Es war einmal vor langer Zeit, da lebten in einem Wald die verschiedensten Emoti. Sie hoppelt, hüpfend und rollten durch die Gegend, als seien sie alle gelbe Bälle mit Stimme und Augen. Die Sonne ging auf und sie ging unter und die Idylle schien nie enden zu wollen. Bis eines Tages lila schwarze Wolken, schwer von kaltem Wasser, über die einst Sonnen beschienen Talwiesen kamen. Die Emoti waren in heller Aufregung, nur der alte Tattergreis nicht. Er saß wie üblich auf seinem Fels und schaute mit Zufriedenheit auf die weiten, immer noch grünen, Ebenen. Es vergingen ein paar Tage, da begann es zu schneien und die Flocken tanzten leis' auf den Boden. Die Emoti zitterten und bibberten vor Kälte und ahnten bereits, was ihnen blühen würde. So brachen sie allesamt auf. Allesamt? Nein. Denn der alte Habischnich blieb auf seinem Felsen sitzen und schaute mit Zufriedenheit auf die weiß werdende Landschaft. Einige Emoti versuchten ihn zu überzeugen mitzukommen, doch der alte Habischnich wollte bleiben und so ließen sie ihn zurück. Kaum war der Schnee gefallen und das grün von kaltem weiß bedeckt, ertönte durch die Berge das laute Geschrei der Winterdämonen. Eine Legion der übelsten und widerlichsten Kreaturen schritt stampfend durch das ehemals grüne Tal. Der Habischnich saß auf seinem Felsen und schaute voll Zufriedenheit auf die finsteren Gesellen. Als diese den alten Tattergreis erblickten, stürmten sie auf ihn zu. Plump blafften sie ihn an und wollten erfahren, warum er sich denn nicht vor ihnen fürchte. Da sprach der alte Habischnich: "Ich bin Seon, geboren im Tal der Grünen Wiesen und seit Ewigkeiten auf diesem Fels." Die meisten der Winterdämonen konnten mit der Äußerung nichts anfangen, doch der General wusste um den legendären Namen des vor ihm befindlichen Emoti. Seon, so sagten es die Legenden, war so schnell wie der Wind und habe ohne Probleme Berge versetzt und Wolken zerrissen. Seine Größe sei die eines Berges und seine Stimme wäre mächtig wie der Donner. Zu allem Überfluss konnte der legendäre Seon auch noch fliegen und seine Größe magisch verändern. Aus Furcht, es könnte sich wirklich um den legendären Seon handeln, legte der General dem Emoti Ketten an, auf dass er sie nicht bezwingen könnte. Als er das getan hatte, schickte er einen seiner Soldaten ins Lager zur Winterqueen, um dieser Bericht zu erstatten.
Der winterliche Soldat rannte drei Tage und drei Nächte um von dem legendären Fang zu berichten. Im Lager der Winterqueen angekommen, berichtete er von den Ereignissen. Doch die Winterqueen war nicht sehr erfreut: "Glaubt ihr wirklich, der legendäre Seon ließe sich einfach fangen? Ihr seid einem Betrüger auf dem Leim gegangen!" Wie wild fauchte das gehörnte Weib und war drauf und dran alles kurz und klein zu schlagen. Doch sie beherrschte sich und machte sich mit einem kleinen Gefolge auf den Gefangenen in Augenschein zu nehmen. Es dauerte sechs Tage und sechs Nächte bis die Winterdämonen mit ihrer Königin das ehemals grüne Tal erreichten. Vom Felsen aus betrachtete der angekettete Habischnich die Szenerie und war zufrieden. Die Wintderdämonen fürchteten sich vor ihrer Winterqueen, bibberten und winselten, als sie merkten, dass ihre Königin nicht sehr erfreut schien. "Ihr wollt mir den legendären Seon gefangen haben? Den legendären Weisen?", fauchte die Gehörnte, "Für diesen alten Tattergreis bin ich den ganzen Weg hergekommen? Der nicht mal merkt, in welcher Gefahr er schwebt?". Wild tobte das Dämonenweib und spie üble Flüche. Die Winterdämonen zitterten und fürchteten um ihr Leben, doch der alte Habischnich schaute mit zufriedener Miene auf das boshafte Winterweib. Als dieses sich endlich etwas beruhigt hatte, besann es sich darauf, doch sicherzugehen, dass es sich bei dem alten Wicht, nicht um den legendären Seon handeln würde.
Da fragte das gehörnte Weib mit frostig kalter Stimme: "Sprich du gelber Ball! Hast du die Fähigkeit so schnell zu sein wie der Wind?"
