Weihnachten
Ich schlug die Augen auf und war von jetzt auf gleich wach, so wie ich es trainiert hatte und erstarrte, dann erkannte ich den Duft, Dracos sandelholzartigen Geruch und die warme Haut seiner Arme, die mich eng an seinen Oberkörper zogen. Ich lag auf der Seite, mit dem Rücken zu ihm und überlegte, denn ich konnte mich nicht daran erinnern, gestern ins Bett gegangen zu sein.
War ich auch nicht, ich war total erledigt auf der Couch eingeschlafen, wie mir nun dämmerte.
Anscheinend hatte er mich hinaufgebracht und mir sogar mein Nachthemd angezogen, wie ich fühlen konnte. Ich schmunzelte über so viel ungewohnte Fürsorglichkeit. Fühlte er sich doch schuldig, weswegen er mich so umsorgte oder war das seine eigentliche Art, die er nur keinem zeigte, das fragte ich mich nun.
Ich würde gespannt darauf warten, zu sehen wie der echte Draco Malfoy war. Ich war neugierig, was alles anerzogene Fassade und was seine wahren Ansichten und Meinungen waren.
Sein Atem kitzelte meinen Nacken, er schien noch tief zu schlafen. Heute war Weihnachten. Ich liebte Weihnachten, diese besinnliche Stimmung, die aufkam und eine tiefe Ruhe mit sich brachte und irgendwie brauchte ich die gerade sehr.
Außerdem würden morgen die Twins kommen und dann wäre es mit der Ruhe vorbei.
Ich versuchte, mich aus Dracos Klammergriff vorsichtig zu lösen und schaffte es nach kurzer Zeit, ohne ihn zu wecken. Man mochte gar nicht denken, wenn man ihn so in den Kissen schlummern sah und das weißblonde Haar, das wie ein Heiligenschein um sein wirklich wunderschön geschnittenes Gesicht drapiert war, dass sich dahinter ein derart komplizierter Charakter verbarg.
Aber mochte ich nicht gerade das? Wer wollte es schon einfach? Ich hexte mir das langärmlige, lilafarbene Nachthemd, das wahrlich nicht mein schönstes war, weg und die Laufklamotten an.
Als ich vom Lauf zurück kam konnte man den Kaffeeduft im ganzen Haus riechen, aber ich sprintete schnell hoch und machte mich frisch. Da heute ein Festtag war, trug ich ein langes weißes Rollkragenkleid aus Baumwolle und kam in die Küche, die verlassen vor mir lag. Kein Draco?
Ich war verwundert, füllte mir aber erst mal eine Tasse ein und konnte einen Zettel auf der Anrichte liegen sehen.
Ich bin bald wieder da, besorge eine Kleinigkeit, hab dir Kaffee gemacht! Draco
Dies stand da wenig informativ darauf. Was wollte er nur besorgt? Mit diesem Gedanken setzte ich mich in den kleinen Erker in der Küche und genoss die Ruhe.
In diesen Tagen kam ich mir vor wie verheiratet und Draco schien es zu gefallen, derart überschaubar zu leben, denn er machte essen, Kaffee und all diese Dinge und ich musste sagen, nach dieser aufregenden Zeit konnte mir dies durchaus auch gefallen.
Nur ein Ereignis störte diese Idylle. Dass Draco diesen Aussetzer von Besitzgier gehabt hatte und mich hatte zeichnen müssen, würde ich ihm wohl bis zum Sankt Nimmerleinstag vorhalten, aber selbst schuld. Schon nach kurzer Zeit konnte ich hören wie sich die Tür öffnete und er wiederkam, aber ich lauschte, denn er machte unheimlichen Lärm. Jemand schien gefährlich mit irgendetwas zu kämpfen.
„Draco?“, ging ich ihm fragend entgegen und sah ihn mit großen Augen ungläubig an.
„Draco, wasss ist das?“, gab ich leicht überfordert von mir, denn das Bild, das sich mir bot, war mehr als erinnerungswürdig.
„Nach was sieht es denn aus? Warum ist dieses Haus so klein?“, ätzte Draco gefährlich giftig und erst das zusammen mit seinem total genervten Gesicht, bescherten mir einen von Herzen kommenden Lachanfall, was mir einen bitterbösen Blick aus sturmgrauen Augen einbrachte.
„Wo soll er hin?“, verdrehte er über meine lächerliche Art die Augen, aber ich konnte mich nicht beruhigen. Ich lag fast auf dem Boden und mittlerweile liefen mir Lachtränen über die Wangen und ich schnappte verzweifelt nach Luft.
„Da… da… da“, deutete ich stotternd ins Wohnzimmer und durfte beobachten, wie er mit Magie und Händen versuchte, Herr über dieses Ungetüm zu werden, das er als Christbaum ausgesucht hatte. „Draco was ist das?“, fragte ich nach und deutete auf den breitesten und höchsten Baum, den ich je gesehen hatte.
