jungen leckte, konnte er wieder die Wellen der Erregung spüren, die er damit auslöste - damit und mit der Massage von Lucas Männlichkeit.
Nachdem der Vampir diese eine Weile weiter massiert hatte, packte er den Jungen und drehte ihn wieder mit dem Rücken zu sich.
Viktor war durch Lucas Wimmern und sich winden sowie das immer stärker werdende Zucken der Erektion des Jungen in seiner Hand mittlerweile selbst hochgradig erregt und konnte sich nur noch schwer im Zaum halten. Mit einem unbeherrschten Knurren drängte er sich an den zitternden jungen Mann und rieb sich leise keuchend an ihm.
»Verdammt … worauf wartest du? Ich halte das nicht mehr lange aus«, stöhnte Luca auf und presste sich seinerseits an den Anderen.
Anstelle einer Antwort nahm der Adlige sich noch etwas Duschgel und seifte damit sein bestes Stück ein, denn er wollte dem Jungen auf keinen Fall wehtun. Sich erneut an Luca reibend, streichelte er über dessen Körper, bevor er ihm ins Ohr schnurrte: »Du bist sicher, dass du es jetzt willst? Hier? Nicht lieber …«
»Gott! Red nicht so viel, sondern tu endlich was!«, unterbrach der Jüngere ihn ungehalten und fasste mit einer Hand nach hinten.
Seine Nägel in Viktors Pobacke krallend, zog er den Vampir enger an sich heran.
Der Adlige zuckte leicht und erwiderte mit einem amüsierten Unterton angesichts der offensichtlichen Ungeduld des Anderen: »Nun denn. Dein Wunsch ist mir Befehl.«
Er rieb sich noch einmal kurz an Lucas Hintern, bevor er langsam und mit einem dunklen Knurren in ihn drang. Der Jugendliche legte die Stirn gegen die Fliesen und als der Vampir begann, sich quälend langsam und tief in ihm zu bewegen, stöhnte er leise auf und biss sich auf die Lippe.
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Es war noch früh am nächsten Morgen, als Luca die Augen aufschlug. Er streckte sich und gähnte erst einmal. Irgendwie fühlte er sich wie gerädert. Langsam drehte er den Kopf und sah hinüber zur anderen Bettseite. Ein Lächeln huschte über sein Gesicht. Es war also kein Traum gewesen, wie er es im ersten Augenblick befürchtet hatte, als er aufgewacht war.
Luca drehte sich auf die Seite und streckte den Arm aus, um seine Finger liebevoll durch die dunklen Haare des anderen Mannes gleiten zu lassen, welcher neben ihm lag und tief und fest schlief. Er lauschte den ruhigen, gleichmäßigen Atemzügen Viktors, während er selbst aufstand und hinüber an das Fenster trat. Die schweren Vorhänge ein wenig zur Seite ziehend, ließ er den Blick über das Gelände des Gestüts wandern.
Das Wetter hatte sich beruhigt und die Sonne schob sich langsam am Horizont in den strahlend blauen Himmel. Ein paar kleine watteweiße Wolken waren noch zu sehen, doch die wurden allmählich von einem leichten Wind davongetragen. In ein, zwei Stunden würde nichts mehr auf das Unwetter des gestrigen Tages und der vergangenen Nacht hindeuten und wahrscheinlich würde es auch wieder brütend warm werden.
Luca streckte sich und gähnte. Ob er noch mal zurück ins Bett kriechen sollte? Es war Sonntag, es war noch verdammt früh und er hatte frei. Mit einem Lächeln zog er die Vorhänge wieder zu. Er krabbelte zurück unter die Laken und schmiegte sich an Viktor, der brummend den Arm um ihn legte und ihn fest an sich zog. Luca seufzte ergeben.
So konnte es in seinen Augen immer bleiben. Er hatte den Mann an seiner Seite, der für ihn alles bedeutete, von dem er niemals genug bekommen würde, dessen war Luca sich sicher. Der blonde Jugendliche schloss zufrieden die Augen und war keine zwei Minuten später wieder tief und fest eingeschlafen.
ENDE
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