Rowans enthusiastischer Entschluss, seinem Vater von der Absicht, Prinzessin Ana zu ehelichen, zu erzählen, ging im Trubel des Festes unter. Er traf den König kaum allein an und er wollte diese Entscheidung gern zuerst unter vier Augen mit ihm besprechen. Doch die Gelegenheiten blieben in den folgenden Tagen aus.
Die königliche Familie begann jeden neuen Tag während des Festes mit einem gemeinsamen Frühstück. Die anderen Hoheiten Golga und Pané von Tenedus und Titus und Freda von Hammonia leisteten ihnen dabei ebenso Gesellschaft wie die Schwestern des Königs Marek und ihre gesamte Kinderschar.
So ging es laut zu und ohne Rücksicht auf am Vorabend erlittene Weinkopfschmerzen. Die Tanzabende waren amüsant, ausgelassen und gingen oft bis in die Morgenstunden, was man den Gesichtern der Menschen nach einer Weile natürlich ansah. Die einzigen, die ausgeruht und voller Energie waren, waren die Kinder, die an den Tanzveranstaltungen nicht teilnehmen durften.
Eugena und Merow, die beide fünfzehn waren und es ungerecht fanden, dass man sie nicht teilnehmen ließ, rächten sich, indem sie besonderen Lärm beim Eingießen des Tees oder beim Klappern mit dem Besteck auf den Tellern machten. Das ging so weit, bis König Marek am dritten Morgen des Festes der Kragen platzte und er die beiden des Raumes verwies. Er hatte am Abend zuvor zu viel Wein getrunken und war noch morgenunleidlicher als sonst.
Rowan genoß das Fest entgegen seiner negativen Vermutungen, die der Druck, sich verloben zu müssen, mit sich brachte, sehr. Er liebte die Ausgelassenheit, die alle Leute glücklich sein ließ. Liebte es, die Menschen seines Volkes, die täglich viel und oft hart arbeiten mussten, so unbeschwert zu sehen.
Als würden es die Götter besonders gut mit ihnen meinen, hielt sich das Wetter, es duftete nach Frühling und nach Leben. Die Sorge, ein so schweres Unwetter wie im Hammonia im Jahr zuvor könnte sich wiederholen, flaute immer mehr ab. Natürlich wussten die Menschen, dass das östliche Königreich ganz andere Wetterbedingungen mit sich brachte als das ausgeglichene Annwyn, da sich große Regenwolken aus dem Osten an den trallischen Bergen über Hammonia abregneten und nie den Weg bis in den Westen schafften, doch Unwetter zogen nicht nur aus einer Himmelsrichtung heran. Die königlichen Meteorologen hatten den Himmel stets ganz genau im Auge.
Die Menschen jedoch waren einfach glücklich, dass alles so gut war.
Doch so sehr Rowan das Fest nun doch genoß, das morgendliche Essen mit der versammelten Familie war eine Tortur für ihn. Er hatte die Morgenlaune seines Vaters nicht geerbt, stand gern früh auf und machte Spaziergänge durch den noch taufeuchten Garten, doch nun während der Feierlichkeiten waren seine Nächte kurz, er trank zu viel, schlief zu wenig und die Nerven lagen blank. Er versuchte meist, die anderen Teilnehmer an der Tafel auszublenden, gewissermaßen stummzuschalten, doch dies gelang nicht, wenn die hohen und jammernden Stimmen seiner jüngeren Vettern und Cousinen und die seines Bruders sich in sein Gehör fraßen.
Meist trank er nur Kaffee und versuchte, ein trockenes Brötchen hinunterzuwürgen. Sollten die Kinder doch seine süßen Törtchen haben.
Doch am meisten hasste er die Gespräche. Denn das einzige Thema war, wer sich dieses Jahr wohl verloben würde, wer wohl wen nehmen würde. Man tratschte über Mitglieder der Sippe, reiche und einflussreiche Kaufleute, über Affären und Skandälchen. Und der Kronprinz wollte in einem Loch unter seinem Stuhl versinken, als die nette und liebenswerte Tante Ilyn das Gespräch an diesem Morgen auf ihn und seine Heiratspläne lenkte.
»Nun, Rowan, mein Junge. Hast du bereits ein Auge auf jemanden geworfen? Du weißt, die Mädchen werden nicht jünger«, zwitscherte sie in seine Richtung und ihre rosa Wangen leuchteten, wann immer sie tratschen konnte.
Der Prinz stellte die Tasse ab und rieb sich den Bauch. Er hatte es am vergangenen Abend beim Essen übertrieben.
