Theo und Henry sitzen nach dem Essen noch zusammen und reden miteinander,
Frieda und Thomas sind stumm, scheinen miteinander zu diskutieren, Liese steht im Hof und scheint zu überlegen, ebenfalls stumm. Sie läuft zwischen dem Krankenhaus und der Unterkunft hin und her. Wenn Theo und Henry das Haus verlassen, versteckt sie sich.
Henry: Mein Freund, erzähle mir von Martha, du
gibst sonst heut' keine Ruh', das seh' ich kommen!
Theo: Du musst versteh'n, das Mädchen das hier lebt,
vielleicht ist es ein Streich, den meine müden
Augen mit mir spielen, doch sie scheint,
mir auszuseh'n wie Martha, doch verkleidet.
Henry: Dann muss dein Mädchen schön sein wie der Tag!
Theo: Du sagst es, schön ist sie in jeder Art.
Wenn Schatten mich umjagen,
wenn Angst und Schrecken droht,
schafft es ihr Bild alleine,
zu retten mich aus Not.
Sie ist mein Leben, meine Liebe,
die Kraft, im Sturm zu steh'n.
Wenn sie nicht Trost mir spende,
wär' mir die Hoffnung fern.
Sie ist schöner als der Sommermond,
der in Wintersnacht sich zeigt,
klüger als der Wind, der flüstert,
wenn die Liebe einsam schweigt.
Martha ist die Sonne meines Lebens,
der Willen, der mich treibt,
die Hoffnung, die die Schatten mir vertreibt!
Ich sah sie vor mir steh'n,
ihr Haar, ihr Auge, ihre Liebe,
als sich die Türe öffnete vor uns.
Henry: Wenn deine Martha ihr auch in Benehmen gleicht,
so rat' ich dir als Freund zu einer andern!
Theo: Das eben ist es, was mich stutzig macht!
Mein Mädchen würde niemals, nie so handeln.
Henry: Das ist des Rätsels Lösung, sie ist's nicht!
Lass endlich die Gedanken ruhen!
Theo: Und doch, die Ähnlichkeit, in ihrer Haltung,
im Blick, und im Profil ist sie zu seh'n!
Henry: (ironisch) Wir können geh'n und fragen, wie sie heißt,
doch eher noch wird sie uns mit Fragen quälen!
Theo: Mein Freund, welch wunderbarer Plan, doch eins:
Lass sie nicht wissen, warum wir wirklich fragen.
(er stürzt aus dem Haus, Henry folgt nach kurzem Zögern)