Theo, Henry und Liese stehen auf, Natas ist verschwunden, die Kranken bewegen sich im Hintergrund, stumm, von Thomas umsorgt
(Theo starrt sinnend in die Ferne)
Henry: Der Apotheker ist ein böser Mensch!
Liese: Fürchterlich! Das hätt' ich nie gedacht!
Dass ein einz'ger Mensch so schlecht und böse ist.
Hätt' ich's geahnt, hätt' ich euch nicht geraten...
Henry: Ach Liese, still, es war nicht deine Schuld,
wir haben es doch selber vorgeschlagen.
Was wir nicht wussten, wissen wir drum jetzt!
Wir werden uns halt nicht mit ihm verbünden.
Er hat uns weder Zwang, noch Not gebracht.
Liese: Recht hast, noch ist kein Tag verloren,
und mit Geschick retten wir alle hier.
Noch dauert die Nacht an, doch stärker fühl' ich
dass Licht und Sonne wiederkehren bald!
Nun Freunde, frisch zur Arbeit, ohne Zögern!
(Henry und Liese laufen Richtung Krankenhaus, als sie merken, dass Theo nicht folgt, bleiben sie stehen)
Henry: Theo? Was ist?
Liese: Was siehst du in der Ferne?
Theo: (nach langem Schweigen) Ich seh zur Ferne hin, alleine,
doch keine Sonne ist am Horizont.
Stattdessen seh ich eine Frau mit Kind,
verloren für das Leben, weit entfernt.
(dreht sich zu den anderen)
Versteht mich doch, ich sehe die Gefahren
wir hatten nicht die Macht, um sie zu retten,
wer sagt denn, diese Macht hätten wir jetzt?
Sie werden sterben, einer nach dem andern,
die Rettung liegt in unsren Händen nicht.
Henry: Mein Freund, was soll dies Reden, wo ist denn,
das Feuer, deine Leidenschaft, zu retten?
Vergisst du deinen Schwur?
Theo: Ich kenn ihn gut!
Er sagt mir, ich soll mein Können geben,
alles was ich hab, wenn Rettung winkt.
Und sollte ich mein Leben geben,
damit ein ganzes Dorf neu leben kann,
dann wirke ich gemäß dem heil'gem Schwur!
(Liese schwankt und sackt dann zusammen)
Henry: Liese!
Theo: Liese!
Henry: Sag, was ist?
Theo: Was ist nur los?
Liese: Beruhigt euch, Schwäche, mehr ist's nicht.
(Will sich aufsetzten und fällt erneut)
Theo: Zeig her, dein Puls, er rast!
Henry: Die Stirne ist dir fieberheiß!
Theo: Du musst ins Bett, du brauchst jetzt Ruh.
Und Wasser, Medizin und Glück,
sonst kriegst du jene Krankheit noch,
die alle hier erdrückt! Liese! Was...?
Liese:(greift heftig nach seinem Arm) Bevor du gehst, schwöre mir eins:
Lass ab von deinen düsteren Gedanken,
Versprich mir, schwör' mir, schließ' nicht den Pakt!
Wie du kämpfst für die Kranken, kämpf' für dich!
Theo: Ich kämpfe!
Liese: Schwörst du?
Theo: Ja, ich schwör' es dir!
(Liese wird ohnmächtig)
Henry: Ins Haus mit ihr!
Theo: Nein, nicht noch zu den Kranken!
Bring' sie zur Unterkunft, sie ist nur müde.
Bei and'ren Kranken steckt sie sich noch an!
(Theo und Henry tragen Liese in die Unterkunft und legen sie auf einem der Betten ab)