»Nein, Tante. Ich fürchte, eher nicht.« Er würde sich hüten, seinen Beschluss hier vor der versammelten Meute zu verkünden. Es war seine Familie, doch es konnte auch ein Haifischbecken sein. Immerhin waren das die mächtigsten Menschen des Landes. Selbst bei der Familie war es ratsam, auf seine Worte zu achten. Einer der obersten Grundsätze in der Diplomatie war, dass man nicht mit offenen Karten spielte, wenn man etwas zu verlieren hatte. Und er wollte nicht, dass Ana sich von seinem Entschluss vor den Kopf gestoßen fühlte. Sie würde seinen Antrag sicher annehmen, doch er wollte dies vorerst allein mit ihr klären, nachdem er das Einverständnis seines Vaters eingeholt hatte – was sicher nur eine Formalität war. Aber so war es eben Tradition. Erst der eigene Vater, dann die Braut, dann deren Vater.
»Aber Rowan! Gibt es denn keine Frau, die schön genug ist für dich?« Ilyn blickte ihn bestürzt an, was ihm trotz seiner Müdigkeit und seiner Kopfschmerzen ein Lächeln entlockte.
»Tante, eine Frau könnte wie eine Kröte aussehen, es wäre mir egal, wenn ich sie nur liebte.«
Die rundliche Prinzessin lächelte und auch die Frauen um sie herum, ihre Schwestern Puria und Königin Pané, sahen ihn wohlwollend an.
»Liebe Rabea, da hast du einen ganz wunderbaren Mann großgezogen«, sagte Ilyn beeindruckt zu ihrer Schwägerin, der Königin von Annwyn. Diese nickte bloß und lachte.
»Ich sehe das nicht so. Ich denke, dass die Liebe entscheidet, wen ich als schön empfinde. Und das kann ein Mensch sein, den jeder andere als hässlich bezeichnen würde.« Rowan goss sich noch etwas Kaffee ein, während die Frauen schweigend nachdachten und dann nickten.
»Da träumt der Junge von Liebe. Was für ein seltenes Exemplar von Mann du doch bist, wo alle anderen meist nur an die Erfüllung ihrer Triebe in der Küche und im Schlafzimmer denken«, sinnierte seine Tante weiter, während Rowan schon nicht mehr zuhörte und nicht mitbekam, dass der Blick von Ana auf ihm lag. Aber auch der seiner Eltern.
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»Denkst du wirklich so?« Ana ritt neben Rowan her. Es war früher Nachmittag und nachdem die meisten Mitglieder der königlichen Familien nach dem Frühstück noch ein paar Stunden geschlafen hatten – so auch Rowan – waren der Kronprinz und seine Cousine zu einem Ausritt in das Umland von Isara aufgebrochen. Ein lichter Wald lag an den Gebirgshängen und lud ein, der warmen Sonne etwas zu entfliehen.
»Wovon redest du?«
»Deine Äußerung heute morgen. Die Liebe entscheidet, wen du schön findest. Also glaubst du, du könntest jemanden lieben, den du eigentlich als unansehnlich einstufen würdest?«
Rowan schmunzelte. Ana hatte am Morgen gewirkt wie ein Untoter, denn er und sie hatten die ganze Nacht durch getanzt und mehr getrunken als gut für sie war. Er hatte angenommen, dass sie nichts von den Gesprächen an der Tafel mitbekommen hatte. Doch offenbar hatte er sich da getäuscht.
»Das denke ich. Beziehungsweise glaube ich, dass ein Mensch, den ich zuvor als unscheinbar angesehen hätte, in meinen Augen schöner werden würde, sobald ich Gefühle für diese Person entwickle. Jemandem, der aussieht wie ein Oger aus den Bergen, kann wohl nur ein starker Liebeszauber helfen. Obwohl ich denke, dass das Herz mehr zählt als das Gesicht.«
Ana lächelte leicht und strich ihrem nussbraunen Wallach über den Hals. »Solche Worte sind es, die dutzende Mädchen dazu bringen, sich nach dir zu verzehren.«
Rowan zuckte leicht mit den Schultern. »Das kümmert mich nicht. Ich kann nicht mit einer Frau zusammen sein, die ohne Unterlass über Kleider und Putz redet. Hast du den Gesprächen dieser Mädchen einmal zugehört? Da geht es nur darum, ob man auf dem nächsten Solem-Fest wohl Reifröcke tragen wird. Und wenn diese Themen nur bei den Jüngeren angesagt wären … aber nein, selbst meine Tanten reden über so etwas. Wie kommt es, dass du nie über so etwas sprichst?«
Ana lächelte. »Oh, aber das tue ich. Nur nicht, wenn ich mit dir zusammen bin. Für solche Dinge habe ich meine Schwestern oder meine Zofe. Ich muss mit einem Mann nicht über meine Kleidung sprechen, wenn er sie nicht bezahlt.«
Rowan wandte den Blick in die Ferne. Würde er sie heiraten, würde er ihre Gewänder bezahlen. Würde sie dann beginnen, ihn damit zu nerven?
