Noah und ich sitzen zusammen auf seiner Couch und starren konzentriert auf den Bildschirm. Wie wild drücken wir auf unseren Controller rum.
»Du verlierst«, meint Noah grinsend.
Ungläubig werfe ich einen Blick zu ihm rüber. »Es steht drei zu drei.«
»Jetzt nicht mehr.« Lachend drückt er auf den Knopf, der den Schuss auslöst und der Puck brettert ins Tor.
Wütend zische ich ihn an. »Weiter geht’s.«
Wir liefern uns ein Duell auf Leben und Tod.
So ungefähr.
Es steht viel auf dem Spiel.
Das letzte Stück des Kuchens, den seine Mutter gebacken hat.
»Verdammt.« Ein bisschen genervt werfe ich den Controller auf die Couch. Noah stellt das Spiel ab und lässt sich in die Kissen fallen.
»Luce, nicht traurig sein«, sagt er grinsend.
Ich erwidere sein Lächeln und lasse mich ebenfalls zurücksinken. »Weißt du was? Ich finde, ich sollte das letzte Stück bekommen.«
Er zieht die Augenbrauen hoch und schaut mich an. »Und wieso das?«
»Na, weil du mich im letzten Juni hast mit Jamiro nach Hause fahren lassen«, erwidere ich grinsend. »Das war wirklich ein traumatisierendes Erlebnis für mich.«
Noah lacht laut auf. »Ganz sicher nicht.«
»Das ist nicht lustig.« Ich muss selbst lachen. »Ich war wirklich sauer auf ihn.«
»Wenn ich dich da nicht hätte sitzenlassen, dann wärt ihr vielleicht nie zusammengekommen.« Er schaut mich immer noch lachend an.
Die Erinnerung taucht vor meinem inneren Auge auf, zieht vorbei, wie ein Film.
»Ich geh jetzt zum Training. Kannst du mich danach nach Hause fahren?«, fragte ich Noah.
»Nein, sorry. Meine Eltern fliegen heute nach Peking und ich fahre sie zum Flughafen«, antwortete er und verzog das Gesicht.
»Na toll.« Ich schlug ihm auf die Brust, doch er grinste mich nur an.
»Aber Jamiro kann dich nach Hause fahren«, erwiderte Noah und schaute mich mit blitzenden Augen an.
Mir fiel die Kinnlade runter.
»Ist das dein Ernst? Mit Feliz?«
»Naja...er hat auch noch Football-Training...«
»Aber...«, ehrlich gesagt war ich sprachlos.
»Tschüss Luce «, verabschiedete Noah sich grinsend und drückte mir noch schnell einen Kuss auf die Wange. Ich blieb wie die letzte Vollidiotin im Gang stehen. Schüler liefen an mir vorbei und ich setzte mich ebenfalls in Bewegung, Richtung Basketballhalle. Schnell zog ich mich um und betrat die Halle. Die anderen standen schon da und dehnten sich ein.
»Hey zusammen«, grüsste ich.
»Hi Lucy.« Ich stellte mich neben Hailey und Mona und fing, genau wie sie, an meine Muskeln zu dehnen. Nach einer Viertelstunde tauchte Coach Warren auf und wir begannen mit dem richtigen Training. Er drillte uns wie immer, so dass wir nach den neunzig Minuten wie tot auf den Boden fielen. Wir verabschiedeten uns voneinander und ich wollte gerade mit den anderen in die Umkleiden verschwinden, als Coach Warren mich noch einmal zurückrief.
»Bist du fit für Samstag?«, fragte er mich.
Ich nickte. Am Samstag war ein wichtiges Spiel. Erstens, weil wir gegen die Wilson High School spielen und zweitens, weil es eine Sichtung für ein Stipendium an der LA University gibt.
»Willst du am Freitagabend noch ein Extra-Training oder fühlst du dich fit genug?«, fragte er mich. Er zog die dunklen Augenbrauen hoch und strich sich über die dunklen Locken.
