Die letzten Wochen des Sommers vergingen wie im Flug. Die Prüfung um seinen Schulabschluss verliefen reibungslos und am Ende hatte Ruben einen Abschluss in der Tasche, mit dem er eine Ausbildung beginnen konnte. Und er hatte Glück gehabt. Ein Gärtnereibetrieb im Ort hatte ihn als Praktikant haben wollen. Ruben verdiente dabei zwar kein Geld, aber er konnte mit Blumen arbeiten, war oft draußen und fühlte sich seinem Vater näher als je zuvor.
Er hatte ihm wieder geschrieben. Hatte sich für seinen Wutausbruch entschuldigt und ihm erzählt, dass er Greg liebte. Wirklich liebte. Natürlich wusste er, dass ihm Carl nie antworten würde, doch es war nicht wichtig. Wichtig war nur, dass Ruben sich besser fühlte und das tat er. Vielleicht war das seltsam oder gar verrückt, aber jedes Mal, wenn er abends auf seiner Fensterbank saß und einen Brief an seinen Dad schrieb, dann fühlte er sich gut.
Und er fühlte sich auch sonst gut. Zu John hatte er ein gutes freundschaftliches Verhältnis aufbauen können und die Beziehung mit Greg hatte sich vertieft. Nur leider war da noch immer die Tatsachen, dass Gregory ihre Beziehung unter Verschluss hielt. Keiner sollte davon wissen, das hatte er Ruben mehr als nur ein Mal gesagt. Ruben akzeptierte es. Dabei wollte er es doch eigentlich einfach jedem auf die Nase binden. Die ganze Welt sollte wissen, wie glücklich er war.
Irgendwann hielt er es nicht mehr aus. Er wollte es Vater Clemence erzählen. Der ältere Mann hatte es sich ja scheinbar zur Aufgabe gemacht, ihn von seinen Sorgen zu befreien, und er konnte mit ihm reden. Also lief Ruben eines Mittwochmorgens hinunter in die Küche, um über den Dienstboteneingang hinaus zum Schuppen zu laufen, in dem sein Rad stand.
Er betrat die Küche und blieb an der Ecke stehen. Stimmen hallten von draußen herein. Greg unterhielt sich angeregt mit jemandem. Er klang leicht wütend. Ruben lauschte angestrengt. Die andere Person klang wie Gordon. Dieser war schon lang nicht mehr da gewesen. Nicht seit John eingezogen war. Ruben ging näher zum Dienstboteneingang, um sie besser hören z8u können. Mit dem Rücken an der Arbeitsfläche, den Kopf in Richtung Tür gewandt stand er nun da und lauschte.
„Was kann so wichtig sein, dass du mich nicht mehr sehen willst, Greg? Wir hatten doch so viel Spaß?“
„Ich sagte bereits, dass die Umstände sich geändert haben.“
„Wenn es nur umk deinen Bruder geht, können wir uns auch ein Hotel im Ort nehmen. Niemanden wird es stören und er wird nichts mitbekommen.“
„John ist nebensächlich. Und meine Gründe gehen dich nichts an.“
Greg erschien zusehends genervt. Er schnaubte.
„Ich dachte, wir hätten etwas. Du mochtest es immer, wenn ich grob war. Ist dir das neuerdings zu viel? Willst du es sanfter? Das kann ich auch, Greg. Du musst es nur sagen.“
„Darum geht es nicht!“, zischte Greg. „Es ist vorbei Gordon und du solltest das akzeptieren!“
Ruben hörte ein Poltern, so wie, wenn ein Blumentopf zerbricht. Dann ein Grunzen. Gordon wurde lauter.
„Gut. Dann war’s das halt. Seitdem der Junge bei dir ist, hast du dich verändert, Gregory Kaene. Ich akzeptiere das, aber wenn du glaubst, ich würde dir hinterherrennen, nur weil du einen engen Arsch und nen hübschen Schwanz hast, dann hast du dich geschnitten!“
Ehe Ruben sich verdünnisieren konnte, flog die Tür auf und Gordon rauschte an ihm vorbei. Er hatte ihn nicht mal bemerkt. Dafür bemerkte ihn jetzt Greg. Er blieb ein paar Zentimeter vor ihm stehen und sah ihn leicht verwirrt an.
