Helmut verschwand um die Ecke ins Geschäft. Petra saß nun alleine in seinem Wagen auf dem Parkplatz und dachte über das Erlebte nach. Doch es ging dabei gar nicht so sehr um die Mordversuche an ihr. Helmut hatte etwas thematisiert, worüber sie noch nicht wirklich nachgedacht hatte...
..."wenn wir denn wirklich zusammenbleiben..."
Er konnte nicht ahnen, wie sehr sie sich das wünschte. Das erste Mal in ihrem Leben hatte sie das Gefühl, auf einen Mann gestoßen zu sein, der wirklich lieb und ehrlich war. Er war, um genau zu sein, der erste Mann, mit dem sie sich wirklich eine gemeinsame Zukunft vorstellen konnte. Und nicht nur das! Sie wünschte es sich mehr, als alles andere auf der Welt. Es war süß gewesen, wie er versucht hatte den Druck von ihr zu nehmen, ihm genügen zu wollen, wenn sie nun eine Weile zusammen wohnen würden. Es war ihr insgeheim schon durch den Kopf gegangen. Sie war eben noch nicht gesund und sie hatte keine Ahnung, wie weit sie punkto Zärtlichkeit schon gehen konnte oder wollte. Aber dass sie es wollte, das spürte sie deutlich. Helmut schien Angst davor zu haben, dass es nur ihre Dankbarkeit sein könnte, die sie neben ihrem Handicap so an ihn band. Sie würde es irgendwie schaffen, ihm diese Angst zu nehmen... Sie war ihm dankbar, natürlich! Verdienter Weise! Aber die Zärtlichkeit, die sie ihm schenken wollte, entsprang einem anderen Gefühl, dass sie noch nie so intensiv empfunden hatte. Die Erlebnisse ihrer Jugend hatten sie geprägt. Sie hatte nicht mehr daran geglaubt je wirklich das Verlangen zu spüren, mit einem Mann intim zu werden... Doch nun schien dieses Verlangen in ihr zu sein, von ihr auszugehen und die rücksichtsvolle Art, die Helmut an den Tag legte, um sie ja nicht zu drängen, zu überfordern, ließ ihre Achtung vor diesem Mann noch höher steigen.
Er kam zurück und stellte eine Papiertragetasche auf die Ablage hinter den Sitzen. Dann setzte er sich wieder ins Auto.
"Petra, brauchst du noch was Spezielles? Toilettartikel oder sowas? wir halten noch kurz bei dem kleinen Geschäft da vorne. Die sind gut sortiert. Ein richtiger kleiner Supermarkt."
"Ich möchte so gern mit dir reingehen, Schatz!"
Heli stieg wieder aus. Er ging um den Wagen herum und half ihr beim Aussteigen. "Da drüben ist kaum Parkplatz. Probieren wir lieber vorher, ob du schon stark genug bist."
Petra ging ein paar vorsichtige Schritte, die immer sicherer wurden, so als müsste sie das Laufen neu lernen. Plötzlich blieb sie stehen und drehte sich zu Helmut, der sie sicherheitshalber begleitet hatte. Sie legte ihre Hände um seinen Hals, zog ihn zu sich und küsste ihn sehr leidenschaftlich.
"Ich hab dich sehr lieb, Helmut! Weißt du das?"