»Und selbst dann würde ich nicht über Kleider reden wollen«, schob sich Anas Stimme zwischen seine Gedanken. »Die haben ohnehin nur wenig Ahnung davon. Also sollen sie nur schauen und sich ansonsten nicht kümmern.«
Rowan lächelte. Es war wohl wirklich eine gute Idee, sie zu wählen.
»Meister Plinus würde dir da etwas anderes erzählen«, sagte der Prinz mit einem Lachen in der Stimme und lenkte seinen schneeweißen Hengst Agrippa unter eine Baumgruppe, wo er abstieg. Er streckte sich und drückte seinen Rücken durch, bis es leicht knackte.
»Langsam spüre ich mein Alter. Ich muss heute Nacht einmal ordentlich schlafen und nicht die ganze Nacht tanzen«, ächzte Rowan. Ana blieb auf ihrem Pferd sitzen und blickte in die Ferne, die man durch die lichten Bäume sehen konnte.
»Ich liebe Annwyn. Hier ist das Wetter viel besser, es regnet nicht so viel wie bei uns.«
»Aber Hammonia hat diese wunderbaren, dichten Wälder«, entgegnete der Prinz und reichte seiner Cousine eine Wasserflasche, die sie dankend annahm.
»Das stimmt. Aber leider auch sehr viel gefährliches Wild. Mein Vater bekommt beinahe wöchentlich Berichte von Wildschweinrotten, die ohne Vorwarnung Menschen, Nutzvieh und Hunde attackieren.«
»Von denen bekommst du im Palast nichts mit.« Rowan lächelte nur.
»Nein. Aber auch sonst nichts …«
Der Prinz betrachtete die junge Frau, deren rostrotes und in der Sonne leuchtendes Haar zu einem geflochtenen Zopf frisiert worden war, damit es beim Reiten nicht störte. Ihr olivgrünes Kleid schmeichelte ihrer blassen Haut, die sie als ein Mitglied des hammonischen Volkes auszeichnete und ihre grünen Augen sahen in die Weite, in die sie ziehen wollte. Ihre Sommersprossen, wegen denen Rowan sie als Kind aufgezogen hatte, waren noch immer auf ihrer Nase zu erkennen, was sie jünger aussehen ließ als sie war.
Er seufzte innerlich. War es wirklich richtig, diese Frau als seinen Lückenbüßer herzunehmen? Ana war schön, sie könnte jeden Mann um den Finger wickeln. Doch ausgerechnet den, den sie wollte, konnte sie nicht recht erreichen. Sie wäre vielleicht glücklich, wenn Rowan sie heiratete, aber wie lange würde das anhalten, wenn er ihr nicht die Liebe geben konnte, die sie verdient hatte?
Rowan glaubte fest daran, dass er ihr gerecht werden konnte, doch er fürchtete sich dennoch, zu versagen.
Er schüttelte leicht den Kopf, um die Gedanken zu vertreiben. Er machte sich noch verrückt. Es gab viele Menschen, die nur aus Zuneigung heirateten und glücklich wurden, sehr glücklich. Er wusste, er konnte mit ihr dieses Ziel erreichen. Sie war seine beste Freundin. Und für alles andere würde er sich ein Bein ausreißen, um sie zufriedenzustellen.
»Einen Taler für deine Gedanken«, lachte Ana und Rowan merkte, dass das Wasser aus der Flasche seine Hose befeuchtet hatte.
»Oh … ach Mensch.« Er grinste.
»Lass' uns lieber zurückkehren, sonst schickt man noch Wachen aus, um uns zu suchen. Das Bankett beginnt in Kürze und Meister Plinus hat sicher noch ein zauberhaftes Gewand, in das er dich hineinzwängen kann.«
Rowan murrte. »Du würdest dich wundern … noch dutzende.«
Ana lachte und trieb ihren Fuchs zwischen die Bäume. Rowan folgte ihr und gähnte beim Gedanken daran, dass es erneut eine lange Nacht werden könnte.
»Weißt du, ich glaube, ich werde wirklich langsam alt. Früher hat es mich nicht so mitgenommen, jede Nacht durchzufeiern.«
»Ja, Rowan, du bist so schrecklich alt. Ich kann bereits ein graues Haar in deiner Mähne erkennen.« Ana gluckste und der Prinz lächelte.
»Lach' du nur.«
»Tue ich. Wer als erstes im Schloss ist, bekommt heute Abend das Törtchen des anderen. Los!« Die rothaarige Prinzessin trat ihrem nussbraunen Wallach in die Flanken und trieb das sanfte Tier in den Galopp. Zügig preschte es durch die lichten Bäume. Rowan ließ sich nicht zweimal bitten, trieb seinen Hengst Agrippa an und schoss hinter ihr her.
Anas Haar hatte sich aus dem Zopf gelöst und wehte hinter hier, sie lachte und der Stoff ihres Gewandes flatterte über das Hinterteil des Wallachs, dass man es im Wind hören konnte. Sie gab nicht viel darauf, wie eine Dame im Sattel zu sitzen, sondern ritt wie ein Mann. Ritt sogar besser als so mancher von ihnen, denn sie verstand etwas von Pferden. Während ihrer langen Krankheit war das Reiten alles gewesen, was sie tun konnte. Die frische Luft tat ihren geplagten Lungen gut.
