Jack: Hochmut
Moira: Geiz
Kaden: Wollust
Easton: ZornDarren: VöllereiCandice: Neid
Lexie: Faulheit
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Verdammt nochmal!
Der Boss konnte mich mal. Rief morgens um sechs eine Sitzung ein! Ich wälzte mich aus dem Bett und zog mir etwas an.
Dann machte ich mich auf den Weg zum Sitzungssaal.
Candice, Lexie, Jack und Moira waren schon da. Lexie hatte ihren typischen gelangweilten Gesichtsausdruck im Gesicht kleben und Jack strahlte Wellen der Arroganz aus.
Ich liess mich neben Moira auf den Stuhl fallen. In meinen Adern kochte das Blut und ich war kurz davor den ganzen Raum zusammenzuschlagen. Wahrscheinlich war der Grund für diese Sitzung irgend so ein nichtiges Problem, das niemanden interessierte.
»Weiss jemand von euch wieso wir hier sind?«, fragte ich die anderen.
»Naja...ich könnte es dir sagen«, erwiderte Moira lockend.
»Sorry Moira, das zieht bei mir nicht.«
Ihre grünen Augen verzogen sich zu Schlitzen und sie wollte gerade etwas sagen, als Darren in den Raum torkelte.
Jack stöhnte pikiert auf und auch ich schüttelte den Kopf. Der andere war auch wirklich immer besoffen.
»Wie viel hast du intus?« Candice schaute Darren angewidert an und rümpfte die Nase.
»Keine Ahnung«, lallte er. »Zwei, drei Flaschen Bourbon.« Seine blauen Augen waren blutunterlaufen und seine schwarzen Haare klebten ihm verschwitzt an der Stirn.
Jack schaute auf seine Rolex-Uhr und bemerkte: »Er kommt.«
Keine Sekunde später materialisierte sich der Boss direkt vor uns. Die Flammen in seinen Augen wurden grösser, als er bemerkte, dass Kaden nicht hier war.
»Wo ist der verdammte Mistkerl?«, knurrte er uns an. Wir zuckten die Schultern, auch wenn wir alle ganz genau wussten wo er war.
Bebend vor Wut schnippte der Boss in die Finger und plötzlich landete Kaden auf dem Tisch vor mir.
Doch er war nicht allein.
Irgendeine Dämonin lag stöhnend unter ihm, während er in sie stiess. Erst jetzt schien er zu bemerken, dass er nicht länger in seinem Bett war. Er warf einen Blick auf uns und hielt inne. Dann drehte er den Kopf wieder zu seiner Freundin und machte weiter.
Lexie verdrehte nur gelangweilt die Augen, während Jack den Blick angewidert abwandte.
»Es reicht!« Die Stimme des Bosses donnerte durch den Raum und augenblicklich wurde Kaden an die gegenüberliegende Wand geschleudert.
Die Dämonin verpuffte in der Luft und Kaden schlenderte langsam auf den Tisch zu, auf dem er vor wenigen Sekunden noch Sex hatte und setzt sich auf den Stuhl davor.
»Was gibt’s Bossilein?«, fragte Kaden mit einem teuflischen Grinsen auf dem Gesicht. Wellen der Macht strahlten über uns hinweg, während der Boss versuchte sich zu beherrschen.
»Ihr kriegt eine neue Mission«, kündigte er an. Moira beugte sich neben mir neugierig nach vorne, während Jack nur ein Schnauben übrig hatte.
»Dürfen wir nach oben?«, fragte Moira mit einem Leuchten in den Augen.
»Ja dürft ihr«, antwortete der Boss mit einem teuflischen Grinsen.
»Und was ist unsere Mission«, fragte Kaden nun mit hochgezogenen Augenbrauen.
Der Boss strich sich über die flammenden Haare, bevor er antwortete. »Erfahrt ihr, wenn ihr oben seid. Packt eure Sachen für ein paar Tage. Waffen für einen Kampf. In einer Stunde geht’s los.«
Eine Sekunde später war er weg.
Darren stand auf und torkelte aus dem Raum. Jack verliess gefolgt von Moira das Zimmer. Ich schloss mich ihnen an und machte mich auf den Weg in mein Zimmer.
Dort angekommen, warf ich wahllos ein paar Kleider in meine Tasche.
Danach schob ich meine Hand in meinen Schrank und drückte gegen die hintere Wand. Augenblicklich öffnete sich fünf Geheimfächer, ausgestattet mit Waffen aller Art.
Ich nahm vier Wurfmesser, zwei Knarren und noch drei Maschinengewehre heraus. Munition durfte natürlich auch nicht fehlen. Meinen Schutzpanzer warf ich ebenfalls in die schwarze Tasche.
