Sepp Weber wollte gerade losfahren, da stoppte das Signal des GPS-Trackers.
"Sag mal? Das sind gerade mal drei Kurven gewesen. Die stehn... Los komm! Da laufen wir verdeckt hin! Wenn das er ist darf er uns nicht bemerken, sonst bringt er sie gleich um!"
Sie überquerten die Straße und liefen die bewaldete Böschung entlang. Bald sahen sie Wilfrieds Jeep an der Einfahrt zum Golfplatz, die links und rechts von zwei schönen Mauern gesäumt war. Sepp ging vor und bedeutete Rudi, hinter ihm zu bleiben. Beide hatten ihre Waffe gezogen. Sie näherten sich der Mauer und duckten sich dahinter. Wilfried lag bzw. lehnte angeschlagen an der Gegenüberliegenden Mauer und bettelte um Monikas Leben. Monika kniete praktisch vor dem Marokkaner, der das makabere Schauspiel sichtlich genoss. Er zog es sogar in die Länge. Schließlich spannte er den Hahn seiner Waffe. Dann krachte ein Schuss!
"Polizei! Waffe runter!" rief Weber und zu Weninger gewandt: "Nur Idioten rufen das vor dem Schuss! Idioten und Fernsehkommissare. Aber für's Protokoll: Ich habs gerufen."
Ruhul Hakem, der Marokkaner, war getroffen zusammengesunken und schüttelte sich wie in einem epileptischen Anfall. Webers Kugel hatte ihn in den Kopf getroffen, aber wohl noch nicht vollends getötet.
Wilfried öffnete vorsichtig die Augen und sah Monika auf allen Vieren auf sich zukommen.
"Mo... Moni... Ich hatte solche Angst um dich!"
Monika kniete nun vor ihm, nahm seinen Kopf liebevoll in ihre Hände und besah sich die Platzwunde an seiner Schläfe. Dann zog sie ihn an sich und küsste ihn wieder und wieder.
"Ich hab nicht gut genug auf dich aufgepasst!" presste er mühsam hervor.
"Du hast besser auf mich aufgepasst als je ein Mann zuvor. Du hast mir heute von der ersten Sekunde an deine Liebe gezeigt und ich halt dich jetzt ganz fest und lass dich nicht mehr los! Ist es das, was du möchtest, Wilfried?"
"Ohjah, Moni, das trifft es wohl am besten."
Sie halfen sich nun gegenseitig aufzustehen und als sie es geschafft hatten, waren Sepp und Rudi bereits um die Mauer herum gekommen. Der Marokkaner, der noch immer in grotesken Zuckungen am Boden lag, fixierte mit herausquellenden Augen Weber und schien ihm offenbar etwas sagen zu wollen. soweit man seine Gestik überhaupt beurteilen wollte.
"Du krankes Schwein hast soviel Leid und Schmerz auf diese Welt gebracht, dass es nur gerecht ist, wenn du einen schmerzhaften Tod stirbst, sagte Weber. Für Menschen gibt es keinen Gnadenschuss, Ruhul!
"Was ist mit ihnen? fragte er die beiden.
"Erst mal danke! Das war wirklich in der letzten Sekunde! Aber... soll ich ihm nicht ein Schmerzmittel spritzen? Ich bin Arzt, ich hab was da."
"Sie beide schulden diesem Dreckschwein am allerwenigsten, Doktor!"
"Da haben sie recht... aber ich habe einen Eid geschworen..."
Der Marokkaner nahm ihnen die Entscheidung ab. Er hatte seinen letzten Atemzug getan, sein Zittern hatte nun ein Ende.