Sie lagen gleich auf, als sie den Gebirgswald verließen, die Tiere über die Grasebene jagen ließen und sich der breiten Kopfsteinpflasterbrücke näherten, die den Schlossgraben überspannte. Die Hufe schlugen laut auf dem Stein auf und die beiden Hoheiten bremsten ihre Pferde sanft ab. Es war zu gefährlich, in vollem Tempo auf den Hof zu galoppieren, da zu viele Menschen auf diesem unterwegs waren und ihre täglichen Wege verrichteten – Festlichkeiten hin oder her, die Menschen hatten tagsüber immer etwas zu tun.
Rowan bremste Agrippa zu einem sanften Gang ab und klopfte ihm auf den Hals. Der Hengst schnaufte und schlug mit dem Schweif aus.
»Wer hat denn nun gewonnen?« Ana kraulte ihrem Fuchs die Mähne und dieser drängte sich an den weißen Hengst des Prinzen.
»Ich würde sagen, es ist unentschieden. Wir werden das ein anderes Mal entscheiden müssen.«
Rowan stieg von Agrippa ab und führte ihn zu einer der Tränken, die auf dem weitläufigen Schlosshof verteilt waren und als Wasserquellen für die Bewohner und Tiere dienten.
Der Königspalast von Isara kam einem eigenen kleinen Dorf gleich, da alle Dienstboten mit ihren Familien in dem Komplex untergebracht waren. Es gab eine Schule, eine große Wäscherei, eine Molkerei, Ställe für Pferde und Nutztiere, Weideflächen außerhalb der Schlossmauern, eine Weberei, in der auch Stoffe gefärbt wurden, eine Schneiderei, einen Schuster, eine Schmiede, einen Metzger und eine Bäckerei. Nur so konnte der Bedarf des Schlosses gedeckt werden. Es wäre zu aufwändig, den kompletten Bedarf an Lebensmitteln, Stoffen und Haushaltswaren von Händlern aus Isara zu beschaffen. Gerade wenn solche Festlichkeiten wie das Solem-Fest stattfanden, waren die Kapazitäten meist ohnehin ziemlich ausgereizt.
»Einen schönen Tag, königliche Hoheiten!«, riefen ein paar Kinder, die spielend und lärmend über den Platz liefen und sich einen Ball zuwarfen. Sie stoppten in ihrem Spiel, um sich höflich vor Rowan und Ana zu verbeugen, bevor sie weiterspielten. Rowan nickte den Kindern mit einem Lächeln zu, bevor er Agrippa wieder an den Zügeln griff.
»Sollen wir hineingehen, Cousine? Was meinst du? Oder möchtest du noch etwas die Sonne genießen und in den Garten gehen?« Die königliche Familie hatte einen privaten Garten, zu dem nur die angestellten Gärtner Zutritt hatten.
»Aber gern, Vetter. Lass uns die Pferde versorgen lassen und uns ein kühles Glas Limonade inmitten von Tante Rabeas Rosenbüschen gönnen.«
Rowan lächelte seine Cousine an. Er hatte sich fest vorgenommen, erst mit seinem Vater über seinen Entschluss zu sprechen, aber er bekam ihn nicht zu fassen. Der Prinz rechnete damit, dass König Marek momentan mit den anderen Hoheiten in einer Bridge-Runde saß oder einen Kutschausflug in die Stadt machte, die während des Festes besonders hübsch geschmückt war. Oder sie besuchten die etwas außerhalb liegenden Weinberge.
Also sollte Rowan vielleicht erst einmal ausloten, ob Ana überhaupt damit einverstanden wäre. Er wusste zwar, dass sie ihn liebte, aber sie war klug, sie musste wissen, dass sie nur eine Notlösung für ihn war und würde vielleicht deswegen ablehnen. Er musste ihr ehrlich sagen, dass er keine Liebe, sondern höchstens Zuneigung für sie empfand. Doch auch, dass er für sie durch die Hölle gehen würde, wenn es sein müsste.
Ana war bereits ein paar Schritte voran gegangen, bevor sie merkte, dass ihr Begleiter noch immer dastand und Agrippa streichelte.
»Was ist denn nun, Rowan? Seit wann träumst du so viel vor dich hin? Hat dich vielleicht doch eine der Damen verzaubert und du denkst fortwährend an sie?«
Der Prinz lächelte. »Ich denke doch nur an dich, Cousine.« Er schritt an ihr vorüber, um das Pferd bei einem der Stalljungen abzugeben, während Ana sich eine verirrte Strähne aus dem Gesicht strich und leise seufzte.