»Nee, geht schon. Ich übe noch ein bisschen zu Hause«, lehnte ich freundlich ab.
»Na gut. Dann bis Samstag«, meinte er und ich ging in die Kabine.
»Was wollte er?«, fragte Hailey.
»Er wollte wissen, ob ich fit bin für Samstag«, antwortete ich augenverdrehend. Ich mochte Coach Warren, aber manchmal war er wirklich zu fürsorglich.
»Du kriegst das Stipendium«, erwiderte Mona lachend.
»Jaja. Vorher bin ich noch ein Alien«, sagte ich und verzog das Gesicht.
Die beiden fingen an zu lachen und ich lachte mit. Wir gingen nach draussen zum Parkplatz.
Von weitem erblickte ich Simba Jamiro Feliz. Jamiro hiess eigentlich Simba zum ersten Vornamen und Jamiro zum zweiten, aber er mochte Jamiro mehr, weshalb er auch nur unter Jamiro bekannt war. Aber eigentliche nannte man ihn sowieso nur bei seinem Nachnamen »Feliz«.
Jamiro hatte vor einem Jahr, mit fünfzehn, seine vier jüngeren Schwestern, seinen älteren Bruder, seine Eltern und seinen Onkel und Tante und Cousins und Cousinen bei einem Brand verloren. Seither war er ein richtiges Arschloch geworden. Er vögelte sich durch die ganze Schule. Jedes Mädchen in ganz Redondo Beach lag ihm zu Füssen.
Klar, es war hart seine Familie zu verlieren, aber das gab ihm noch lange nicht das Recht jedes Mädchen wie Dreck zu behandeln.
Wir traten näher an Jamiro heran und ich bemerkte, dass er von drei Cheerleaderinnen umrahmt war. Auch Mona und Hailey bekamen diesen Glanz in den Augen, als sie Jamiro anschauten.
Jamiro war heiss. Anders konnte man es nicht sagen.
Mit seinen dunklen Krausen, die er zu Zöpfen geflochten hatte und seinen schokobraunen Augen.
Seine tiefe Stimme mit dem leicht spanischen Akzent jagte einem einen Schauer über den Rücken. Seine vollen roten Lippen stachen auf seiner gebräunten Haut hervor. Er trug eine schwarze Lederjacke über einem grauen ärmellosen Shirt, weshalb man seine muskulösen Arme nicht sehen konnte.
In einer durchlöcherten Jeans stand er lässig an einen Baum gelehnt da, sein sexy schiefes Grinsen im Gesicht.
Das regte mich am meisten auf, dieses Grinsen, das seine strahlend weissen Zähne offenbarte und durch das sich zwei Grübchen in seinen Wangen bildeten.
Mit verschränkten Armen trat ich auf ihn zu.
»Simba«, ich sprach seinen Namen extra langsam und provozierend aus. Bei meinen Worten drehte er sich um , die Augen zu Schlitzen verengt.
»Lucinda«, antwortete er. Ich verspürte das Bedürfnis ihm eine runterzuhauen. Lucinda war mein richtiger Namen, aber ich mochte ihn nicht, deshalb nannten mich eigentlich alle Lucy.
Ich schaute ihn böse an, aber er grinste bloss.
Er drehte sich zu den Mädchen, die ihn anhimmelten um und verabschiedete sich von ihnen. Auch Hailey und Mona verabschiedeten sich von mir, aber nicht ohne mir einen vielsagenden Blick zuzuwerfen, den ich mit einem Augenverdrehen quittierte.
»Also...Noah hat gesagt, dass du mich mitnehmen kannst. Wo ist dein Auto?«, fragte ich ihn.
Jamiro drehte sich um und deutete auf ein Motorrad hinter sich. Vehement schüttelte ich den Kopf und sagte: »Nein, da steig ich nicht drauf.«
Er verdrehte die Augen und antwortete: »Ich habe einen zweiten Helm. Dir wird nichts passieren.«
»Oh, doch nicht deswegen. Ich bin auch schon gefahren.« Es widerte mich an auf seinem Motorrad zu fahren wie eine seiner Eroberungen.