„Seit wann stehst du hier?“
Ruben sah verlegen zu Boden.
„Seit ein paar Minuten“, gab er zu. „Hast du mit ihm Schluss gemacht?“
Neugierig sah er seinen Patenonkel an. Dessen Gesicht verfinsterte sich kurz, bevor es sich wieder aufhellte und ein Lächeln entstand.
„Nein wir haben nicht Schluss gemacht“, antwortete er dann und als er Rubens enttäuschtes Gesicht sah, fügte er an: „Wir waren nie ein Liebespaar. Das zwischen mir und Gordon war nur sexueller Natur. Und seit dem wir beide eine Beziehung eingegangen sind, lief nichts mehr.“
Ruben war skeptisch.
„Wirklich nicht?“, fragte er. „Aber er war doch regelmäßig hier.“
„Um mich umzustimmen, Ruben. Und ich habe ihn abgewiesen. Nur hat er das bis eben gerade nicht akzeptiert.“
Greg verschränkte die Arme vor der Brust und guckte grimmig. Er lehnte sich mit dem Hintern gegen den Küchentisch und schien zu überlegen, was er sagen sollte. Die Morgensonne schien von draußen durch das kleine Küchenfenster und fiel ihm ins markante Gesicht.
„Und jetzt?“
Ruben wollte wissen, ob Greg sauer auf ihn war, weil er gelauscht hatte, doch dies schien den älteren Mann nicht weiter zu interessieren. Er zog den Jungen an sich, legte die Arme um seine Hüfte und sah ihm in die Augen.
„Es wird keinen anderen Mann mehr in meinem Leben geben, Ruben. Nicht so lange du an meiner Seite bist.“
Ruben sah ihn lange an, forschte in seinen Augen nach der Wahrheit, die er so verzweifelt fassen wollte. Und dann fand er es. Dieses Leuchten, wenn er ihn ansah. Es war dasselbe Leuchten, welches auch in seinen eigenen Augen lag.
„Lass uns nach oben gehen“, bat Ruben, seinen Plan von eben gerade verwerfend. „Ich will dir nahe sein.“
Die Art von Nähe hatte sich nicht verändert. Jedenfalls nicht wirklich. Sie küssten sich, wenn John nicht in der Nähe war, kuschelten abends in Gregs Bett, bevor Ruben in sein eigenes Zimmer huschte. Aber es gab nichts wirklich Sexuelles. Das Einzige, was in der Richtung gelaufen war, waren Streicheleinheiten auf nackter Haut. Die Unterwäsche blieb aber selbst dabei an und sobald Ruben einen Ständer bekam, war es vorbei.
Gregory bekam nie einen Ständer. Anfangs hatte sich Ruben gefragt wieso, doch er hatte nicht zu fragen getraut und es mit der Zeit einfach hingenommen. Doch heute wollte er es nicht hinnehmen. Weder die Tatsache, dass sein Partner offenbar nicht körperlich auf ihn reagierte, noch die, dass sie immer noch nicht mal annähend Sex miteinander hatten. Ruben sehnte sich danach, dem Älteren näherzukommen. Er wollte ihn anfassen. Richtig anfassen. Nicht nur über seine männlich beharrte Brust streichen und seinen Bauch berühren. Er wollte wissen, wie es war, einen anderen Penis anzufassen. Andere schwule in seinem Alter hatten doch auch schon alle Sex gehabt. Sogar Analverkehr, davon war er überzeugt. Warum dann nicht er? Dass er insgeheim noch immer vor diesem letzten großen Schritt eine Heidenangst hatte, das schob er lieber von sich.
Gregory sah ihn an, strich ihm sanft eine Haarsträhne aus dem Gesicht und gab ihm einen raschen Kuss.
Dann sah er sich kurz um, schaute durch das Küchenfenster in den Garten und antwortete: „Solange John noch unterwegs ist, hätten wir Zeit.“
Mit diesen Worten löste er sich von seinem Jungen und gemeinsam machten sie sich auf den Weg in Gregs Schlafzimmer.