Der allabendliche Tanz wurde wegen des schönen Wetters auf das Turnierfeld nach draußen verlegt. Die Dienstboten spannten einen Baldachin über den Tanzboden und stellten unter weiteren Pavillons Tische mit Essen und Getränken auf. Alles wurde von Feuerschalen und Kerzen erhellt und die Musikanten hatten einen zentralen Platz, von dem sie überall gut zu hören waren.
Die Majestäten saßen an einer separaten Tafel, während die jungen Leute zu Beginn des Tanzes auf den Boden strömten, einander an den Händen fassten und unbeschwert zu feiern begannen. Ana zog Rowan hinter sich her, der sich mit einem Lachen fügte. Viele Runden tanzten sie, bis sich der Prinz losmachte und förmlich floh.
»Rowan?«
»Ich brauche eine Pause, Ana. Ich bin durchgeschwitzt, durstig und hungrig. Ich möchte mich ausruhen, denn meine Füße tun allmählich weh.«
Mit einem Lachen schob ihn die Prinzessin zu den Tischen mit den Erfrischungen. »Hier, nimm ein Bier. Das ist am besten.« Sie fächerte sich etwas Luft zu und nippte ebenfalls an einem Krug. Rowan leerte seinen in wenigen, tiefen Zügen und musste anschließend aufstoßen.
»Verzeih' bitte.« Ana lachte laut und Rowan rieb sich den Bierschaum aus seinem sehr kurzen und dichten Bart.
»Gehen wir etwas spazieren?«
Die Prinzessin schmunzelte. »Hast du etwas bestimmtes vor? Damals hast du mich auch gefragt, ob wir spazieren gehen und dann landeten wir auf dem Heuschober.«
»Ich schwöre, meine Gedanken sind rein«, lächelte der Prinz. »Es ist hier bei den Feuerschalen nur so heiß und die Nacht ist meinen Augen gerade viel lieber. Ich werde langsam müde.«
»Ich auch. Spazieren gehen hört sich gut an. Gehen wir in den Garten und hoffen wir mal, dort nicht über ein Liebespaar zu stolpern.«
»Na ich hoffe doch, dass sich alle zusammenreißen«, frotzelte Rowan, nahm sich einen Apfel von der Platte und reichte Ana seinen Arm, damit sie auf dem Rasen nicht stolperte.
Die Nacht war lau und kühl, wenn man von den warmen Feuerschalen wegkam und es wurde schnell dunkel, je weiter man sich vom Tanzboden entfernte. Das Grillenzirpen war ungewöhnlich laut, je leiser die Musikanten wurden.
»Es ist merkwürdig, aber es ist das erste Mal, dass ich froh bin, wenn das Fest vorüber ist.«
»Und was wirst du nun tun? Ich habe nicht das Gefühl, dass du großes Interesse an einem der Mädchen hättest. Dein Vater wird dir eine Verlobte vor die Nase setzen, wenn du dich nicht langsam entscheidest ...« Anas Stimme war leise, klang aber nicht traurig, sondern pragmatisch.
Rowan spürte, dass sein Herz schneller zu schlagen begann.
»Ich … nun also…«
»Ja?«
»Ich dachte … also … oh Gott, ich komme mir fürchterlich schäbig vor, aber …«
»Versuchst du gerade zu fragen, ob ich deinen Hintern aus der Misere retten kann, Vetter?«
Rowan blieb stehen und rieb sich den Nacken wie ein ertappter Junge. Sie hatte Recht. Er benutzte sie. War das gerecht von ihm?
»Ana ...«
Sie wandte sich zu ihm um und griff nach seiner Hand. Lächelnd strich sie ihm über die schlanken Finger, die merklich zitterten.
»Hast du tatsächlich so ein schlechtes Gewissen, dass deine Hände zittern? Rowan, ich habe dir bereits vor einigen Tagen gesagt, dass ich Ja sagen würde, wenn du mich nur bitten würdest. Ich weiß, dass ich nicht das bin, was du willst, aber … wer sagt denn, dass ich dich will?« Die Prinzessin lachte leise und der junge Mann schmunzelte.
»Aber mal Spaß beiseite … du hast neun Jahre lang niemanden gefunden, der dein Herz berührt hat oder mit dem du zusammen sein möchtest. Und wenn du dich nicht nun doch für weniger entscheidest, wirst du auch in weiteren neun Jahren noch ein Hagestolz sein. So kannst du niemals König werden. Auch dein Vater weiß das und wird dich zu einer Eheschließung mit einer Frau nötigen, die du nicht kennst und für die du vermutlich weniger empfindest als für mich. Also warum sollten wir nicht das Richtige tun? Du brauchst eine Ehefrau, um ein guter König zu werden. Ich möchte ebenfalls nicht als alte Jungfer enden. Wir beide würden ein gutes Paar abgeben …«
Rowan nickte und Ana holte Luft, denn sie war noch nicht fertig. »Aber ich weiß, wie Onkel Marek ist. Also bitte erst ihn um Erlaubnis. Nicht dass wir uns jetzt inoffiziell verloben und er damit nicht einverstanden ist.«
Der Prinz lachte auf. »Ihn interessiert nur, wann er in den Ruhestand gehen kann, von daher glaube ich nicht, dass er Schwierigkeiten damit hätte.«
»Frag' ihn dennoch zuerst. Die Traditionen müssen eingehalten werden.« Ana kicherte wie ein Backfisch, ließ Rowans Hand los und machte ein paar Schritte nach vorn. Sie freute sich, Rowan konnte es spüren. Es berührte sein Herz und nahm eine ziemliche Last von seinen Schultern. Sein Vater würde sich dieser Vermählung nicht in den Weg stellen, dessen war er sich sicher. König Marek mochte Ana, er fand sie clever und frech, was er mochte.