„Ein Weihnachtsbaum! Eine Tanne, nach was sieht es denn sonst aus? Ich dachte, nachdem du das Haus seit gestern versuchst in einen Wald zu verwandeln, darf das nicht fehlen“, schnarrte er mir hochmütig entgegen.
„Sehr lieb von dir und ich freu mich, aber warum diese Größe? Warum dieses Ausmaß? Der passt dreimal ins Cottage!“, kicherte ich atemlos und schrumpfte alles auf der linken Seite weg, schaffte so Platz für das Ungetüm, das sich Tanne schimpfte.
„Was? Im Wald sah er viel kleiner aus und im Manor ist das daaa klein!“, schimpfte er indigniert, dabei sah er den Baum böse an.
„Warte, ich stutze ihn zurecht“, und sprach einen Verkleinerungszauber und die wirklich schöne Tanne schrumpfte auf ein annehmbare Größe. „Wunderschön“, hauchte ich ehrfürchtig und betrachtete den saftigen, grünen Tannenbaum. Es war das erste Mal, dass mir ein Mann eine Tanne schenkte.
„Solltest du schon wieder zaubern?“, fragte da Draco besorgt und trat auf mich zu, strich mir eine Strähne sachte hinter das Ohr und küsste meine Stirn.
„Danke, mir geht es echt gut, meine Reserven sind wieder voll aufgeladen! Was ist gestern noch passiert?“, drang ich nachfragend in ihn.
„Nichts, du bist einfach wie tot auf der Couch eingeschlafen und ich hab dich dann hochgetragen“, erzählte er, dabei zog er mich an sich und wir küssten uns sanft. „Frohe Weihnachten, Liebling!“, haucht er.
„Dir auch Draco! ... und komm, jetzt müssen wir den Baum schmücken!“, zog ich ihn gutgelaunt mit zum Dachboden und er verdrehte theatralisch die Augen über mein spontanes Gebaren, aber er freute sich, dass mir sein Geschenk so gut gefiel. So ein armer Mann!
Am Abend saßen wir unter dem herrlich geschmückten Baum, der in Kugeln aus Gold und Silber nur so blinkte und blitzte, er sah fantastisch aus. Wir tranken selbstgemachte Bowle und nun ging es an die Geschenke, ich hatte die letzten Jahre kein so besinnliches Weihnachten gefeiert, denn letztes Jahr war der Ball gewesen und davor war ich in Hogwarts geblieben.
„Hermione, ich möchte dir das hier geben…“, sprach Draco auf einmal und öffnete ein Fenster, somit kam gleich eine kleine weißgraue Eule hereingeflogen, mit einem süßen weißen Gesicht, das Lieblichste was ich je gesehen hatte. Sie hatte einen schwarzumrandeten Schleier um die orangenroten Augen, diese ungewöhnlichen Augen strahlten regelrecht intelligent aus diesem weißen Gesicht heraus und die Federohren waren schwarzgrau gesprenkelt. Sie war ja so was von süß und sie setzte sich gleich auf meine Schulter und biss mir verspielt ins Ohr.
„Draco, du schenkst mir eine Eule?“, echote ich sprachlos und strahlte ihn an und dieses kleine putzige Wesen, das so um die 20 cm zählte, gurrte zufrieden über meine Freude, dass sie nun mir gehören sollte.
„Nein, die hast du dir verdient… und das ist keine einfache Eule, das ist eine Weißgesichtseule, selten und was Besonderes, so wie du!“, schmeichelte er gekonnt und machte mir ein nettes Kompliment.
„Wie, ich habe es mir verdient…?“, fragte ich verwirrt nach und runzelte die Stirn.
„Ich habe dein Geld in diese süße Kleine investiert“, klärte er mich nüchtern auf und da fiel die Galleone.
„Oh, verstehe, … danke, das ist eine gute Idee!“, erklärte ich dann und es stimmte, ich strahlte selbst als ich nun kurz in Gedanken bei Snape verweilte, da ich Dracos Anspielung, woher er das Geld genommen hatte, verstand. Ich streichelte gedankenverloren das wunderschöne und edle Tier und fragte mich, wo er die aufgetrieben hatte, denn in der Winkelgasse gab es diese seltenen Eulen nicht.
„Wie soll sie heißen?“, fragte er neugierig nach.
„Orange, wegen der Augen?“, antwortete ich rasch, aber als Frage da ich mir unsicher war.
„Also, Orange, flieg jagen!“, übernahm er aber sofort den Namen und schickte das Tier nach draußen, welches umgehend gehorchte und mit wehenden Schwingen davonflog, in die weihnachtliche Nacht hinaus.
