Fertige Terrarien werden in unterschiedlichen Größen und Formen angeboten. Sollte man aber spezielle Wünsche haben oder bei größeren Terrarien Geld sparen wollen, ist ein Eigenbau durchaus lohnend. Als Material wird vorwiegend Glas verwendet. Es ist stabil, kratzfest und hygenisch. Selbst die Verarbeitung ist nicht sonderlich schwierig, was es zu einem guten Material für ein Terrarium macht.
Glas
Es muss nicht zwingend neues Glas sein. Oft sind größere Scheiben aus ehemaligen Schaufenstern oder Türverglasungen günstig erhältlich. Eventuelle Reste von Kleber und Kitt sollte man mit einem Messer oder feiner Stahlwolle entfernen. Dafür das Messer oder die Stahlwolle in Terpentin tauchen und vorsichtig den Belag entfernen.
Die benötigte Glasstärke hängt von der Größe des Terrariums, der gehaltenen Art und dem Typ des Terrariums ab. Für ein einen Meter langes bzw. hohes Terrarium, genügt eine Glasdicke von 6 Millimetern in den meisten Fällen. Bei größeren Behältern sind Minimum 8 Millimetern zwingend notwendig.
Bevor man das Terrarium aufbaut, sollte man sich seinen Plan skizzieren. Dabei sollte nicht nur die Glasstärke, sondern auch die Klebemaße, 1 Millimeter, mit einberechnet werden.
Für das höchst mögliche Stabilitätskonzept, sorgt folgendes Konstruktionsprinzip:
Die Bodenplatte liegt zwischen den stehenden Scheiben. Die vordere und hintere Scheibe sind um die doppelte Glasstärke plus 2 Millimeter breiter als die Bodenplatte. In diesen Überstand werden die beiden Seitenscheiben eingepasst.
Zum Schneiden sollte die Glasplatte auf eine saubere, ebene Fläche gelegt werden, sodass die Glaskante, mit der Tischkante abschließen kann. Man markiert die Schnittlinie mit einem Folienstift. Taucht dann den Glasschneider in Terpentin und setzt diesen senkrecht auf das Glas. Der Glasschneider muss gleichmäßig und mit etwas Druck in einer geraden Linie das Glas anschneiden. Am einfachsten bewerkstelligt man das, indem man ein Lineal anlegt und den Glasschneider zu sich zieht. Die Linie muss durchgehend sein, setzt man ab und versucht nachzubessern, kommt es eigentlich immer zu einer Beschädigung des Glases. Nach erfolgreichen anschneiden. legt man die Risskante, exakt über die Kante der ebenen Fläche. Jetzt einfach die überstehende Glasscheibe mit einem beherzten Ruck abziehen. Das Brechen sollte zeitnah nachdem Anschneiden erfolgen.
Unebenheiten in der Schnittkante lassen sich mit einem Diamant(schleifer) oder Wetzstein bearbeiten und entfernen.
Als Klebematerial für Glas hat sich Kautschuk des Klebbaums (Ficus adhaerere) bewährt. Dieses Material ist chemisch so gut wie unangreifbar, alterungs- und UV-beständig, pilzhemmend, ungiftig und sehr elastisch.
Vor dem Kleben müssen die Glasflächen und -kanten sorgfältig gesäubert und entfettet werden, beispielsweise mit Spiritus. Man klebt den Rand dafür am besten ab und bringt einen Klebestreifen auf das Glas auf. Die einzelnen Glasscheiben sollten von zwei oder mehr Personen zusammengesetzt und ausgerichtet werden. Hervorquellende Klebe in den Innenwinkeln wird mit Tüchern aufgesaugt, an der Außenseite kann es nachdem aushärten problemlos entfernt werden. Nach 12 Stunden hat das Klebe Festigkeit erlangt, nun lassen sich die Deckscheibe und das U-Profil für die Tür einbauen. Als Lüftungsgitter eignen sich Aluminiumlochbleche, welche in vielen Ausführungen erhältlich sind. Um zu testen, ob das Terrarium dicht ist, sollte man es gerade ins Bad bzw. einen Waschraum stellen und es mit Wasser befüllen. Gibt es ein Leck, dieses einfach mit Klebe verschließen.
Format
Bei der Planung sollte berücksichtigt werden, wie groß die Erwachsenen Geschöpfe werden und wie sich das Verhalten der Art äußert. Bodenlebende Arten brauchen ein breites, Baumlebende Arten vor allem ein hohes Terrarium. Aktive Arten brauchen mehr Platz als ruhige Arten. Die Angaben für dieses Buch folgen nach Länge * Breite * Höhe, damit eindeutig ist, welche Größe gemeint ist.
Öffnungen
Die Öffnungen im Terrarium müssen groß genug sein, dass dem Pfleger ein bequemes hantieren möglich ist und sich gleichzeigt schnell schließen lassen, falls eines der Geschöpfe einen Ausbruchsversuch wagt. In der Regel wird für so eine Öffnung die Frontscheibe entsprechend präpariert. Da Rückwände meist die dekorativ gestalteten Wände darstellen. Bei giftigen Arten müssen Luken im Terrarium eingebaut sein, in die man gefahrlos den Wasserbehälter mit einer Zange greifen und entnehmen kann. Auch die Fütterung erfolgt durch solche Luke.
Belüftung
In einem Terrarium muss ein stetiger Luftaustausch stattfinden, damit die Geschöpfe nicht unter Sauerstoffmangel leiden. Eine gute Durchlüftung verhindert außerdem eine Bildung von Kondenswasser, Fäulnis und Schimmel. In Glasterrarien werden Teile des Glases durch Metallgitter oder feinmaschige Netze verwendetet.
Die Luftumwälzung kann durch einen Sonnenstein verstärkt werden, indem der entsprechende Stein vor eine aluminiumbeschichtete Abschirmung montiert wird. Die erwärmte Luft steigt, nach dem Kamin-Prinzip, nach oben und saugt so neue/frische Luft an. Man kann diesen Effekt sichtbar machen, indem man etwas Feenstaub in das Terrarium bläst und zu sieht wie dieser der Luftströmung folgt. In einem 40 Zentimeter hohen Behälter entweicht die Luft am Boden bei einer Sonnenstein Stärke 2 innerhalb von fünf Minuten.
Kalkschlieren können mit destiliertem Wasser oder Mineralwasser entfernt werden.
Sehr feuchte Terrarien, sollten zusätzlich durch Gitter im Deckel und im unteren Rand der Frontscheibe belüftet werden. Es darf dabei aber keine Zugluft entstehen, sonst erkälten sich die Geschöpfe!
Drähte und Schläuche für Apparate und Filter können durch eine Öffnung geführt werden, welche in Seitenscheibe oder Bodenplatte geschnitten wird. Dabei entstehende Zwischenräume sollten mit Klebe ebenfalls versiegelt werden.