»Ana?«
»Hm?«
»Du glaubst nicht, dass ich dich nur benutze?«
»Nein. Ein Kronprinz heiratet oft aus ganz anderen Gründen. Und bei dir bin ich mir wenigstens sicher, dass du mich gut behandeln wirst. Du bist mein bester Freund, Rowan. Was kann es besseres geben, als den besten Freund zu heiraten?«
»Ja … das stimmt natürlich. Da hast du Recht. Wo du doch die Einzige bist, die mir nicht auf die Nerven geht.«
»Aw, du sagst immer so nette Sachen«, zog die Prinzessin ihn auf. Rowan lachte.
»Auch wenn du mich nur heiraten willst, um endlich Ruhe vor deinen Eltern zu haben, bin ich nicht enttäuscht darüber. Ich wusste immer, dass ich dich nicht aus Liebe kriegen kann. Das ist in Ordnung. Ich weiß, dass du mich lieb hast.«
Der Kronprinz nickte, griff nach Anas Hand und zog sie etwas an sich. Dankbar und mit einem Gefühl, um Tonnen erleichtert worden zu sein, umarmte er sie und begrub seine Nase in ihren Haaren.
»Du rettest mich. Mal wieder.«
»Diesmal ist es etwas ernster als dich bei einem Eierdiebstahl zu decken, meinst du nicht?«
Beide lachten und setzten ihren Spaziergang in den Garten fort. Am Morgen musste Rowan mit seinem Vater sprechen. Seine Mutter würde sich sicher freuen. Sie liebte ihre Nichte sehr und hatte sie gern um sich. Sie würde sich freuen, wenn Ana in den Palast einzog und bei ihnen lebte. Und auch die junge Frau liebte Annwyn wegen des milden Wetters mehr als das immergrüne, aber auch regenreiche Hammonia.
Es würde sich alles zum Guten wenden, dessen war sich Rowan sicher.
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Nach drei weiteren Tagen waren die Festlichkeiten vorbei. Alles machte sich daran, wieder zur Normalität zurückzukehren. Nur die hübschen Blumengirlanden an den Häusern ließ man hängen, solange sie schön waren.
Die Menschen gingen wieder an ihre täglichen Aufgaben, Geschäfte öffneten wieder, Handwerker nahmen ihre Arbeit wieder auf und die vornehmen Gäste des Königshauses machten sich nach und nach wieder auf den Weg in ihre eigenen Heimstätten. Ana hatte beschlossen, noch einige Zeit in Annwyn zu bleiben, um den Frühling dort zu genießen.
Rowan hatte seinen Vater um eine Unterredung gebeten, sobald die königlichen Hoheiten von Tenedus und Hammonia abgereist waren und obwohl er sich sicher war, dass es keine Schwierigkeiten geben würde, war er dennoch nervös, als diese Vereinbarung immer näher rückte. Er war nicht recht bei der Sache, als er seinen Tanten eine gute Reise wünschte und verhaspelte sich einige Male, was für einiges Lachen sorgte. Umso erleichterter war er, als alles vorüber war, die letzten Kutschen vom Schlosshof ratterten und am Horizont verschwanden.
Dieses Jahr war das mit Abstand anstrengendste Solem-Fest gewesen, das Rowan je erlebt hatte – und das ganz ohne die mühsame Anreise. Er ruhte sich einige Zeit in seinem Zimmer aus und legte die übertrieben vornehmen Kleidungsstücke ab, die er nicht trug, wenn es nicht unbedingt sein musste. Sein Leibdiener Brigg half ihm aus den engen Gehröcken, die der Prinz ohne eine zweite Hand, die daran zog, gar nicht hätte ausziehen können.
Mit einem nervösen Kribbeln im Bauch begab er sich schließlich in den Thronsaal, als es Zeit war, zu der erbetenen Unterredung mit seinen Eltern zu gehen. Er hätte nicht damit gerechnet, dass es so aufregend sein würde, ihnen von seinem und Anas Beschluss zu berichten.
