"Ich kümmere mich gleich darum, etwas Leichtes für Sie aufzutreiben, Frau Hager, aber erst brauch ich noch ein Wenig Blut von Ihnen."
Schwester Monika legte ihr ein Band um den Oberarm und streichelte eine Vene heraus. Sie tupfte die Stelle mit Alkohol ab und setzte eine Nadel. Helmut reichte ihr die Phiolen. Nachdem sie befüllt waren, Zog sie die Nadel und legte einen Tupfer auf die Stelle. Petra war bereits selbst in der Lage, ihn darauf zu halten. Monika lächelte sie an, dann wandte sie sich an Helmut.
"Ich werde es so schnell wie möglich ins Labor und in die NUK bringen lassen. Aber was darf sie denn schon essen?"
"Eigentlich alles was bekömmlich ist und nicht zu schwer im Magen liegt..."
"Ich kümmere mich darum."
"Vielen Dank, Monika, sie sind mir eine große Hilfe!"
"Aber gern!"
"Ich muss mich auch bedanken!" kam es nun von Petra, "Ihr behandelt mich wie einen Star."
"Das bist Du ja auch, mein Mädel. Jedenfalls für mich. Ich freue mich, dass es dir besser geht. Rudi hat sicher noch einige Fragen an dich. Fühlst du dich soweit fit?"
"Nur zu, Herr Weninger, schießen sie los"
Rudi zog sein Handy und suchte das Foto, das den Mann zeigte, der nach dem Laptop gefragt hatte.
"Dieser Mann hat sich in ihrem Hotel als ihr Lebensgefährte ausgegeben, den sie angeblich mit der Abholung ihrer Laptoptasche aus dem Hotel beauftragt hätten. Das Foto ist nicht besonders gut, aber wenn sie dem Mann schon mal begegnet sind, erkennen sie ihn vielleicht."
Rudi zeigte ihr das Bild.
"Das darf doch nicht wahr sein!" entfuhr es Petra...
Schwester Monika war wirklich Multitaskingfähig. Sie hatte inzwischen nochmal die Herren von der SPUSI heimgesucht, um den Exitus in die Fieberkurve einzutragen, bzw. das Behandlungsende nach Petras Ermordung, was natürlich notwendig, aber von der SPUSI nicht gern gesehen war. Allerdings sah man die Notwendigkeit der Dokumentation eines Patiententodes in den Papieren desselben schließlich ein. Im Schwestenzimmer angekommen, ließ sie die Proben abholen und setzte sich sogleich mit der nuklearmedizinischen Abteilung in Verbindung, um eine schnelle Antwort zu erbitten. Als eine Kollegin den Kopf hereinstreckte, bat sie diese, ein Schonkostmenü für sie aufzutreiben, sie leide heute an einer leichten Magenverstimmung... Außerdem vergewisserte sie sich, das Petra im Computer nicht mehr als Patientin aufschien. Zwar durfte aus Datenschutzgründen telefonisch ohnehin keine Auskunft über Patienten gegeben werden, aber im Allgemeinen geben sich Leute oft als Angehörige aus, um doch etwas zu erfahren und es wird wohl kaum ein Gesetz mehr ignoriert, als eben dieses. Apropos Datenschutzrichtlinien: In Petras Zimmer war doch die Kamera an gewesen!
"Das wär ja der Hammer, wenn da der Killer drauf wäre!"
schoss es Monika durch den Kopf. Sie stieg nochmal ins Patientenüberwachungsprogramm ein und suchte die zuletzt gespeicherten Szenen aus dem Zimmer. Die Aufnahmen wurden immer wieder überschrieben und blieben daher nicht allzulange im Speicher, deshalb stoppte sie nun sofort die Aufnahme. Sie hoffte inständig, ihre Idee möge erfolgreich sein....