»Und wieso dann nicht?«, fragte er genervt. In seinen braunen Augen sah ich, dass er kurz davor war die Geduld zu verlieren.
»Weil ich nicht wie eines der Mädchen, die du vögelst, sein will«, antwortete ich verachtend.
»Ich vögle nicht alle, die mit mir auf dem Motorrad mitfahren«, sagte er ziemlich lahm.
Ich zog die Augenbrauen hoch und schaute ihn kritisch an.
»Na gut. 98% vögeln mit mir«, gab er kapitulierend zu, »aber du zählst zu den 2% restlichen Prozent.«
Ich schüttelte den Kopf und stöpselte mit die Kopfhörer, die mir um den Hals hingen in die Ohren und drückte auf »Play«. »I Was Made For Lovin’ You« von KISS ertönte und erfüllte mich.
»Ich gehe zu Fuss«, sagte ich zu ihm.
»Das sind dreieinhalb Kilometer«, sagte er ungläubig. »Steig jetzt auf!«
Ich hörte ihn, aber ich tat so als ob ich ihn nicht verstand und sagte: »Ich kann dich nicht verstehen.« Ich drehte mich um und lief los.
»Verdammt Lucy. Es ist schon spät. Steig jetzt verdammt noch mal auf!« Ich ignorierte ihn und lief weiter den Parkplatz runter.
Ich war so vertieft in die Musik, dass ich seine Schritte nicht hörte und nicht fähig war zu reagieren, als er mich am Arm packte. Jamiro drehte mich zu sich um und durch unser Tempo stolperte ich und fiel gegen seine Brust. Für einen kurzen Augenblick blieben wir eng umschlungen so stehen.
Ich räusperte mich und wand mich aus seinem Griff.
»Was sollte das?«, fragte ich ihn aufgebracht. Er regte mich so sehr auf, dass ich meine Nägel in meine Handflächen drückte, um zu verhindern auf ihn einzuschlagen.
Lucy bleib ruhig. Du darfst diese Gefühle nicht zulassen, sagte ich mir selber immer wieder in Gedanken.
»Das sollte ich wohl eher dich fragen«, gab er mit zusammengezogenen Augenbrauen zurück.
»Wieso?« Wo lag sein Problem? Ihm waren doch sonst immer alle Mädchen egal. Es war ihm scheiss egal, wenn er die Mädchen verletzte. Also was tat er jetzt so gefühlsbetont?
»Weil du jetzt sicher nicht im Stockdunkeln um halb zehn abends dreieinhalb Kilometer nach Hause läufst«, knurrte er mich an.
»Und ob ich das mache«, erwiderte ich. Die Diskussion wurde mir zu blöd und ich setzte mich in Bewegung. Ich wollte um ihn herumgehen, doch er packte mich wieder.
»Lass mich los«, sagte ich gefährlich leise.
»Nein«, gab er zurück. »Ich weiss zwar nicht was das für eine hirnkranke Idee ist, aber hat das etwas mit deinen Tabletten zu tun? Bist du dir sicher, dass du heute alle genommen hast? Musst du ins Krankenhaus?«
Alle Luft wich aus meinem Brustkorb und Tränen stiegen in meinen Augen auf. Es waren Tränen der Wut, des Frusts und ein paar wenige der Kränkung.
Ich schaute ihn an, eiskalt.
»Lass. Mich. Los.« Ich betonte jedes Wort.
Jamiro schien zu bemerken, dass er zu weit gegangen war, denn ich sah Reue in seinen Augen aufblitzen. Doch es war mir egal. Ich wollte weg von ihm.
Ich konnte es nicht leiden, wenn Leute aufgrund meiner Krankheit irgendwelche Sprüche machten oder über mich urteilten.
»Es tut mir leid«, brachte er stockend hervor.