Rowan konnte seinen Bruder Prinz Jonah im Schulzimmer unzufrieden maulen hören, weil nun auch für ihn das Fest vorbei war und er wieder unterrichtet wurde. Raban, der Hauslehrer, lachte glucksend, was er immer tat, wenn sich eines der Kinder so bockig aufführte. Es erheiterte ihn. Anfangs. Wenn der alte Mann die Geduld verlor, konnte man schon mal einen Klaps mit einem Lineal bekommen. Auch Eugena wurde noch immer von Raban unterrichtet, doch sie hatte sich das Meckern bereits abgewöhnt, weil es ja doch nichts brachte.
Rowans Bruder Ferdic vergrub sich hingegen oftmals freiwillig in der Bibliothek und studierte die alten Schriften, Landkarten und Bücher über Medizin, Astronomie und allem möglichen anderen. Er liebte das mehr als zwischenmenschliche Kontakte. Auch er hatte auf den Solem-Festen noch nie ein Mädchen näher kennengelernt. Nur war er erst neunzehn, da wunderte sich noch niemand.
Vor der Tür zum Thronsaal straffte Rowan ein letztes Mal die Schultern, bevor er die schwere Tür aufzog und eintrat. Sein Vater König Marek hatte sich auch der unbequemen, zeremoniellen Kleidung entledigt und trug nun einen ebenso kostbaren, aber leichter sitzenden Gehrock, der ihn nicht so sehr beim Atmen behinderte wie die engen Wurstpellen, die Plinus ihm aufgezwungen hatte während der vergangenen Woche.
Rowan verneigte sich, wie immer, wenn er Marek im Thronsaal antraf. Dort war er nicht nur sein Vater, sondern vor allem der König von Annwyn.
»Vater.«
»Du wolltest mich sprechen? Wir werden einen Moment warten, deine Mutter wollte uns Gesellschaft leisten. Und Zuspätkommen ist ja das Vorrecht der Frauen.«
König Marek lachte dumpf und richtete sich etwas mehr auf. Rowan lächelte auch. Seine Mutter war immer adrett, das dauerte sicher. Der Prinz hatte den Gedanken kaum zu Ende gedacht, als sie schon durch eine der Seitentüren trat.
»Rowan … ich hatte gehofft, du würdest nach dem Fest zu uns kommen. Ich hoffe, es geht um das, was ich hoffe, dass es ist.« Königin Rabea schwebte auf ihren Sohn zu und küsste ihn auf beide Wangen.
»Ich habe ebenfalls einen Vorschlag für dich, mein Sohn. Doch bitte, du wolltest etwas berichten, also ist es auch an dir, zu beginnen«, sagte auch König Marek.
Rowan atmete tief durch und berichtete von seinem Entschluss, Ana zu ehelichen. Er erzählte, dass sie bereits Ja gesagt hatte, sofern seine Eltern ihr Einverständnis geben würden. Natürlich müsste es noch mit Anas Eltern, dem hammonischen Königspaar, vereinbart werden, doch üblicherweise überließ man das den jungen Leuten. Rowan brauchte lediglich das Einverständnis seines Vaters, weil er ein Thronfolger war.
Die Hoheiten hörten sich seine Worte ruhig an. Die Augen der Königin begannen freudig zu leuchten und sie lächelte und auch König Marek sah zufrieden aus. Rowan endete seine Rede und wartete anschließend auf die Reaktion seiner Eltern.
»Sie steht Ihr dazu, Vater? Mutter?«
Königin Rabea umarmte ihren Sohn. »Ich bin sehr zufrieden mit deiner Wahl. Doch dein Vater hat noch eine weitere Alternative.«
Rowan blickte seinen Vater fragend an. »Ach ja?«
König Marek nickte. »Ja. Ich bin ebenfalls sehr zufrieden mit deiner Wahl und doch habe ich eine weitere Idee, die mit Glück für frisches Blut in den Königshäusern sorgen könnte.«
Er hatte die volle Aufmerksamkeit seines Sohnes und so fuhr er fort: »Du weißt, dass König Thedosio von Trallien eine Tochter hat, richtig?«
Rowan nickte. »Ich hörte davon, von einer Entführung aus dem Kindbett. Doch öfter hieß es, es wäre nur ein Gerücht, dass sie verschollen sei, um zu verschleiern, dass es nie eine Prinzessin gab.«
»Ich denke, es ist einen Versuch wert, herauszubekommen, wie viel an diesen Gerüchten dran ist. Du bist noch nie wirklich aus Annwyn rausgekommen, die Besuche in Venafrum und Leontini einmal abgesehen. Du bist ein Prinz, du sollst eines Tages meinen Platz einnehmen. Das kannst du nicht, wenn du die Welt nicht kennst. Du musst dein Land kennen, auch wenn du nur König von Annwyn sein wirst. Es ist Jahre her, doch auch ich war bereits in Trallien. Ein Königssohn muss ein Abenteuer erleben, bevor er die Königswürde übernimmt.«
Rowan zog die Brauen überrascht hoch. War es ein Abenteuer, nach Trallien zu reisen? Das Land war ja immerhin nicht unzugänglich.