„Jetzt kommen wir zu meinem Geschenk!“, meinte er stolz und zückte eine in einem edlen, grünen Papier verpackte quadratische Schachtel, die er mir hochtrabend hinhielt.
Ich öffnete es gespannt und klappte den Deckel im ersten Schock gleich wieder zu, da mir ein unvorstellbar schönes Schmuckensemble entgegen leuchtete. Es bestand aus einer Kette aus Weißgold mit viel zu vielen Brillanten, war ja so klar! Aber es war wunderschön, sehr filigran gearbeitet. Eine Kette mit einem Anhänger, der ein einzelner, großer, quadratischer Smaragd war und von vier Brillanten an den Ecken umschlossen wurde und auch ein Ring lag dabei, der ebenfalls aus Weißgold gearbeitet war und dessen Bogen viele kleine Brillanten zierten. Ein großer quadratischer Smaragd ruhte in der Mitte, der von vier Brillanten eingefasst wurde. Nur dass im Smaragd das Malfoy „M“ magisch hinein projiziert war und wie ein Wasserzeichen in dem Grün dezent schimmerte.
„Das ist doch zu wertvoll, Draco, wie kann ich das annehmen?“
„Also, der Ring steht dir jetzt eh zu und die Kette, da freue ich mich schon darauf, dich damit zu sehen!“, strahlte er mich an, erfreut, dass mir seine Gabe so gut gefiel, denn das tat sie, wobei ich zwiegespalten war, da mehrere Emotionen in mir kämpften und dann gab ich dem Drang nach und musste ihm einfach in meinem Dank auch einen tadelnden Wink mitgeben:
„Draco, vielen Dank, das wäre nicht nötig gewesen aber ich freu mich sehr und mein Geschenk für dich wäre am liebsten eine Tätowierung!“, meinte ich hämisch, da mir bei dem Anblick des Siegelrings wieder die Galle hochgekommen war, als ich das „M“ gesehen hatte. Ich war nicht nett, das wusste ich, aber ich war auch nur ein Mensch, doch er winkte lässig mit einer hoheitsvollen Geste ab, bevor er zu einer Entgegnung ansetzte:
„Weißt du was? Wenn du mir endlich wieder verzeihst, darfst du das! Brenn mir mit deinem Blut ein „H“ ein, wäre doch passend, denn egal was ist oder passiert, du wirst immer die sein, die mir und meinem Herzen am nächsten steht!“, erklärte er sich pathetisch und das rührte mich doch sehr, als ich den Ernst in seinen Augen aufblitzen sah.
„Das würdest du tun…?“, flüsterte ich rau und er nickte nur, ich war kurz sprachlos und um dies zu übertünchen reichte ich ihm mein mickriges Geschenk. „Hier, mein Geschenk! Für einen Jungen, der schon alles hat, echt schwer. Ich weiß auch gar nicht, es ist nicht so toll…“, gab ich leicht unsicher zu.
„Ich will es sehen, her damit!“, zeigte er sich ungestüm und riss das kleine Päckchen gierig an sich.
Er befreite es ungeduldig von dem Geschenkpapier und enthüllte ein Bild von mir, ein magisches, sich bewegendes Bild, das die Twins im Raum der Wünsche aufgenommen hatten. Der Rahmen war aus Silber mit sich herumschlängelnden Schlangen, den ich gekauft und verwandelt sowie verzaubert hatte.
„Ich dachte mir, du könntest es in dein Schlafzimmer stellen, dann wäre ich immer bei dir… keine Angst, es liegt ein Zauber drauf, nur du und ich können es sehen, für alle anderen sieht es aus als würde man deine Schuleule sehen, das haben auch die Twins für mich besorgt! Den Rahmen hab ich gebastelt. Äh, also gehext passt vielleicht eher…“, plapperte ich, da ich fand, dass dies nichts gegen den teuren Schmuck war.
Er saß nur da und betrachtete das Portrait und strich ehrfürchtig über den filigranen Rahmen.
„Hermione, ich find’s toll, so kann ich dich immer sehen, wenn du nicht da bist, was ja leider viel zu häufig der Fall ist und der Rahmen ist der Hammer, das sind Vipern, das ist das schönste Geschenk, das ich seit langem bekommen habe. Danke!“, kam es ernsthaft von ihm und da küsste er mich sanft, zurückhaltend und als wir leidenschaftlicher werden wollten, konnten wir einen großen Lärm vor dem Haus hören und als plötzlich eine kleine, buschige Eule hinein raste, fuhren wir auseinander.
Sie platzierte sich aberwitzig vor uns, dabei blinzelte sie uns schelmisch an und streckte ihr winziges Beinchen aus, um auf den Zettel aufmerksam zu machen, der daran befestigt war. Ich wusste, wer das da geschickt hatte, da hatten sich die beiden wohl Rons Eule ausgeborgt. Nachdem ich den Brief an mich genommen hatte, putzte sich Pig stolz das Gefieder, bevor sie zufrieden wieder davon flog.