»Ich sage es noch einmal. Lass. Mich. Los.«
Er lockerte den Griff, aber er liess mich nicht los. Ich vermied jeglichen Blickkontakt zu ihm, doch er hob mein Kinn an und so war ich gezwungen ihm in die schokofarbenen Augen zu sehen, die voller Reue waren. Jedoch sah ich noch etwas anderes hinter der Reue lauern.
Es war Neugierde.
Nicht diese oberflächliche Neugierde, mit der mich alle anschauten, sondern wirkliches Interesse.
Und das brachte mich völlig aus dem Konzept.
Die Maske liess nach. Meine eiskalte Mauer bröckelte und das war nicht gut.
Ich wendete den Blick ab.
»Lass mich los, Jamiro«, wiederholte ich. Zu meiner Überraschung nickte er und lockerte seinen Griff um mich, so dass ich mich von ihm lösen konnte. Aber kaum war ich zwei Schritte gegangen, packte er mich und warf mich über seine Schulter.
Erschrocken schrie ich auf und Jamiro fing an zu lachen.
So ein Mistkerl!
»Hey! Lass mich runter!« Er spannte die Saite wirklich bis aufs Äusserste. Ja, gut. Auch damit kannte er sich aus. Schliesslich spielte er auch noch Gitarre.
»Nein«, antwortete er immer noch lachend. Er lief zu seinem Motorrad, wo er mich runterliess und vor sich abstellte.
»Bitte steig jetzt mit mir auf dieses Motorrad«, sagte er bittend.
»Deine Hundeaugen kannst du dir sparen. Die wirken bei mir nicht«, bemerkte ich spöttisch. »Und nein, ich steige nicht mit dir da drauf.«
»Wie kriegt man dich dann rum?«, fragte er mit einem schelmischen Lächeln. »Wieso nicht? Ist es wegen der Bemerkung von vorhin?«
»Gar nicht. Ich will von dir keine Avancen bekommen«, erklärte ich ihm höhnisch. »Ich will einfach nicht mit dir da drauf nach Hause fahren. Ausserdem was interessiert es dich wie ich nach Hause komme?«
»Da bist du aber die einzige. Ich habe Noah versprochen, dass ich dich sicher nach Hause bringe also...«, antwortete er. Er fuhr sich mit der Hand über die Zöpfe.
Ich schaute ihn an. Mein Blick verankerte sich in seinen braunen Augen. Er wendete den Blick nicht ab und starrte mich ebenso an, wie ich ihn. Ich zog die Augenbrauen hoch und wartete darauf, dass er etwas sagte.
»Kommst du jetzt mit?«, fragte er mich.
Es war jetzt wirklich schon spät und ich wollte heute noch zu Hause ankommen.
»Ja, ich komme mit«, antwortete ich.
Er lächelte sein schiefes Lächeln und ich wusste, dass er gerade dachte, dass ihm kein einziges Mädchen widerstehen konnte. Ich setzte mich mit ihm auf das Motorrad und zog mir seinen zweiten Helm über. Jamiro setzte sich vor mich hin und fuhr los.
Als ich ihn so fest umschlungen hielt, spürte ich die festen Bauchmuskeln unter seinem T-Shirt.
Ich genoss den Fahrtwind, der mir durch die Haare bliess. Jamiro fragte mich, wo ich wohnte und ich nannte ihm die Adresse meiner Grosseltern. Er hielt vor der Haustür und ich stieg ab, reichte ihm seinen Helm zurück.
Ein betretendes Schweigen trat zwischen uns ein, während er mich anschaute und ich ihn. Ich räusperte mich und bedankte mich leise fürs Heimbringen. Er nickte, startete den Motor seines Motorrades und fuhr davon.
Ich muss etwas lächeln, als die Erinnerung langsam verblasst.
»Das war wirklich schlimm für mich. Ich denke, dass ich das Kuchenstück verdient hätte«, versuche ich es erneut.
Noah aber schüttelt nur den Kopf. »Nein, Lucy. So schnell kriegst du mich nicht rum.«
Bettelnd sehe ich ihn an. »Ich bin ein armes, krankes Mädchen.«
Lachend streicht er mir über die Haare. »Diese Karte kannst du bei mir nicht ziehen.«
Glücklich kuschle ich mich an ihn.
