Originalfassung: https://belletristica.com/de/text/ein-weg-15444
Oft folgen wir dem steten Weg,
denken, doch entscheiden nicht;
an Kreuzungen der Wunsch sich regt
nach einer andern Richtung Licht.
Was vergangen nun, verweilt,
was geschah, vielleicht noch heilt,
doch was störend, geht nur dann,
wenn wir es ändern irgendwann.
Denn während wir so vor uns her
die Wege träumend weiterzieh’n,
ein Abgrund lauert, tief und leer,
voll Ängste, die um Hilfe schrien.
Die Höhe wankt, sinkt tief bergab,
ein Schatten legt sich um die Welt;
wie einsam fallen Sterne ab;
zurück bleibt schwarz das Totenzelt.
Am Horizont Unwägbarkeit,
ein stürmend Meer, so stark und wild;
das macht uns Angst, so zeigt die Zeit,
dies ist der Freiheit schrecklich Bild.
Denn ist uns größtes Hindernis,
selbst die Entscheidungen zu treffen;
der Ängste riesig Schattenriss
bewirkt, dass wir die Segel reffen.
Dann streiten wir mit jener Schuld,
nicht Relevanz geseh’n zu haben;
doch bräuchte es nur die Geduld,
aus tiefer Ruhe Kraft zu graben.
Nicht immer muss man Schritte tun,
nicht immer muss man gehen,
oft ist es gradewegs das Ruh’n,
die Stille das Geschehen.
©law