Wie verflüssigte Watte quollen die Schwaden aus den umstehenden Bäumen. Es dauerte nur Augenblicke, bis die Nebelbänke sich verdichteten und von der Baumgrenze nichts weiter blieb als schattenhafte Gestalten.
Belletristicas Wimpel erstarrten in ihrem kürzlich noch knatterndem Tanz und erschlafften von einer Sekunde zur nächsten.
Frostiger Hauch umschloss die Masten und verwandelte sie in kristalline Stelen.
Nun hörten, anstatt sahen sie sie. Grollender Trommelwirbel drang aus der breiten weißen Wand auf die Harrenden ein.
Weder Luan noch der Maestro mussten sich umsehen, um zu erahnen, wie entsetzte Gesichter aussehen mochten. Ihnen erging es nicht anders.
Mit zu Fäusten geballten Händen stand er da. Hielt den Kopf gesenkt und die Augen geschlossen. Tief atmete er ein und aus. Er bekam nicht einmal mit, wie sein Hauptmann begann Befehle zu rufen und die ersten Mannen mit gezogenen Waffen voranliefen.
Luan, die ihn immer wieder, aufrichtig in Sorge, mit Blicken maß, löste unentwegt Pfeile und gab den Streitern so Rückendeckung.
Mithrodin wurde mit jedem Atemzug drängender. Ihr Gesang begann erst sacht und lockend. Fortwährend jedoch lauter und unangenehm fordernd. Das Lied ... ihr Lied, zu welchem der Träger den ›Tanz der Klingen‹ vollführte, musste nunmehr weithin zu hören sein.
Unter Auferbietung all seiner Kraft und Vernunft presste er die Rechte so innig zusammen, dass die Knöchel begannen zu knacken. Ein kleiner zerfranster Zipfel blieb dennoch in seiner Faust zu erkennen. Luan vermutete ein Stück Papier.
Der Recken musste sie nicht sehen.
Er wollte es nicht sehen.
Er war verpflichtet sich zusammenreißen.
Für Luna.
Für seine Freunde.
Für die Gemeinen.
Für einfach alle, die Vertrauen in ihn legten.
Maestro zwang sich, nein er mahnte sein Innerstes zur Ruhe und zwängte den Drang dem Schwert nachzugeben in weite Ferne.
Die Reihen direkt vor ihm, nahezu ein Katzensprung entfernt standen wie gemeißelt einfach nur da.
Dunkle Gestalten marschierten zwischen ihnen umher und hatten offensichtlich nur ein Ziel.
»Nein«, hauchte er, wohl wissend, dass ihn niemand hörte. Er legte seinem Hauptmann die linke Hand auf die Schulter und lächelte.
Anstatt zu antworten, sah der Mann seinen Recken einfach nur verständnislos an und würde sogleich noch viel unwissender dreinschauen. Ob er ihn für verrückt hielt?
»Rongard! Unternimm etwas! Zieh dein verfluchtes Schwert, sie KOMMEN!« Luan war außer sich und die Pfeile stetig weniger. Der Nachschub nahm sichtlich ab, doch Angesprochener hatte anders vor.