Du fährst mit deinem Jeep eine Savanne entlang. Wüstige Landschaft, und eine Zivilisation scheint es nicht zu geben. Deine Gedanken driften ab, zeitgleich zur Musik, dem Rütteln des Wagens und der flachen Landschaft, die an dir vorbei rast. Du erkennst ein paar Büsche und Bäume, halb ausgetrocknet von der dürren Luft. Während die Musik in deinen Ohren wiederhallt überlegst du, was jetzt wohl passieren kann. Sind hier überhaupt Menschen? Ist es möglich, dass dir hier jemand entgegenkommt? Du siehst auf die Straße, folgst dem Verlauf in die scheinbare Unendlichkeit bis zum Horizont. Niemand da. Du wunderst dich. Du legst den Kopf schief. Dann aber fällt dir ein: Wer wird denn schon zu dieser Zeit auf diesem Weg sein? Und die Musik läuft weiter. Plötzlich vergisst du, dass du auf der Straße bist, du vergisst dich selbst. Du fährst auf der Straße hinter dem Steuer, und gleichzeitig bist du nicht da.
Da! Was war das?
Deine Augen spielen dir einen Streich!
Oder nicht?
Der Himmel verfärbt sich! Das Blau, welches sich vorher so wundervoll von der Orange-gelben Landschaft abhebte, schenkt dir nun ein Farbenspiel. Dort – Violette Wolkenstreifen! Und hier! Das Violett harmoniert mit dem sanften Rosa, welches irgendwo weiter rechts am Boden orangene Tupfer ablegt.
Und als du gerade wieder einen klaren Gedanken fassen kannst, als dich deine Realität wieder einholt, bemerkst du, wie deine Musik von einer anderen Melodie überlagert wird. Du schaltest das Radio ab, drosselst dein Tempo, und versuchst der dumpfen Musik zu lauschen, die immer lauter wird. Und da! Da siehst du sie!
Die Musik ist klar. Es ist eine verträumte Melodie, sie dröhnt in deinem Kopf. Fast zu spät trittst du die Bremse durch, drehst nach links und bleibst nach einer 180 Grad Drehung stehen. Das Mädchen dreht sich zu dir um, die Gitarre in der Hand. Die Sonne, die sich im Körper der elektrischen Gitarre spiegelt, blendet dir ins Gesicht. Du kneifst die Augen zusammen. Du schaltest den Motor ab, schnallst dich ab, und verlässt den Wagen. Ein junges Mädchen steht da, mitten auf der Erde und dem goldenen Sand, eine Gitarre um ihrem Hals, angesteckt an einen Verstärker. Das lange, wirr umherliegende Kabel färbt den Boden beinahe schwarz.
Ihr beiden seht euch eine Weile an. Dann fängt sie wieder ein eine Melodie zu zupfen. Hinter dem Verstärker entdeckst du ein Schlagzeug. Es scheint wie aus dem nichts aufgetaucht zu sein. Dennoch entschließt du dich, dich auf den mit schwarzem Leder bezogenen Hocker zu setzen. Im Takt der Musik schlägst du unsicher die Basedrum. Zögerlich nimmst du die Sticks in die Hand, und beginnst einen Rhythmus zu spielen.
Da seid ihr beiden nun. In kompletter Harmonie spielt ihr und malt euch die Welt, wie es in eurem Sinne steht. Dabei bemerkst du die Leere, die in dir ist. Die Leere, die dich den ganzen Weg bis hierher verfolgt hat, die dein ganzes Leben lang in deinem Herzen ruhte. Und du siehst, wie die Leere sich langsam füllt, und wie du nun endlich verstehst.