„Lasst ihr uns rein? Ist saukalt hier draußen! Oh und noch was, das Haus ist nicht mehr da!“, las ich leicht schmunzelnd vor. Als ich auf die Füße kommen wollte, hielt mich Draco zurück und wollte mich nicht gehen lassen.
„Hey ich muss…!“, wollte ich einwenden als er nur den Kopf schüttelte und seinen Zauberstab schwenkte, um den vorbereiteten Zettel vom Tisch auf die Reise zu schicken.
„Ich will mich für mein Geschenk bedanken… Die zwei Störenfriede können das selbst lesen und reinkommen!“, sprach er und schon umschlossen mich zwei starke Arme und sein Mund presste sich fordernd auf meinen.
„Fred hab ich dir nicht gesagt, dass wir stören! Hier liegt jemand gleich flach!“, gackerte einer schon und da steckten zwei identische Störenfriede ihren Kopf zur Tür herein.
„Ach was, heißt es nicht, am Heiligen Abend steht jedem das Haus offen, die freuen sich… schau dir ihre Gesichter an!“, strahlte Fred selbstgefällig in die Runde und ich schaute leicht überrumpelt und erhitzt auf.
„Was macht ihr denn schon hier?“, brachte ich atemlos nach Dracos Attacke raus, der sehr selbstgefällig gerade einen Schluck trank.
„Siehst du! Ein großes willkommen sieht anders aus!“, schimpfte George traurig und so sprang ich eilig auf die Beine und lief freudestrahlend auf die Twins zu. „Ach, so ein Quatsch, schön euch zu sehen. Ich liebe Überraschungen und die ist euch gelungen“, ließ ich sie wissen, dabei umarmte ich beide nacheinander, was mir zwei sehr nasse Wangenbussis einbrachte.
„Also, warum seid ihr schon da?“, wollte ich neugierig wissen.
„Gleich, Schönste, gleich. Du vergisst, dass wir nicht alleine sind, möchtest du uns nicht vorstellen?“, kam es von George hochtraben und gewichtig, dabei stand er da wie der Reinblüter, der er auch war, aber vom Gebaren her eher einem Malfoy zugestanden hätte.
Aber dieser saß immer noch lässig am Boden vor dem Baum und schaute gespielt gleichgültig auf, wobei er gekonnt überspielte, dass er nicht erfreut war, sich jetzt schon zwei Weasleys gegenüber zu sehen.
„Ihr habt recht, wie konnte ich so… Natürlich, Draco, darf ich dir Fred und George vorstellen? Die Plagegeister von Hogwarts, die du an sich von deinem ersten Jahr her schon kennst!“, zeigte ich mich leicht spöttisch und so durften wir erleben, wie er sich wieder fing und ohne zu zögern auf die Beine kam und seine Haare durch ein Wischen mit der Hand wieder in Ordnung brachte. Mhm, ich hatte wohl meine Hände darin vergraben gehabt, war mir gar nicht aufgefallen. Er hielt sich gerade und schaute sie mit der höflichen Malfoymaske an.
Er steckte plötzlich gesittet die Hand aus. „Und das ist Draco!“, sagte ich und durfte dem wohl weltbewegendsten Geschehen zusehen, seit Voldemorts Wiedergeburt.
Zwei Weasleys und ein Malfoy gaben sich doch tatsächlich die Hand! Höflich, zivilisiert und freundlich und das nur wegen mir und für mich, ich war so gerührt wie selten und unterdrückte ein Schniefen.
„Fred, George, erfreut!“, kam es von einem geschäftigen Draco. Es war als hätte er einen Stock verschluckt, so gerade und trocken, wie wenn er mit Fudge sprechen würde.
„Hi, Draco! Sag mal, hast du Stopfung?“, kam es besorgt von Fred und er blickte ihn intensiv an, Draco zuckte bei dieser doch sehr direkten, intimen und persönlichen Frage konsterniert zurück und schien kurz sprachlos und ich presste die Lippen ganz, ganz fest zusammen, um nicht in Tränen auszubrechen, da ich schon wieder lachen musste.
„Weißt du, wenn ja, dann hätten wir da was, was dir bestimmt helfen würde, ist zwar noch in der Testphase, aber diese Drops würden Durchfall auslösen…“ Draco ließ soweit die Maske fallen, dass er seinen Mund nicht mehr zu brachte und etwas belämmert durch die Gegend blickte.
