Siria malte.
Striche, Kreise … sie malte einen Hund.
Sie mochte Hunde. Hunde waren freundlich. Nicht wie … nicht so wie …
Ein bisschen mehr Gelb hier. Ein wenig Blau dort.
Sie betrachtete das Bild kritisch. Hmm, diese Kurve dort passte nicht ganz. Die Ohren mussten etwas anderes aussehen.
Sie nahm einen anderen Pinsel. Sah wieder auf ihr Modell, Peanut, der vor ihr auf dem Boden lag. Er war ein braver Hund und rührte sich kaum. Siria liebte es, ihn zu zeichnen. Sie vergötterte ihren kleinen Retriever. Und Peanut konnte, wenn er gefressen hatte und spazieren gewesen war, so absolut ruhig und geduldig sein.
Liebevoll empfand sie jeden Tupfer nach. Mischte genau die richtigen Farben.
Seit Jahren zeichnete sie nur noch Peanut, immer wieder … Selbst ihr Mann und ihr Sohn waren ihr nicht so wichtig wie dieser Hund.
Noch einen Kringel – fertig! Fast.
Es klopfte. Die Tür wurde geöffnet.
„Siria?“
Es war Koharu.
„Ja, Liebling?“ Sie drehte sich um und lächelte ihn an.
Er erwiderte ihr Lächeln nicht. Stattdessen öffnete er die Tür ein Stück weiter.
Licht fiel in den abgedunkelten Raum.
„Ich … wir wollten spazieren gehen. Willst du mit?“
Koharu war so still, seit dem Vorfall. So vorsichtig.
Siria schüttelte lächelnd den Kopf. „Ich bin fast fertig!“
Sie deutete auf das Bild. Ein wirrer Matsch von Braun und Schwarz auf dem Vorhang, den sie statt einer Leinwand benutzte. Sie hatte nicht mehr viele Farben hier.
Das Licht fiel auch auf ihr Modell. Peanut.
Sie würde mehr Weiß brauchen, wenn sie ihn wirklich zeichnen wollte. Weiß für die Knochen, die inzwischen aus dem Fell hervortraten.
Sie hörte Koharu würgen. „Lüfte doch mal.“
„Mache ich!“ Sie winkte fröhlich.
Er schloss die Tür. Tauchte das Zimmer wieder in Schwärze.
Sie hörte, wie er von Außen den Schlüssel umdrehte.
„Kommt Mummy nicht mit?“
„Nein, Schatz. Mummy ist … beschäftigt.“
Oh ja, das war sie … das Bild musste perfekt werden.
Sie brauchte mehr Farben!