»Meine Güte«, murmelte ich gelangweilt. »Ihr wart in einem Striplokal. Dürft ihr das überhaupt?«
»Im Reglement steht, dass wir im Falle eines Notfalls solche Lokale betreten dürfen«, antwortete Elenor steif.
Träge grinsend schaute ich zu Darren, der den Kopf schüttelte.
»Ihr habt ein Reglement, welche Lokale ihr betreten dürft?«, fragte Kaden lachend. Die Wangen der Gläubigen verfärbten sich rot.
»Problem?«, knurrte Rylin ihn an.
»Niemals«, erwiderte er mit erhobenen Händen unschuldig, aber das Blitzen in seinen grünen Augen verriet ihn.
»Habt ihr denn ein Reglement?«, fragte Imani uns. Entweder aus Neugier oder um die beiden Streithähne abzulenken.
Jack lächelte arrogant. »Wir haben eine Regel.«
Ich musste mir auf die Lippen beissen, um nicht wenigstens ein bisschen zu lächeln.
»Und die wäre?« Mateo hatte die Arme vor der Brust verschränkt.
Wir sieben grinsten uns diabolisch an, bevor Moira antwortete. »Immer schön böse sein.«
Die Tugenden quittierten die Antwort mit einem Augenverdrehen.
»T.Y.S.P.I.N.T. wartet nicht auf uns mit seinem Angriff«, knurrte Rylin.
»Ach, ich dachte wir hätten eine Uhrzeit abgemacht bei dem die epische Schlacht startet«, erwiderte Candice sarkastisch.
»Noch ein dummer Spruch und ich knall dir eine.« Even hatte die Augenbrauen wütend zusammengezogen.
»He Leute. Jetzt beruhigen wir uns alle mal wieder«, sagte ich unbeteiligt und holte mir einen Joint aus meiner Tasche.
Mit der linken Hand hielt ich die Marihuana-Zigarette fest, während ich sie mit der rechten gen das Feuer meines Feuerzeugs hielt.
Ariale schaute mich mit hochgezogenen Augenbrauen an, wogegen Darren die Hand austreckte. Ich nahm einen tiefen Zug und stiess eine Rauchwolke aus, zugleich reichte ich ihm den Joint.
»Wir gehen.« Ohne ein weiteres Wort drehte Mateo sich um, dicht gefolgt von seinen sechs Gefährten ging er die Strasse entlang.
Seufzend trotteten wir hinterher.
»Müssen wir wirklich mitgehen?«, fragte ich unmotiviert.
Easton stupste mich mit der Schulter an. »Komm schon. Ist doch witzig sie zu provozieren.«
Dumpf lächelte ich ihm zu.
Ich fragte mich wieso der Boss mich mit nach oben geschickt hatte. Er wusste ganz genau, dass ich viel zu faul und unmotiviert war, um mich erstens mit den Tugenden rumzuschlagen und zweitens gegen T.Y.S.P.I.N.T. zu kämpfen.
»Kann man diesen gelangweilten Ausdruck eigentlich aus deinem Gesicht vertreiben?«, fragte mich Leroy leicht spöttisch.
»Versuch es doch«, erwiderte ich ohne ihn anzuschauen.
»Das nehm’ ich als Herausforderung.«
»Schön für dich«, meinte ich achselzuckend und liess ihn stehen.
»Lexie du hinterhältiges kleines Biest«, flüsterte Kaden mir ins Ohr, während er mir einen Arm um die Schulter legte.
Ich verdrehte bloss die Augen.
»Du machst dem armen kleinen Leroy falsche Hoffnungen«, spöttelte er. »Ha, Wortspiel.«
Ausdruckslos schaute ich ihn an.
»Ach komm schon, Lex. Wie lange kennen wir uns jetzt schon? Fast zwei Jahrtausende und nicht einmal ein Lächeln hast du für mich übrig?«
Gelangweilt stiess ich in Schnauben aus, während der Geruch seines Aftershaves mir in die Nase stieg.
»Kaden, du willst Kuppler bei Easton und mir spielen, dabei kriegst du die eine Frau, die du seit über 1900 Jahre begehrst, nicht ins Bett«, erwiderte ich unbeteiligt. Für einen kurzen Moment versteifte sich der Frauenheld, doch gleich darauf machte er wieder seine grosse Klappe auf. »Ich weiss nicht wovon du redest.«
»Selbstleugnung führt zu nichts«, flüsterte ich ihm ins Ohr, bevor ich mich aus seinem Arm hervorzwang und gleichgültig hinter den anderen hinterherlief.