Adelheit folgte ihrem Mann über den gepflegten Rasen ihres neuen Heims.
Es war ein Traumhaus, von dem Hügel hatte man eine wundervolle Aussicht und in dem kleinen Dörfchen weiter unten am Hang konnten sie alles Notwendige kaufen. Es war eine friedliche, abgeschiedene Lage, wo Louise wohlbehütet aufwachsen konnte.
Lächelnd sah Adelheit zu ihrer Tochter, die in ihrem gelben Kleid im Garten spielte und die Goldfische im Gartenteich fütterte.
Klaus kniete sich ächzend ins Gras, vor die ominöse Holzklappe, die sie leider erst nach Erwerb des Grundstücks bemerkt hatten. Es musste sich um eine alte Kellertür oder so handeln, niemand wusste etwas genaueres. Sie war unter Erde und Laub verborgen gewesen, sie hatten sie überhaupt nur entdeckt, weil sie dem geplanten Rosenbeet im Weg gewesen war. Doch das würde sich gleich ändern. Klaus setzte den Bolzenschneider an der schweren Eisenkette an, die die Tür verschloss.
Die Kette fiel zu Boden. Klaus stemmte die alten Holztüren auf. Erde rieselte herunter.
Vor ihnen lag eine ausgewaschene Steintreppe, die in Dunkelheit führte. Klaus machte einige Schritte nach unten.
„Und?“, fragte Adelheit gespannt.
„Es ist … ein Kellergewölbe oder so.“
„Gewölbe?!“
„Ich sehe mehrere Gänge.“
Adelheit fröstelte. Unwillkürlich drängten sich ihr die Bilder von Kröten und anderem Getier auf, das in diesem Keller hauste.
„Das ist ein ziemliches Labyrinth“, erklang dumpf Klaus‘ Stimme. „Aber bestimmt ein guter Weinkeller!“
Sie ging nicht auf seinen Witz ein. „Denkst du, der gehört jetzt uns?“
„Vermutlich schon.“ Diese Antwort gefiel ihr nicht. Ganz und gar nicht.
„Komm wieder raus. Wir überlegen uns, was wir damit machen“, forderte sie Klaus auf.
Er kam erstaunlich rasch wieder nach oben. Erleichtert schlossen sie die Türen.
Doch das Frösteln blieb, als wäre eine Tür nicht richtig geschlossen worden und der kalte Wind dränge immer noch durch verschiedene Ritzen.
Als Adelheit auf ihr Haus zu ging, bemerkte sie plötzlich etwas Gelbes, das im Gartenteich trieb.
Sie rannte los, obwohl es viel zu spät war, um noch etwas auszurichten.