Erleichtert nahm er zur Kenntnis, dass Danter draußen vor der Tür gerade verhaftet wurde. Ein paar vermummte Sondereinsatzkräfte stürmten herein, gefolgt von einem großen grobschlächtigen Kerl. "Sicher!" - Sanitäter hierher! Sanitäter kann hereinkommen!" Der große Mann ging zu Thomas. "Bist'n schlaues Kerlchen Tom. Das mit dem Handy und dass du es im Bus gelassen hast! Alle Achtung!" - "Er hat mich also nicht aufgegeben?" - "Wer? Michael? Nein mein Junge, Michael hat immer an dich geglaubt! Ich bin Max Schmeisser, Sicherheitschef der Bückerstiftung." Tom war inzwischen auf eine Trage gelegt worden. Der Patient ist dehydriert, Wasser bitte!" rief ein Sani. Max blieb bei ihm an der Trage. "Bin mit Sel und Michael befreundet. Sie hatten sogar das Lösegeld schon beisammen! Sie hätten dich nie im Stich gelassen! Weder er noch sie. Und deiner Omi gehts auch gut! Trink nicht soviel auf einmal, Junge, sonst musst du kotzen." - "Danke Herr Schmeisser!" - "Kannst mich ruhig duzen, Tom. Du kommst jetzt zu einer Routineuntersuchung ins Krankenhaus. Deine Arme werden schon wieder. Ich muss jetzt Selina und Michael Bescheid sagen und deiner Oma natürlich!" - "Vielen Dank, Max! Jetzt gehts mir schon besser!"
Endlich kam der Anruf: "Selina, du kannst nach Hause fahren! Tommy wird grad zur Untersuchung gefahren, aber ich sage mal, es geht ihm den Umständen entsprechend gut. Du kannst ihn ja nachher in deine Klinik überstellen lassen." - "Danke Max! Du bist der Größte!" Selina fuhr zurück ins Palais, wo ich gerade Frau Weber erklärte, dass alles soweit gut gegangen war. Max hatte mich sofort nach Selina davon in Kenntnis gesetzt. Selina erklärte uns, dass sie Tommys Überstellung in die Bückerklinik beantragen werde, sobald die polizeiärztliche Untersuchung im öffentlichen Krankenhaus abgeschlossen sei.
Wir alle waren unheimlich froh, dass Tom halbwegs gut aus der Sache raus gekommen war. Insgeheim war ich sehr beeindruckt davon, was der Junge laut Schilderung seiner Oma da für eine Show abgezogen hatte. Fanni hatte mir immer wieder glaubhaft versichert, dass Tommy das aber nicht so gemeint hat, wie er es Danter gegenüber sagte. "Das war nur eine List, um mich zu schützen. Er weiß jetzt ganz genau, dass Silvia es war, die dich Verlassen hat, Michael. Selina hat ihm das mit Nachdruck erklärt! Und er fürchtet sich vor eurer ersten Begegnung, weil es ihm einerseits sehr wichtig ist, sich für sein Verhalten zu entschuldigen und er aber nicht weiß wie!" - "Genaugenommen kann er kaum etwas dafür! Da er tatsächlich in dem Glauben aufgewachsen ist, ich hätte ihn im Stich gelassen. Wie sollte er mich da mögen? Ich wollte ihn damals eigentlich, wenn er das gewollt hätte, zu mir nehmen. Doch als ich merkte, dass ich sein Feindbild Nummer eins war, sagte ich mir, dass er schon genug gelitten hat und wollte ihm sein Bild von Silvie nicht zerstören, um ihm nicht noch mehr weh zu tun. Aber das war ein Fehler! Die Wahrheit wäre wohl besser gewesen. Und was Silvie damals getan hat, in ihrer Verzweiflung, hat sie schließlich auch in gutem Glauben getan..." - "Du glaubst nicht, wie sehr sie es bereut hat, den Rest ihres Lebes, Michael! Kam es von Selina. "Sie hat mir sehr leid getan damals. Hinzu kam, dass ich ihr nicht mehr helfen konnte. Du mußt es so sehen, dass wir ihr verdanken, dass wir heute ein Paar sind!" Fanni meinte: "Er sieht es auch so, Selina! Darüber haben wir vorhin noch gesprochen. Sollten wir uns nicht auch duzen, Selina?" - "Natürlich! Gerne!"