„Fred, hör auf! Hermione bringt dich um, wenn Draco was passiert und augenblicklich, so wie es aussieht, kann man nicht mehr mit scheißen aufhören… haben damit leider dasselbe Problem wie mit dem Nasenblutnugat, sind ja auch fast alle verblutet…“, kam es von George bitterernst und Dracos fassungsloser Blick über diese Vorstellung wanderte zwischen uns dreien hin und her, ich glaubte, er dachte er war im falschen Film, oder halt Gemälde.
„Solltest du das Problem genau anders herum haben, können wir dir mit unserem fertigen und schon in der Produktion befindlichen Produkt hilfreich beistehen! „Du scheißt nie mehr“! Dann hättest du üble Verstopfung und so einen verkniffenen Ausdruck, daher kenn ich den, hattest du gerade im Gesicht, daher meine Vermutung“, erklärte sich nun Fred in einem absolut aufrichtigen Ton und Draco starrte noch immer leicht pikiert. „Aber ich denke, George hat recht, vielleicht sollten wir den Pfiff lieber an jemand anderem testen!“, sagte Fred fröhlich und sah dabei teuflisch grinsend durch den Raum.
„Ja, hast recht! Ich weiß auch schon, an wem!“, meinte George giftig und rieb sich vorfreudig die Hände, dass mir Angst und Bange um denjenigen wurde, der auf ihrer Liste stand.
„Sags“, forderte Fred neugierig.
„Ron!“, grinste George diabolisch und wackelte mit seinen roten Augenbrauen drohend, als Fred zustimmend nickte.
Ich konnte nicht mehr, ich musste lachen, ich brüllte fast, über so viel Bösartigkeit.
„Müsst ihr Draco so verschrecken? Ihr macht den meisten Menschen, oder den normalen zumindest, Angst!“, beschied ich ihnen kichernd und sah Draco entschuldigend an: „Sorry, Draco!“, unterstrich ich meine Worte, da ich eine Geste an meiner Schläfe vollführte, dass die beiden nicht ganz dicht waren.
„Ähähä, hast du Angst, Draco?“, fragte Fred sofort mit einem betroffenen Dackelblick aus seinen braunen Augen, der seinesgleichen suchte. Anscheinend schien sich Draco zu einer Antwort aufzuraffen.
„Jaaaa!“, meinte er da langgezogen, mit Bedacht. Was uns drei noch mehr auflachen ließ.
George fing sich als erster: „Sorry, Mann, wollten dich nicht auslachen, aber so wie die uns hier begrüßt, hatten wir Angst, wir kommen in ein Schloss und müssen jetzt auf Manieren achten, die wir nie hatten“, erklärte George großzügig und klopfte Draco freundschaftlich fest auf die Schulter, was diesen unvorbereitet traf und ihn taumeln ließ.
„Wow… cool, Bowle, krieg ich eine?“, hatte sie Fred, wie ein Trüffelschwein, gesucht und gefunden.
„Natürlich, ich hole euch welche, Draco, du auch?“, zeigte ich mich höflich und aufmerksam.
„Mhmh, oh ja, bitte!“, meinte er abgelenkt.
„Na, jetzt zeig uns mal was du unserer Schönsten hier geschenkt hast, wir wollen mal hoffen, dass du nicht geizig warst und sie zu schätzen weißt...!“, drohte George noch mit gespielt anklagend erhobenem Finger.
So ging ich schnell augenverdrehend in die Küche, zu der randvollen Bowlenschale und füllte drei Gläser, die ich vor mir ins Wohnzimmer schweben ließ.
„Also ihr zwei, warum seid ihr schon da? Ich dachte, Weihnachten feiert man im Kreise der Familie?“, fragte ich neugierig, als ich ihnen ihre Gläser reichte und mich setzte.
„Ach, weißt du, Vater ist noch nicht entlassen worden und wir waren vormittags bei ihm. Mutter und er hatten Krach über die Behandlung seines Bisses, da er Muggelmethoden anwenden will… keine Ahnung und die Stimmung war einfach nicht mehr auszuhalten und so sind wir abgehauen, konnten Mutter überzeugen, dass sie froh sein kann, wenn sie uns und unsere Experimente nicht mehr ertragen muss“, erklärte George selten ernst, was aber nicht lange anhielt, denn sein Ebenbild nahm es leichter und trank sein volles Glas gleich auf Ex aus.
„Hervorragend, Hermione, wirklich lecker“, lobte Fred überschwänglich die Bowle und ließ magisch gleich die ganze Bowle hereinschweben, wie es schien hatte Fred größeres vor und so saßen und lagen wir alle auf den herbeigezauberten großen Kissen vor dem Kamin und unter dem geschmückten Weihnachtsbaum herum.
„Die hat Draco gemacht!“, gab ich das Lob über die Bowle weiter.
„Echt, ey? Eh, Kumpel, hast du gut gemacht, da schmeckt man wenigstens was. Du hast Geschmack“, beschied ihm Fred doppeldeutig freundlich grinsend.
