"Nun, Petra, wie sie bereits erwähnten, wurden sie bei einer ihrer investigativen Exkursionen erwischt und festgesetzt, wie sie sagten, und zwar von Ruhul Hakim, genannt der Marokkaner."
Petra nickte mit einem angeekelten Ausdruck auf ihrem Gesicht.
"Was hat er getan, ich meine, wie genau hat er sie Festgesetzt? Was müssen wir darunter verstehen?"
"Als ich das Büro des Geschäftsführers, wo ich die Daten gezogen hatte, verließ, lief ich ihm direkt in die Arme. Er drehte mir die Hand auf den Rücken und führte mich in eine Art Abstellkammer. Dort musste ich mich bis auf die Unterwäsche ausziehen, während er mich nach "Waffen oder Datenträgern durchsuchte"! Das Schwein hätte mich am liebsten an Ort und Stelle vergewaltigt! Er müsse den Chef fragen, meinte er, ob er nicht ein Wenig mit mir spielen dürfe! Ich hätte das verdient!"
Petra kämpfte sichtlich mit der Erinnerung an das Geschehene und drückte nun fest Helmuts Hand. Alle waren schockiert über Petras Bericht und Moni sagte leise: "Du musst uns das nicht erzählen, Petra..."
"Doch, das muss ich und ich will es auch. Er fesselte mich... oder besser gesagt, er fixierte meine Hände auf dem einzigen alten Stuhl, der in dem Raum war. Er hatte lange Kabelbinder bei sich und fixierte meine Unterarme und Hände auf diesen kalten, nassen Armlehnen mit je zwei Kabelbindern, so dass ich kaum zu einer Bewegung fähig war. Das war sehr unangenehm und schmerzhaft und er starrte mich immer lüstern an. Er sagte immer wieder er wolle mich besitzen und er würde nun den Chef fragen gehen. Dann..."
"Liebling du musst nicht..."
"Doch Helmut! Ich muss mich dem stellen und damit abschließen... Er kam ganz nah zu mir, befühlte meine Brüste und leckte über mein Gesicht.... Dann durchsuchte er meine Sachen und warf mein Handy zu Boden und sprang mehrmals drauf. Er verließ das Zimmer und kam erst Stunden später zurück. Es kam mir wie eine Ewigkeit vor und mir wurde ganz elend auf diesem kalten rostigen Militärklappstuhl.."
"Was sie da als kalt und nass beschreiben, Petra, war Elektrodengel. Erinnern sie sich daran, dass ihre Unterarme entlang der Pulsadern kitzelten? Ein ganz klein Wenig?"
Petra sah ihn ungläubig an.
"Ja. Anfangs ja. Später nicht mehr, aber meine Unterarme waren auch Abends zu Hause noch gerötet und brannten irgendwie. Aber warum..."
Sie haben exakt viereinhalb Stunden auf diesem Stuhl gesessen, Petra. Sie waren zu einer Gefahr für die Organisation geworden und mussten beseitigt werden, aber man musste vorher noch zu ihren Aufzeichnungen kommen und niemand sollte ihren Tod mit uns in Verbindung bringen..."
"Wie, mit ihnen...?"
Weber hatte seine Waffe gezogen und auf Petra gerichtet.
"Aber bleiben sie doch bitte alle sitzen, meine Herrschaften! Sie haben deshalb diese Zeit auf diesem Stuhl verbracht, weil diese beiden Armlehnen als Anode und Kathode, als Plus- und Minuspol in ihrem Körper einen Prozess auslösen sollten, der allgemein als Elektrolyse bekannt ist, und dafür sorgt, das sich ihr Blut in seine Bestandteile zersetzt. Ein fast nicht wahrnehmbarer niederfrequenter Wechselstrom, brachte ihr Blut dazu, sich langsam aber stetig zu zersetzen. Sie sollten geschwächt aber mobil nach Hause kommen und wären erfahrungsgemäß in den nächsten beiden Tagen irgendwann aus unerfindlichen Gründen verschieden, weil ihr Blut erst innerhalb der nächsten Tage zu einer giftigen Brühe mutierte, in der man keine Spur von Gift nachweisen kann. In der Zwischenzeit, wollten wir ihrer Aufzeichnungen habhaft werden, was leider nicht gelang.
Was Ruhul Hakim betrifft, Petra, muss ich ihnen Recht geben. Er war ein lüsternes, perverses Schwein! Er bot mir an, ihren "Kadaver" unentgeltlich zu entsorgen, wenn er vor ihrem Tod noch etwas mit ihnen spielen dürfe... Er wolle sie "äußerst schmerzhaft missbrauchen, und sie dann zum Höhepunkt abstechen..." Ich habe es ihm nicht erlaubt und die Elektrolysemethode angeordnet. Sie sind eine ungewöhnlich attraktive und auch kluge Frau, Petra! Sie dem Marokkaner zu überlassen wäre barbarisch gewesen... so, als werfe man Perlen vor die Säue...
Unsere sonst so treffliche Tötungsmethode, die übrigens noch nie nachgewiesen wurde, hat dieses Mal, dank Doktor Burger, nicht funktioniert und selbst Ruhuls zweiter Versuch, sie zu töten, ist ihm offenbar misslungen. Nun wissen sie, teuerste Petra, warum gerade sie sein größter Misserfolg waren. Und nun wissen sie auch, wer in Österreich die Fäden zieht und die Kontakte hält... Aber selbst ich muss manchmal Dinge selbst in die Hand nehmen, wie sie sehen."