Das Bild von Easton, der es mit diesem sexy blonden Typen trieb, ging mir nicht mehr aus dem Kopf.
Wir waren schon etwa fünf Strassen weiter, als wir bemerkten, dass diese Volltrottel nicht mehr hinter uns waren.
Rylin knurrte und wir machten uns auf den Weg, um sie zu suchen. Wir gingen zurück zu der Stelle, an der die Todsünden Ariale in Brand gesteckt hatten.
Schnell entdeckten wir, wohin die Sieben sich wohl verdrückt hatten. Vor Wut kochend betraten wir das schummrig beleuchtete Striplokal.
Jack und Candice sassen gelangweilt auf einer Couch und nippten an ihren Drinks. Als sie uns entdeckten hoben sie grüssend die Hand.
»Mitkommen«, knurrte Mateo. Die beiden rappelten sich auf und schlenderten zu uns hinterher.
Rylin riss den Vorhang einer Kabine zurück und sah sich Kaden gegenüber, der es gerade heiss mit einer Stripperin trieb.
Ich tat es ihr gleich und riss den Stoff von der Stange nebenan.
Und da stand er, stöhnend und trieb es mit einem jungen blonden Mann. Er erstarrte mitten in der Bewegung und schaute mich an.
Ich sah so etwas wie Schuld in seinen braunen Augen aufblitzen, aber ich drehte mich um und ging nach vorne an die Bar.
Drei Shots später hatten die Anderen alle Todsünden eingesammelt und wir konnten das Lokal verlassen.
Als wir draussen waren bekamen die Sieben eine Standpauke, die es in sich hatte.
»Wenn ihr noch einmal abhaut, jemand anderem oder uns wehtut oder meine Befehle missachtet, seid ihr tot.«
Schon sehr lange hatte ich Rylin nicht mehr so wütend erlebt.
»Dein selbstzufriedenes Grinsen kannst du dir sparen«, knurrte sie Kaden an.
»T.Y.S.P.I.N.T. befindet sich an der Brooklyn Bridge. Wir müssen versuchen ihn zu beruhigen«, sagte Rylin und schaute die Sünden an.
Kaden stiess ein hämisches Grinsen aus.
»Die Betonung liegt auf beruhigen«, zischte sie und starrte Kaden an.
»Warum können wir ihn nicht einfach aus dem Weg schaffen?«, fragte Moira.
»Weil wir es auf unsere Art machen«, mischte ich mich nun ein.
»Aber eure Art ist so langweilig.« Darren zog einen Schmollmund.
»Ich habe das Sagen und deshalb machen wir es auf unsere Art«, knurrte Rylin.
Ich suchte Eastons Blick, doch er wich mir aus.
Dieser Mann brachte mich um den Verstand.
Ich fühlte mich zu ihm hingezogen, wie zu niemandem anderen.
Am liebsten würde ich durch seine Locken fahren, über seine weiche dunkle Haut streichen.
Die vollen Lippen auf meinen eigenen spüren.
Aber ich durfte das nicht.
Der Herr verbot gleichgeschlechtliche Liebe strickt.
Ich durfte nicht sündigen.
Eigentlich tat ich das bereits mit meinen Gedanken an Easton, aber ich durfte nicht noch weiter gehen.
Doch jede Sekunde, die ich in Eastons Nähe verbrachte, wurde der Drang zu sündigen grösser.
»Na wie geht’s? Schon lange nicht mehr gesehen«, riss mich eine tiefe Stimme aus meinen Gedanken.
Ich hob den Blick und sah mich Kadens grünen Augen gegenüber.
»Lass mich in Ruhe«, knurrte ich.
»Muss hart sein, seine Gelüste nicht ausleben zu können«, stichelte der Frauenheld weiter.
»Ich weiss nicht, was du meinst.« Ich schaute vehement nach vorne, doch da stand Easton. In meiner Hose regte sich was.
»Das meine ich«, erwiderte Kaden und strich leicht über die Beule in meiner Hose.
»Spinnst du?«, brauste ich auf.
Was sollte das?
Der Typ konnte mir doch nicht einfach an meine Hose fassen.
»Es ist nur ein kleiner Schritt. Er will dich. Du willst ihn.« Er klatschte grinsend in die Hände.
»Das stimmt nicht!« Langsam wurde ich richtig wütend.
»Selbstleugnung führt zu nichts«, flüsterte Kaden mir ins Ohr und zog sich zurück.