Es war dunkel – der Strom funktionierte mal wieder nicht.
Es war kalt – auch die Heizung war ausgefallen.
Und Lisas Stimmung hatte einen neuen Tiefpunkt erreicht. Das ganze Chaos im Haus wuchs ihr über den Kopf. Dazu kamen Jans Alpträume. In der letzten Nacht hatte er gleich drei gehabt, die sich alle um den zugeschütteten Teich und irgendeinen Keller drehten. Sie vermutete, dass Gregor den Sohn abends Horrorfilme hatte sehen lassen. Gregor stritt das natürlich ab, aber sie fand, dass es zu ihm passen würde: Er war sauer, weil seine Werkzeuge verschollen waren. Gut, die Teile waren ja auch übermäßig teuer gewesen. Doch es war nicht ihre Aufgabe gewesen, das Werkzeug einzuladen, genauso, wie er sich nicht um die Küchensachen gekümmert hatte.
Ihr jetzt die Schuld zu geben, und vor allem, den Ärger an Jan auszulassen, war aber ganz falsch. Wenigstens hatte Gregor ebenso viel Schlaf verloren wie sie selbst. Er müsste bald von der Arbeit nach Hause kommen …
Lisa ging zum Schrank, um eine weitere Decke für Amelie zu holen, die in ihrem Laufstall saß, brabbelte und sang.
Die Tür zum Schlafzimmer knarzte.
Lisa zuckte zusammen und trat in die Türöffnung. Irgendein Windstoß musste die Tür aufgestoßen haben, nun drang kalte Luft in das mühsam aufgeheizte Schlafzimmer. Lisa fröstelte und zog die Tür zu.
Plötzlich kam es ihr im Zimmer sehr still vor. Es war ein ähnliches Gefühl wie ein déjà-vu. Eine plötzliche Klarheit, als hätte man bis eben geschlafen und würde mit einem Ruck wach werden.
Lisa wirbelte herum und starrte auf den Laufstall.
Amelie war fort.