Akt 2, 3.Szene
Szene im Haus stumm (abgesehen von Theo und Liese am Ende), die Ärzte machen sich an die Behandlung, Natas tritt ungesehen auf den Platz, nur Frieda sieht ihn an
Natas: Oh ja, die altbekannte Pflicht der Ärzte,
den Kranken helfen, egal ob arm, ob reich.
Wer hätte je gedacht, dass dieser Schwur,
dem Bösen allzu bald als Werkzeug dient.
Nun endlich, endlich schnappt die Falle zu,
aus reinster, bester Absicht wächst das Übel,
nähret sich von Liebe und von Treue
und aus dem Wunsch nach Leben wächst der Tod.
Die reinste Seele kommt in größte Not,
Und wenn die Zeit bereit ist, kommt die Hilfe,
ob menschlich oder göttlich auch, zu spät.
Martha war mein allergrößtes Glück,
so zart und folgsam, suchend nach der Liebe.
Wie leicht es war, sie hier zu fangen, sie
war unfähig, die Kranken zu verlassen.
Gefangen zwischen Treue, Pflicht und Liebe,
wählt' sie den Weg, der ihr am besten schien,
sie merkte nicht, dass sie dazu gezwungen,
sie dachte, ihre Wahl sei frei und gut.
Sie war so leicht, zu blenden! Jede Art
von Täuschung oder Arglist war ihr fremd.
Ängstlich hat sie den Namen dann verschwiegen.
Sie hätte ja nie bleiben dürfen hier,
so lebte sie fortan als Liese. Aber
dadurch schöpfte Frieda dann Verdacht.
Sie wurde misstrauisch und das erschwerte
Mein Trachten nach der ungeseh'nen Macht.
So weiß dann sie als einzige Bescheid,
die Zeit wird reif und Frieda muss verstummen.
Denn sie allein könnt' meinen Plan vereiteln.
Doch ist sie einmal fort, hält nichts mich auf!
Theo: Ach, Liese, ich muss unbedingt dich sprechen,
doch sind die Worte nur für dich bestimmt,
drum bitte ich dich, folge mir nach draußen.
Liese: Doch kurz nur, denn die Arbeit ist noch viel.
Natas: Wer tritt hinaus? Es sind Theo und Liese!
Schon bald die Krönung meiner schwarzen Sammlung.
Zwei Seelen, rein und leuchtend, Diamanten:
Ihr werdet mir gehören, bald schon, bald!