„Hast du deine Hausaufgaben schon fertig?“
„Ja, ja!“ Jan stöhnte ungeduldig. „Darf ich?“
Seine Mutter nickte, ohne aufzusehen – sie fütterte Amelie – und Jan öffnete erleichtert die Balkontür und sprang in den Garten.
Als erstes lief er durch den Geheimgang, den er schon gestern entdeckt hatte, ein schmaler Trampfelpfad, der an dem langen Metallzaun entlang führte, der das Grundstück eingrenzte. Es war kalt, Jans Nase lief, aber er stiefelte unbeirrt weiter. Im Unterholz weiter hinten im Garten hatte er schon einen Platz für eine Festung gefunden, ein Geheimversteck von Banditen. Und der große Kirschbaum würde sich sicher für ein Baumhaus eignen.
Wie schön würde das sein, wenn seine Freunde ihn besuchen kämen und sie gemeinsam in einem riesigen Baumhaus klettern konnten? Sie könnten zwei Gruppen bilden, die zwei Festungen besaßen – das Baumhaus und das Versteck im Gebüsch – und gegeneinander kämpfen!
Jan sprang durch die Matschpfützen und hoffte, dass es bald schneien würde.
Als er um das Haus herum lief, fiel ihm eine Bodenklappe auf. Mutiger geworden, trat er an die Klappe heran und packte den Griff. Er konnte eine der beiden Holztüren öffnen, dann auch die andere. Dahinter lag eine Steintreppe, die in einen Keller führte.
„Cool!“ Jan grinste und machte ein paar Schritte die Stufen hinunter. Spinnweben hingen in den Ecken und es sah so aus, als würde der Keller noch ein ganzes Stück weiter gehen.
Doch es war dunkel und die Luft roch abgestanden. Auf halbem Weg die Treppe hinunter wurde Jan dann noch nervös. Was, wenn seine Eltern ihn suchten? Nein, er sollte lieber später wiederkommen, mit einer Taschenlampe.
Eilig lief er wieder nach oben und schlug die Holztüren hinter sich zu.