»Wollen wir langsam ins Bett?« Er schaut mich fragend an.
Ich nicke und zusammen gehen wir nach oben in sein Zimmer. Neben seinem Bett liegt bereits die Matratze mit meinem Pyjama drauf. Ich gehe ins Badezimmer, um mich umzuziehen und mir die Zähne zu putzen.
Ich versuche mich möglichst nicht im Spiegel anzusehen, weil ich dann der Wahrheit ins Auge sehen muss.
Und die lautet, dass ich eine Lügnerin bin.
Eine miese Lügnerin.
Ich schüttle den Kopf, um diesen Gedanken loszuwerden. Schnell werfe ich noch meine Tegretol und Lithium Tabletten so wie meine Dormix ein.
Zurück in Noahs Zimmer kuschle ich mich in die Decke.
»Du siehst aus wie ein kleines süsses Kätzchen«, sagt er, an den Türrahmen gelehnt, mich grinsend beobachtend.
»Was bist du nur für ein Spanner?« Ich lächle müde und vergrabe mein Gesicht in dem Kissen. Er wuschelt mir einmal kurz durchs Haar, bevor er sich ins Bett legt.
»Du bist ein wundervoller Mensch, Lucy«, flüstert er in die Stille hinein.
Überrascht hebe ich den Kopf und schaue ihn an.
»Ich weiss, dass du das nicht glaubst. Aber es spielt keine Rolle, ob du krank bist oder nicht. Nicht für mich, Liv, Alex, Layla, Kyle, Bonnie, deine Grosseltern oder Jamiro.« Er schaut mich so sanft an, dass es mir die Tränen in die Augen treibt.
»Aber ich habe das Gefühl keine Kontrolle über mich zu haben.« Ich blinzle, um die Tränen zurückzudrängen.
Noah streckt die Hand aus und ich klettere zu ihm hoch ins Bett. Er schlingt den Arm um mich. »Ich mag mir gar nicht vorstellen, wie es sein muss so zu leben wie du, aber du bist so stark Luce. Du bist stärker als jeder andere. Du kannst immer mit uns reden, das weißt du oder?«
Auf einmal kann ich die Tränen nicht mehr zurückhalten. Sie laufen mir über die Wangen, tropfen auf meine Pyjamahose. »Aber sie hat mir so vieles genommen. Sie hat mir meine Familie genommen.«
Noah zieht mich enger an sich, so dass ich meinen Kopf an seine Brust lege und seinem Herzschlag lausche. »Sch. Sch.«, murmelt er beruhigend. »Ich weiss, aber sie bestimmt nicht alles über dein Leben. Du hast ein Leben. Leidenschaften, die du verfolgst. Menschen, die du liebst und die dich lieben.«
Ich schluchze. »Aber was wenn das nicht reicht? Was wenn sie stärker ist als ich?«
»Wir unterstützen dich, Lucy. Wir sind immer für dich da«, verspricht Noah mir und streichelt sanft meinen Arm.
Wieso kann ich nicht normal sein?
Er hat Recht, aber da ist diese tiefsitzende Angst, dass alles, was er da aufgezählt hat, nicht reicht.
Dass meine Leidenschaft fürs Boxen, Surfen, Cello und Basketball spielen nicht reicht.
Dass die hunderten von Büchern in meinem Zimmer nicht genügen, um mich die Realität vergessen zu lassen.
Dass meine glücklichen Momente und Erinnerungen den schlimmen und schlechten im Verhältnis unterliegen.
Die Tränen fliessen weiter, nässen Noahs T-Shirt. Schniefend streiche ich mir über die Nase und wische den Rotz weg.
Meine Augen sind verquollen, ich spüre die getrockneten Tränenspuren auf meinen Wangen.
»Sch. Sch. Sch«, flüstert er wieder und es ist wie ein Mantra. An ihn gekuschelt, lausche ich seinem stetigen Herzschlag, der mich langsam einlullt.