Der alte Tattergreis schaute sie mit einem Lächeln tiefster Zufriedenheit an und sagte: "Habischnich."
Nun tobte das Winterweib wieder und fluchte laut: "Seht, er ist es nicht! Ein Kopf von euch Soldatenpack für diesen Fehler!" und so war einer von ihnen um seinen Kopf leichter geworden.
Da fragte das gehörnte Weib mit frostkalter Stimme: "Sprich du gelber Ball! Hast du je Berge ausgerissen oder Wolken zerrissen?"
Der alte Tattergreis schaute sie mit einem Lächeln tiefster Zufriedenheit an und sagte: "Habischnich."
Jetzt tobte das Winterweib noch lauter und fluchte voll Wut: "Seht, er ist es nicht! Zehn Köpfe von euch Soldatenpack für diesen Fehler!" und so waren zehn von ihnen um ihre Köpfe leichter geworden.
Da besah sich das Winterweib den Tattergreis, welcher ihr kaum bis zum Knie ging und fragte voller Kälte: "Sprich du gelber Ball! Hast du je die Größe eines Berges besessen?"
Der alte Tattergreis schaute sie mit einem Lächeln tiefster Zufriedenheit an und sagte: "Habischnich."
Und wieder tobte das Winterweib vor blankem Zorn und brüllte schreckliche Flüche: "Seht, er ist es nicht! Hundert Köpfe von euch Soldatenpack für diesen Fehler!" und so waren hundert von ihnen um ihre Köpfe leichter geworden.
Da fragte das gehörnte Weib mit frostsüßer Stimme: "Sprich du gelber Ball! Hast du je eine Stimme gehabt, welche dem Donner gleich in ihrer Kraft gewesen?"
Der alte Tattergreis schaute sie mit einem Lächeln tiefster Zufriedenheit an und sagte: "Habischnich."
Grenzenloser Hass durchzog das gehörnte Weib und es spie voll Gall Flüche bösester Sorte: "Seht, er ist es nicht! Tausend Köpfe von euch Soldatenpack für diesen Fehler!" und so waren Tausend von ihnen um ihre Köpfe leichter geworden.
Da forschte das gehörnte Weib mit frostgewaltiger Stimme: "Sprich du gelber Ball! Hast du je gelernt zu fliegen?"
Der alte Tattergreis schaute sie mit einem Lächeln tiefster Zufriedenheit an und sagte: "Habischnich."
Das Winterweib tobte so wild und würgte Fluch um Fluch aus ihrem Leib: "Seht, er ist es nicht! Zehntausend Köpfe von euch Soldatenpack für diesen Fehler!" und so waren zehntausend von ihnen um ihre Köpfe leichter geworden.
Da setzte das gehörnte Weib mit frostböser Stimme erneut das Fragen an und selbst die kleinste Leuchte der winterlichen Armee, wusste, wie die Frage enden würde und betete, dass es schnell gehen würde, ihren Kopf zu verlieren: "Sprich du gelber Ball! Hast du je gelernt deine Größe zu ändern?"
Der alte Tattergreis schaute sie mit einem Lächeln tiefster Zufriedenheit an und sagte: "Habischnich."
Das Winterweib tobte und tobte, es dauerte Minuten über Stunden, bevor es schäumend vor Wut seinen Befehl äußern konnte: "Seht, er ist es nicht! Hunderttausend Köpfe von euch Soldatenpack für diesen Fehler!" und so waren hunderttausend von ihnen um ihre Köpfe leichter geworden.
Da waren das gehörnte Winterweib und der alte Tattergreis nur noch zu zweit. Sie war das Fragen leid und doch stellte sie die letzte Frage, den ihr dämmerte, ein folgenschwerer Verdacht: "Sag mir eins du gelber Ball! Hast du je die Wahrheit gesagt?"
Der alte Tattergreis schaute sie mit einem Lächeln tiefster Zufriedenheit an und sagte: "Habischnich." In diesem Moment zersprangen die Ketten und der alte Tattergreis wurde so hoch wie ein Berg. Er pustete mit seiner Donnerstimme die besiegte Winterqueen weit aus seinem Tal und zerriss die lila schwarzen Schneeflockenwolken, sodass die Sonne wieder auf das Tal scheinen konnte. Nach wenigen Tagen war alles wieder beim alten und Seon schaute Zufrieden auf das grüne Tal, mit all den Emoti die hoppelnd, hüpfend und rollend dort lebten. Und wenn sie nicht gestorben sind, so leben Seon und die anderen Emoti noch immer in diesem Tal.