»Aber Vater, ich kann über den Hiatus jederzeit dort einreisen.«
»Ich möchte, dass du herausfindest, was es mit der Prinzessin auf sich hat. Ich möchte, dass du sie findest und wenn es sein soll, vielleicht zur Frau nimmst. Frisches Blut in unserer Königslinie wird uns gut tun.«
»Aber … was wird aus Ana? Vater, ich hatte mich bereits entschlossen ...«
»Ana ist schön, sie findet jederzeit einen guten Mann. Und wie du schon angemerkt hast, kann es sein, dass die Prinzessin von Trallien bereits nicht mehr lebt. Ist das der Fall, bleibt alles, wie es ist. Aber wenn doch, möchte ich, dass du versuchst, frisches Blut in unser Reich zu bringen. Ich werde dich nicht zwingen, das Mädchen zu ehelichen, wenn du sie ablehnst. Dann heiratest du Ana und wir finden einen guten Prinzen für das Mädchen. Ferdic braucht schließlich auch eine Frau. Doch ich zöge es vor, wenn sie deine Gemahlin werden könnte, natürlich Gesetz dem Falle ...«
Rowan dachte einen Moment über die Worte seines Vaters nach. König Thedosio von Trallien war ein merkwürdiger und eigenbrötlerischer Mann. Es würde Rowan wundern, wenn er zulassen würde, dass seine erstgeborene Tochter einen Kronprinzen ehelichte. Denn dies machte den Kronprinzen automatisch auch zum Herrscher von Trallien. Und die trallischen Könige hielten nicht umsonst seit Jahrhunderten fremde Adlige aus ihren Blutlinien heraus.
»Ihr wisst sicher, dass Thedosio mich nicht einfach nach seiner Tochter suchen lässt, oder?«
König Marek grinste wie ein Lausbube und nickte. »Genau das wird dein Abenteuer sein. Wähle dir einen loyalen Knappen, belade Agrippa mit dem, was du für die Reise brauchst und mach dich auf den Weg. Du wirst an der Reise reifen und als weiserer Mann zurückkehren, dessen bin ich sicher.«
»Oder ich werde von Thedosio in den Kerker geworfen und sterben ...«
»Das wage ich zu bezweifeln. Das wagt selbst er nicht, da er keinen Krieg will.«
»Nun ja … man kann ihm zumindest nicht unterstellen, dass er vermehrtes Interesse am Verbleib seiner Tochter hat, sonst hätte er nicht zugelassen, dass ihre Existenz immer mehr zu einem Mythos wird«, bemerkte Rowan. Das Königspaar nickte. Sie hätten die Suche nach einem ihrer Kinder niemals aufgegeben.
»Nun, da es Euer Wunsch ist, Vater, kann ich mich kaum dagegen erwehren. Ich werde noch heute beginnen, die Reise zu planen.«
»Lass' dir damit nicht zu viel Zeit, denn die Augen des Volkes liegen wieder auf dir. Das weißt du sicher.«
Rowan nickte, verbeugte sich vor seinen Eltern und verließ den Thronsaal wieder. Er begab sich wieder in seine Gemächer und ließ sich auf seine Bettstatt fallen. Da hatte er sich entschieden, eine Frau zu wählen und sein Vater schickte ihn nach Trallien, in ein Land, dessen König ein hinterlistiger Kauz war, der alle anderen Königshäuser Numantias systematisch aus seinem Reich fernhielt und über den man nur das Nötigste wusste. Es stimmte, Rowan war noch nie in Trallien gewesen. Warum auch? Man unterhielt nur lockere Handelsbeziehungen und da König Thedosio sich nicht am Solem-Fest beteiligte, hatte nie ein Grund für eine Reise dorthin bestanden.
Rowan war neugierig auf dieses Land im Hochgebirge. Er hatte schon immer gern wissen wollen, wie es dort aussah und stets die Vorstellung gehabt, dass es windig war und die Luft kalt und nach Schnee roch. Rowan liebte Schnee, doch in Annwyn schneite es selten.
Doch er hatte noch niemals eine längere Reise unternommen, ohne in Begleitung seiner Familie zu sein. Er fürchtete sich nicht, er kannte sich in Annwyn aus, doch eine Reise zu planen war anstrengend. Und er konnte sich nur schwer vorstellen, die ganze Zeit nur mit seinem Knappen Sero unterwegs zu sein. Der Junge war fleißig, aber auch leicht abzulenken und trieb sich gern in Gasthäusern herum.
Rowan seufzte. Sein Vater wollte einen Mann aus ihm machen, bevor er heiraten sollte und König werden konnte. So hatte der Prinz sich das Ende des Solem-Festes und seine inoffizielle Verlobung mit Ana nicht vorgestellt.