„Er muss Geschmack haben, sonst hätte er sich nicht Hermione ausgesucht!“, schmeichelte George, was mich glatt ein wenig erröten ließ und Draco schlang seinen Arm besitzergreifend um mich.
„Ey, sag mal, bist du eifersüchtig?“, machte Fred riesige Augen und trank schnell den nächsten Schluck, wenn er so weiter machte, würde er sich bald im Vollrausch befinden, die Bowle war stark.
Ich rollte mal wieder die Augen, falsche Frage, ganz falsch!
„Malfoys sind nicht eifersüchtig!“, was sagte ich, kam es kühl von Draco.
„Oh, na dann! Alles klar, wenn du meinst!“, die Twins waren echt zum Schießen, wie sie sich jetzt High Five gaben, sie glaubten ihm kein Wort.
„Dann wird es dich auch nicht interessieren, dass wir vom anderen Ufer sind!“, grinste nun George sehr dreckig und hielt mir sein leeres Glas auffordernd hin. Hey, war ich hier die Bedienung? „Mir bitte auch, Liebling“, bat mich Draco leise, anscheinend ja, denn ich füllte für alle drei erneut die Gläser auf.
„Woher wollt ihr euch so sicher sein?“, fragte da Draco schon deutlich interessierter nach, als ich die Gläser verteilte.
„Oh, also das einzige Mädel auf das wir stehen ist deine Kleine hier…“, hieb mir Fred auf meinen Hintern, als ich ihm seine Bowle reichte.
„Fred, lass die Unverschämtheiten, oder du gehst ins Bett!“, fauchte ich bei dieser Frechheit und setzte mich wieder neben Draco auf das Kissen.
„Da siehst du was ich meine, da wird man gleich scharf! So viel Temperament…“, funkelten seine Augen gefährlich und Draco kniff verärgert die Lippen zusammen.
„Also, wo war ich… ah ja, hat sie dir das nie erzählt? In den Ferien hat sie uns eine Nutte besorgt“, kicherte der nicht mehr ganz nüchterne Fred affektiert wie ein Mädchen.
Draco prustete so ungalant, so no go mäßig unmanierlich seinen Schluck Bowle in den Kamin, dass es gefährlich knisterte und knackte, als die Flüssigkeit auf das Feuer traf, was die Twins spöttisch auflachen ließ, sah man halt auch nicht alle Tage, einen spuckenden Malfoy.
„Was… was… was… eine… du… sie hat eine Nutte besorgt, das auch noch, warum?“, er starrte mich fassungslos an und hielt sich die Stirn, als hätte er Kopfweh.
„Ja, also wo war ich, also wir beide, George und ich, wir waren uns noch nicht hundertprozentig sicher, ob wir nur auf Jungs beziehungsweise uns stehen, oder auch auf Mädels und George hat da am meisten gezweifelt und das wusste die Schönste hier und wollte uns helfen, es zu ergründen… Jaaaaa und so hat sie uns eine Frau besorgt, um rauszufinden wo wir stehen! Ist sie nicht toll?“, bekam Fred fiebrig glänzende Augen und rotschimmernde Bäckchen als er von seinem Erlebnis erzählte.
„Wie… „auf uns stehen“… was heißt das?“, schaute Draco recht ratlos zu mir.
„Du hast es ihm nicht gesagt?“ fragte George überrascht.
„Ein Geheimnis bleibt ein Geheimnis bei mir! Nein, er weiß nichts!“, reckte ich meine Hände von mir, denn es war mir wichtig, dass jeder hier verstand, ich war kein Tretscheibe.
„Was weiß ich nicht?“, klang er schon wieder mehr nach unserem blasierten Draco.
„Oh, sie vertraut dir, somit wollen wir dir zeigen, dass wir dir auch trauen, wir sind ein Paar!“, zog George Fred entschieden an sich und küsste ihn verlangend vor unseren Augen.
„Ach, sind sie nicht ein schönes Paar?“, hauchte ich ergriffen und strahlte Draco an, der sehr große Augen machte über diese Offenbarung.
„Ihr, ihr zwei seid, ich mein, Brüder…“, echote er vollkommen entsetzt, augenscheinlich muteten wir ihm grad ein bisschen viel zu, aber er konnte ja auch so sein und einem viel zumuten, also fiel mein Mitleid gering aus, ich sagte nur „M“.
Da die beiden noch immer in einer wilden und heftigen Knutscherei gefangen waren und das zum ersten Mal auch noch vor einem anderen als nur vor mir, übernahm ich die Antwort.
„Na und? Kannst du dir andere Partner an ihrer Seite vorstellen?“, fragte ich abfällig und wedelte zu ihnen hin, dabei zog ich die Stirn kraus.
