Rudi hatte vor dem Zimmer auf Helmut gewartet und Petras Bewacher ein paar Anweisungen gegeben.
"Die ist aber auch ein Schnuckelchen. Wenn sich ihre Augen wieder erholt haben und sie wieder gesund ist, ist die ein echter Hingucker, Heli und verliebt ist die auch in dich und zwar nicht zu knapp!"
meinte er, als Helmut herauskam. Dieser schien beinahe ein Wenig peinlich berührt, gab aber schließlich zu, dass auch er sehr von ihr angetan war.
"Mal sehen wie sich das entwickelt. Sie hat was, was mich fasziniert und ich mag ihre Art. Doch... Ja, sie gefällt mir sehr..."
"Hab Ich dir doch gesagt, vorhin. Allerdings versteh ich, daß du dir nach den ganzen Turbulenzen der letzten Stunden noch nicht wirklich klar über deine Gefühle bist. Ist schließlich eine Ausnahmesituation. Aber ich könnte mir vorstellen, dass sie gut zu dir passt. Auch vom Intellekt her, mein ich... "
Helmut neigte den Kopf ein Wenig und zuckte mit den Schultern.
"Ohjah, sie ist sehr klug und ich denke, sie hat auch das Herz auf dem rechten Fleck... Aber was Anderes, Rudi. Wie gedenkst du weiter vorzugehen?"
Rudi erläuterte ihm seine weitere Vorgangsweise. Er hatte vor, als Erstes Petras Tasche zu holen und sich in die Materie einzulesen. Petra war einfach noch zu schwach gewesen, um wirklich etwas preisgeben zu können. Welchen kriminellen Vorgängen sie da auf die Spur gekommen war, konnte er bestimmt ihren Aufzeichnungen entnehmen. Es musste um wesentlich mehr gehen, als einen kleinen Umweltskandal. Ein solcher wäre seine erste Idee gewesen, als sie bei ihrem Gespräch die Problemstoffentsorgerfima nannte. Was oder wen mochte sie mit der "ganzen Mafia dahinter" wohl gemeint haben. Fragen über Fragen, die sie leider (noch) nicht beantworten konnte. Rudi erinnerte Helmut nochmal, Petra offiziell sterben zu lassen und zog den Beamten, der sie bewachen sollte, wieder ab.
"Du musst sie natürlich auch in ein anderes Zimmer verbringen, klar oder?
"Ja, Rudi, das leite ich gleich in die Wege, wenn ich das mit ihrem angeblichen Tod geregelt habe."
Petra war gerade eingeschlafen gewesen, als die beiden Herren mit der Vollmacht wiederkamen. Sie war wirklich sehr schwach. Sie hätte den beiden wirklich gerne alles erzählt, aber dazu war sie einfach noch nicht fit genug. Nachdem Helmut sie in eine sitzende Position gebracht hatte, um ihr das Unterzeichnen der Vollmacht zu erleichtern, setzte er sich hinter sie und zog sie kaum wahrnehmbar an sich. Sie lehnte sich gerne an ihn und so schwach sie auch noch war, es war ein schönes Gefühl. Er war wirklich der sprichwörtliche Fels in der Brandung für sie und sie spürte, dass er ihr dieses Gefühl ganz bewusst und auch gerne vermittelte. Sie hoffte sehr, dass seine Gefühle ihr gegenüber der gleichen Natur waren, wie ihre, denn ein normales Arzt-Patient-Verhältnis war ihres sicher nicht.
Sie hätte noch lange so an seiner Brust verweilen können, denn sie genoss es, aber er half ihr schließlich, sich wieder in eine angenehme Liegeposition zu begeben. Trotz ihrer Schwäche nahm sie allen Mut zusammen, denn sie wollte ihm das auch sagen. Er sollte wissen, was sie in seiner Nähe empfand. Als er sich aufrichten wollte, fasste sie ihn sanft am Oberarm und suchte nach den richtigen Worten.
Sie wusste nicht, ob sie denn eine Antwort erwartet hatte. Doch als er lächelte und ihr ins Ohr flüsterte, dass er ihre Nähe auch genoss, war es, als fiele ihr ein Stein vom Herzen. Mit einem Lächeln auf dem Gesicht schlief sie fast augenblicklich ein...