Wir waren zwar die Gehilfen des Teufels, deswegen aber noch lange nicht unsterblich.
Die ganze Mission kotzte mich jetzt schon an, obwohl ich noch nicht mal wusste, um was es ging.
Alle paar Wochen schickte der Boss jemanden von uns, manchmal auch mehrere, nach oben, um irgendeinen Auftrag zu erledigen.
Aber wir wurden seit einer Ewigkeit nicht mehr alle zusammen nach oben geschickt.
Das war sicher schon etwa 30 Jahre her.
Das war die Mission, die so richtig in die Hose ging.
Seither durften wir nie wieder alle zusammen nach oben.
Daraus lässt sich schliessen, dass es entweder ein ernsthaftes Problem gab oder der Boss brauchte eine Auszeit von uns.
Ich tippte ja eher auf Letzteres.
Mit meiner Tasche in der Hand, machte ich mich auf den Weg zum Haupteingang. Kaden und Darren waren schon da. Dass die beiden sich die meisten Strapazen von uns leisteten, machten sie im Kampf und in den Aufträgen wieder wett. Die beiden verfielen in eine Art Kämpferebene, aus der sie schwer rauszuholen waren.
Sie waren zwei tödliche Krieger.
»Wem geht diese Mission auch so auf den Sack wie mir?«, fragte Lexie und schlenderte zu uns rüber.
Sie hatte eine Pistole um ihre Hüften geschnallt und ich wusste, dass sie in ihrer Tasche keine weiteren Waffen hatte. Sie nahm immer nur eine einzige Waffe mit, aber schliesslich war Faulheit ihr Wesen.
Moira kam in Begleitung von Jack strahlend angehüpft und ihr schwarzer Pferdeschwanz hüpfte zusammen mit ihr auf und ab.
Wie immer war sich Jack zu schade eine Kampfmontur anzulegen. Stattdessen hatte er sich auch noch hübsch gemacht. Sein dunkelblauer Armani Anzug sass perfekt. Keine Falte war zu sehen und die weisse Krawatte war perfekt geknotet.
Der Boss kam in die den Raum gestürmt, dicht gefolgt von Candice. Seine Nasenflügel waren aufgebläht und die Flammen in seinen Augen waren so gross, dass ich Angst hatte er würde den Raum niederbrennen.
»In den Lift, aber zackig«, brüllte er uns an.
Wir stürzten in den Lift und warteten darauf, dass der Boss noch etwas hinzufügte.
»Benehmt euch.«
Dann schlossen sich die Türen und der Lift ratterte nach oben. Wie immer tönte leise »Paradise City« von Guns N‘ Roses aus den Lautsprechern. Kaden fing an die Melodie zu summen und Moira wippte mit dem Fuss im Takt.
Schweigend fuhren wir nach oben, jeder hing seinen eigenen Gedanken nach. Ich fragte mich, was der Boss mit »Benehmt euch« gemeint hatte. Noch nie hatte er so etwas gesagt.
»Pling«, ertönte es aus dem Lautsprecher und unterbrach meine Grübelei.
Die Türen gingen auf und drängten alle nach draussen, um möglichst schnell die frische Luft einzuatmen.
Die Luft unten war im Vergleich hierzu, wie in einer stinkenden, stickigen Kloake. Wie Cracksüchtige nahmen wir tiefe, lange Atemzüge.
»Los geht’s«, meinte Jack und setzte sich in Bewegung.
War ja klar, dass er die Informationen zu unserer Mission bekommen hatte. Candice, neben mir, schien vor Eifersucht ganz gelb anzulaufen, auch wenn sie dafür nicht wirklich etwas konnte. Ich war vor Wut wahrscheinlich auch dauerhaft rot im Gesicht, auch wenn man das bei meiner dunklen Haut nicht so gut sah, wie auf Candice‘ porzellanfarbener.
Wir folgten Jack, der uns durch die Strassen von New York führte. Ich hatte so was von keinen Plan, wo er uns hinbrachte, und je länger wir gingen, desto wütender wurde ich.
Jack genoss es richtig, dass er der Einzige war, der wusste wo wir hinmussten. Das Bedürfnis ihm eine runterzuhauen, wurde immer grösser.
Nach einer halben Stunde blieb er vor dem Rockefeller Center stehen. Dann drehte er sich zu uns um, sein dämliches Grinsen, das sein arrogantes Maul umspielte, und ich ihm gerne austreiben würde, im Gesicht.
Er ging weiter und betrat das Morell Wine Bar and Café. Wir folgten ihm und als ich durch die Tür trat, dachte ich an die Worte vom Boss.
»Benehmt euch«, hallte es in meinem Kopf wider.
Doch als ich das Café betrat und sah wer da an den Tischen sass, fiel mir das immer schwerer.
War das sein fucking Ernst?