„Wow, das meine ich jetzt erst mal, das hab ich nicht erwartet, auch nicht von Weasleys aber heftig… und nein, jetzt wo du es sagst, so leid es mir tut es zu sagen, die zwei Roten passen wirklich zusammen… man, was würde das für ein Echo geben, wenn das heraus kommen würde!“, gab Draco sehr weggetreten von sich, dabei trat ein träumerischer Glanz in seine Augen.
„Das wagst du nicht“, drohte ich ihm eindringlich. „Sie haben dir das im Vertrauen erzählt und ich erwarte…“ Er unterbrach mich rasch. „Liebling, ich sagte wenn, nicht dass es so ist, ich hab mir nur grad ein paar Gesichter vorgestellt, vor allem das von Wiesel“, grinste er so hämisch und verschlagen, dass er an eine menschliche Viper erinnerte.
„Du hast nichts dagegen, oder findest es… widernatürlich?“, fragte ich vorsichtig.
„Gewöhnungsbedürftig schon, aber nein, bei Bruder und Schwester würde ich vielleicht anders reagieren, aber so schadet es keinem und sie tun keinem weh!“, resümierte er nüchtern und zuckte dabei gleichgültig die Schultern. „Und dass sie schwul sind ist mir schnuppe… jedem in dem Fall das Seine!“, meinte er großzügig.
„Danke, Draco, für deine Toleranz!“, freute ich mich für die Twins, aber schlussendlich hatte er wohl schon zu viel gesehen, wie ich und nahm die komischsten Dinge mit erhobenem Haupt an, da war es wieder, diese Seelenverwandtschaft, die ich bei Draco gefunden hatte. Er war wie ich, schlüpfte in jeder Lage, in der er sich befand, in die angenehmste Position und verhielt sich relativ gleichgültig. „Dafür nicht, war schon immer sehr tolerant“, bestätigte er mir da meine Vermutung.
Die Twins hatten ihr Kussspiel beendet und grinsten uns nun glückselig über die neue Akzeptanz an.
„Willst du gar nicht wissen, wie es weiter ging?“, reizte ihn da Fred.
„Was ging weiter?“, kam Dracos Aufmerksamkeit wieder zu den Twins.
„Wegen der Nutte?“, meinte Fred augenrollend und ich stöhnte leidend auf, aber das war ihre Sache, was sie sagen wollten, schließlich war ich niemandem Rechenschaft schuldig.
„Ach, da geht’s noch weiter?“, schaute er ungläubig.
„Muss das denn sein?“, versuchte ich abzulenken, alles musste auch ein Malfoy nicht wissen, aber mit den Teufeln im Raum hatte ich keine Chance und so war die Frage eher rhetorisch von mir gestellt.
„Würdest du uns noch etwas zu Knabbern holen, bitte? Ich schenk schnell Bowle nach“, bat da auch schon Draco und ich erhob mich geschlagen, die würden eh reden was sie wollten und das war eindeutig Dracos Art, mich aus dem Weg zu räumen.
„Die ist aber echt stark, Jungs“, warnte ich nochmal.
„Wir sind Männer, keine Jungs!“, kam es beleidigt und einhellig von allen dreien, ein herrliches Bild, ich musste die Kamera holen, die waren sich einig, ich hätte Geld setzen sollen, dann wäre ich jetzt richtig reich.
Nicht mal ein paar Stunden und die waren richtig dicke Freunde, als ich wiederkam saßen sie eng beieinander und sie erzählten von ihren Taten, Untaten und Erlebnissen mit der armen von mir mit dem Obliviate belegten Alice und Draco lauschte fast schon andächtig!
„Echt Hermione, du hast dein Haar gegeben? Voll heftig“, lallte mir Draco entgegen.
„Echt, Draco, habe ich!“, tat ich mir gerade echt leid.
„Das war voll anständig von dir!“, meinte er da erstaunlicherweise und nahm mir sein Glas ab und trank gierig.
„Meinst du, du solltest weiter trinken?“, zweifelte ich offen. Ein Draco, der es gut fand, dass die Twins meinen Körper kannten, ob ich es wirklich war oder nicht sei mal dahingestellt, war nicht normal.
„Logisch mir geht’s guuuut“, meinte er mit einem unglaublichen Selbstverständnis lallend.
„Genauu Schönsteee, seiiii mal nicht sooooo, trink lieber auch wassss“, lallte Fred eindeutig nicht mehr nüchtern und ich beschloss, bei Wasser zu bleiben, einer sollte noch funktionstüchtig bleiben.
„Natürlich!“, meinte ich da nur.
„… wo waren wir…?“, fragte Draco unsicher.
„Keine Ahnung?“, kam es von Fred.
„Hermione, Liebling, wo waren wir…?“, fragte da Draco weinselig und schaute mich unfokussiert an.
