Noch immer schmerzte mein Körper. Noch immer spürte ich seine großen Hände an meiner Hüfte und meinem Busen. Noch immer spürte ich sein Glied in mir. Nachdem mich mein Meister benutzt hatte ließ er mich liegen. Wie ein Gegenstand, der nur auf dieser Welt war, um seinen Dienst zu leisten. Das einzige was er tat war mich mon meinen Fesseln zu befreien. Es legte keinen Wert darauf dass meine Wunden versorgt werden mussten. Meine Körperlichen sowie meine Seelischen.
Ich saß Stunden auf dem harten Bett und weinte. Ich wusste dass es schlimm werden würde, aber ich hätte nicht gedacht dass er mir so weh tut. Gehofft hatte ich immer dass ich an einen guten Herren geraten würde, der mich wie ein Lebewesen behandelt, wenigstens wie irgendetwas mit Gefühlen, doch gewusst habe ich immer dass die Chance für einen ehrenwerten Herr nur sehr klein war. Ich wusste dass es nicht das letzte mal sein würde dass er mir weh tun würde und dass ich mich daran gewöhnen musste, allerdings rinnen die Tränen weiter aus meinen Augen. Alles in mir zog sich zusammen und schmerzte.
Ich erkannte dass meine roten Haare an meinem Gesicht klebten als ich in einen der Spiegel schaute. Wie ein Wasserfall aus Feuer fielen sie mein Gesicht entlang und legten sich über meine Brüste. Schon immer waren sie wellig und wild. Nie hatte einer meiner Schwestern es geschafft, sie zu einer Frisur zu binden. Meine Sommersprossen waren über den langen Winter beinahe verschwunden und meine braunen Augen schienen in dem Licht müde und grau. In unserem Freudenhaus war ich stehts die kleinste. In der monatlichen ärztlichen Routine erkannte ich, jedes mal, wie der Arzt wie seit meinem 14. Geburtstag "159 cm" in meine Unterlagen eintrug. In meiner Beschreibung stand stets "Exotisch" und "Selten". Lange hatte ich nicht Verstanden warum diese Worte dort standen. Meine Schwestern erklärten mir, dass es an meinen roten langen Haaren, meinen braunen Augen, meiner Größe und meiner untypisch kurvigen Figur lag. Untypisch deshalb, da meine Hüfte breit und meine Brüste prall waren. Wenn ich das Freudenhaus verließ oder ich mich bei jemanden vorstellen musste trug ich stets einen BH in der Größe 75 D.
In jeder anderen Schicht währen Frauen und Mädchen froh über ihr Aussehen, doch ich war es nicht. Ich wünschte ich währe hässlich, unerotisch, ich wünschte ich hätte keine langen, roten Haare, so wie es als Schönheitsideal galt, ich wünschte ich währe nicht klein und kurvig, ich wünschte ich währe nicht ich. Noch immer liefen mir Tränen die Wange hinunter. Die körperlichen Schmerzen waren fast schon vergessen. Das einzige was schmerzte war mein Herz und meine Seele. Wieso war ich nur in dieser Schicht geboren? In mir könnte mehr stecken als ein erigiertes Glied. Wieso gab es kein Weg um zu beweisen was und wer ich bin? Warum gab es kein Weg hier raus? Wieso kann ich keine Arbeiterin sein oder eine Hochgeborene? Wieso bleibt mir das Glück verwehrt und das Pech empfingt mich mit offenen Armen? Die Kälte durchströmte meinen Körper. Bei meinen Schwestern würde ich mich jetzt abduschen, doch ich wusste sobald mein Herr mir befehlen würde mich zu säubern würde die nächste Vergewaltigung folgen. Ich sehnte mich nach wärme. Wärme die mir die dünne Decke des harten Bettes nicht geben konnte. Wärme die mir nicht einmal ein Feuer geben könnte.
Meine Gedanken wurden schwer und entglitten mir ständig. Mein Kopf dachte Dinge die ich sofort vergas sobald sie meine Verstand durchquert hatten. Mein Körper sank in die nur dünne Matratze und meine Muskeln entspannten sich.
Ich wusste nicht wo ich war. Um mich herum standen hohe graue Wände, nur vor mir sah ich keine. Dort waren Lichter, Hektik und Lärm. Die Menschen liefen schnell an der Gasse, in der ich saß, vorbei ohne auch nur einen Blick hinein zu werfen. Menschen verschiedenster Schichten zogen an mir vorbei. Sklaven an Halsbändern wurden von Arbeitern, hinter Wohlhabenden her gezogen und Hunde an Leinen wurden Gassi geführt. Ich saß inmitten von kaltem, nassen Stein. Rechts von mir stand ein Container dessen Deckel sich nicht mehr schließen ließ. Der Müll und die Tüten quollen aus ihm heraus und fielen zu Boden sobald eine der streunende Katzen auf den Container sprangen. Die Katzen sahen mir ähnlicher als ich es gerne hätte. Das rote Fell war verzaust und verfilzt. Ihre Körper waren dünn und abgehungert als hätten sie nie einen Besitzer gehabt. Müde schauten sie sich an, verzweifelt auf der suche nach etwas zu Essen. Zu meinem Verwundern trug ich jedoch Kleidung und war nicht, wie sonst, entblößt. Ein kaputter Mantel umschlang meine Taille und eine kurze und ebenfalls mit großen Löchern versehene Hose schmeichelte meinen Beinen. Wie das Elend in Person saß ich weg geworfen in einer Gasse, von niemanden begehrt und von jedem verspottet. Die eiserne kalte Tür zu meiner linken fing an zu rumsen und sich zu bewegen. Hinter ihr verbarg sich jedoch nicht wie erwartet, weitere Kälte und weiterer Schmerz sondern ein warmes, helles Licht welches mich in seine weichen Arme schloss und mich behütete.