„Bei Zauberstäben!“, meinte ich zynisch, in doppeldeutiger Hinsicht, aber mein Spott kam nicht an, nicht bei diesen alkoholumnebelten Gehirnen.
„Ja, Zauberstäbe, wir haben eine Idee aber leider auch einen Hänger...“, was für eine herrliche Implikation, die den Jungs verborgen blieb. „Hier schau dir die an“, sagte George noch einigermaßen sicher, oder er hatte sich noch besser in der Gewalt als Fred, als er in seiner Hosentasche wühlte.
So reichte er Draco einen Holzstab, der aussah wie ein Zauberstab.
„Ein Zauberstab…?“, meinte da auch Draco enttäuscht.
„Nein, kein echter! Das sollen mal Jux-Stäbe werden, nur haben wir keinen blassen Schimmer wie der Jux aussehen soll!“, erklärte ein geknickter George betrübt und kratzte sich am Kopf.
Draco wedelte das Ding hin und her und nagte leicht überlegend an seiner Lippe, auch sein Haar hing ihm ins rot erhitzte Gesicht. Auf einmal fing er an zu kichern und zückte seinen richtigen Stab und nuschelte eher als dass er murmelte einen Zauber auf den Holzstab.
„Hier, Liebling, zauber mal mit dem?“, bat er und reichte mir das Jux-Ding, bitte, wenn sie wollten.
„Incendio“ sprach ich in den Kamin und in dem Moment verwandelte sich der Stab in eine kreischende Gummikakerlake, die in meiner Hand lag. Ich schaute mein Gesicht verziehend darauf nieder und ließ sie ruhig fallen.
„Wie ekelig“, meinte ich da auch schon, aber ich hatte mich nicht in ein kreischendes, weibliches Wesen verwandelt.
„Das ist genial!“, „Draco, das ist genial!“, glühte der Eifer aus den Twins heraus.
„Äh, warum, war doch nichts?“, meinte da Draco abwehrend.
„Oh, nein, das war genial, Hermione ist da die Falsche, jedes andere „normale“ Mädel wäre kreischend und laut schreiend zusammengebrochen, sie ist halt eine Spielverderberin“, wiegelte George ab und zuckte entschuldigend die Schultern, dass ich nicht „normal“ reagierte.
„Du hast recht, meine Hermione ist nicht wie die anderen, dass sie wegen Ungeziefer kreischt, glaub ich auch nicht!“, brachte Draco hervor und ich fand das Gespräch mehr als abwegig.
„Bei was schreit man?“, wurde die Frage in den Raum gestellt.
„Die Weiber? Bei Mäusen, Ratten, Kakerlaken, Schlangen… mhm?“, meinte Draco sinnend und nahm den nächsten durstigen Schluck.
„Ratten… oder, Hermione?“, fragte da Fred eindringlich, doppeldeutig und ich verzog meine Mundwinkel.
„Weiß ich nicht, wenn ich eine Ratte sehe, zuckt meine Hand zum Messer und ich möchte sie töten!“, kam es böse von mir, da wenn ich Ratte hörte, ein ganz bestimmter Mann vor mein geistiges Auge trat und der löste jedes Mal Mordgedanken bei mir aus.
„Siehst du was ich mein, sie läuft vor keiner Ratte weg, sie läuft ihr hinterher! Hahaha…“, schüttelte sich George übertrieben belustigt und röhrte wie Stier.
„Was Besonderes….“, nuschelte Draco gerührt. „Holst du noch was…?“, fragte er tatsächlich denn sie hatten es geschafft, die Riesenschale mit Bowle zu leeren. Ich stand brav auf, sollten sie sich doch abschießen, als ich wiederkam sinnierten sie noch immer.
„Ich habs…, Hühner…?“, meinte Fred murmelnd und lag mittlerweile in den Kissen.
„Hühner… ja, wäre lustig. Draco, du hast den Jux Stäben ein Gesicht gegeben, … du bist toll!“, erklärte George.
Jetzt lagen die Twins aufeinander und Draco schaute mich mit glasigen Augen an.
„Die sind eingeschlafen“, jammerte er weinerlich und griff sich sein Glas. „…und schnarchen tun sie auch!“, beschwerte er sich wie ein Kleinkind.
„Das ist böse“, tätschelte ich seinen Kopf.
Nach einer Sekunde konnte ich ein aufprallendes Geräusch hören und nun lagen alle drei zu meinen Füßen.
Sollte ich wieder vom Glück anfangen, ja? Denn ich hatte Glück, drei solche Leute gefunden zu haben, die sich trotz allem doch anfingen zu mögen. Wir hatten einen guten Schritt in die richtige Richtung getan.
Ich stöhnte, nur musste ich sie noch ins Bett bringen.
Auf morgen war ich mal gespannt.