Oben angekommen blieb Ruben leicht unsicher stehen. Inmitten des Raumes, vor dem großen Bett mit den Samtvorhängen, mit zittrigen Knien und den Blick auf das gemachte Bett gerichtet. Er biss sich auf die Unterlippe, als die Tür ins Schloss fiel und der Schlüssel herumgedreht wurde. Greg kam auf ihn zu, befreite sich von seinem dunkelgrünen Pullunder und knöpfte sein weißes Hemd auf. Er streifte es sich von den Schultern, routiniert und mit aller Ruhe, und legte die Kleidungsstücke über einen Stuhl neben dem massiven Kleiderschrank.
Ruben bewunderte die Leichtigkeit seiner Bewegungen, beobachtete das Spiel seiner Brustmuskeln, als Greg auf ihn zukam und ihm sein Sweatshirt über den Kopf zog, wie bei einem kleinen Kind. Oben ohne fühlte Ruben sich plötzlich ganz klein und noch viel unsicherer. Weil es das Einzige war, was er sich zutraute, strich er mit beiden Händen, über die leicht beharrte Brust des Älteren, zog ihn am Bund seiner Hose näher zu sich und reckte sich für einen Kuss nach oben. Erst als ihre Lippen sich zärtlich trafen, verschwand ein wenig von Rubens Unsicherheit und er zog den anderen, ein paar Schritte rückwärts gehend mit sich zum Bett. Er hüpfte rücklings darauf und zog Greg zwischen seine Beine. Greg küsste ihn mit Nachdruck, schob seine Zunge zwischen die leicht geöffneten Lippen und legte eine Hand in Rubens Nacken. Ruben seufzte, ergab sich dem Kuss, nestelte mit einer Hand an seiner eigenen Hose, um die Knöpfe zu öffnen, und scheiterte daran. Seine Hände zitterten. Greg löste den Kuss.
„Hey“, flüsterte er fast. Er nahm den Kopf des jungen Mannes in seine Hände und sah ihn lächelnd an. „Ganz ruhig. Entspann dich.“
Das war leichter gesagt als getan. Rubens Herz schlug ihm bis zum Hals. Gregs Hände lösten sich aus Rubens Nacken, wanderten, eine Gänsehaut hinterlassend, den Rücken hinunter und über die Hüfte nach vorne zu den Knöpfen der Jeans. Sekunden dauerte es, dann war die Hose offen und zum ersten Mal überhaupt spürte Ruben die große Hand seines Liebsten auf seinem besten Stück. Nur durch den groben Stoff der Boxershorts hindurch, klar, aber er spürte sie. Mit der noch freien Hand drückte Greg den Jungen in die Matratze. Ruben lag jetzt auf dem Rücken, die Beine hingen von der Bettkante. Er war erregte, fühlte sich aber hilflos, wusste nicht, was er tun sollte.
Da packte ihn Greg mit beiden Händen an den Hüften, hob ihn mit einem Ruck höher, sodass Ruben seine Beine auf dem Bett abstellen konnte. Greg schob ihm die Hose vom Hintern und die Boxershorts gleich mit. Ruben half ihm dabei, indem er seinen Hintern hob. Als Gregory sich erhob, seine eigene Hose öffnete und samt Unterhose aus ihr herausschlüpfte, schlug Rubens Herz schneller. Gregs Penis war nicht erigiert, während sein eigener bereits langsam hart wurde.
„Gefalle ich dir nicht?“, fragte der Junge Mann endlich und gab seiner Unsicherheit Ausdruck.
Er sah zu seinem Liebsten auf, als dieser über ihn kroch und sich schlussendlich neben ihn legte.
Auf der Seite liegend sah Greg ihn lächelnd an, legte eine Hand an Rubens Wange und strich ihm die Wangenknochen entlang, bis sein Daumen die weichen Lippen streiften.
„Im Gegenteil“, hauchte er. „Du gefällst mir so gut, dass ich mich kaum zurückhalten kann.“
Ruben schloss die Augen, genoss die zarte Berührung, öffnete sie erst wieder, als Gregs Hand an seinem Kinn hinab wanderte, über den Hals, bis zur Brust und dort die Brustwarzen mit den Fingern zwirbelte, bis sie sich erhärteten.
„Warum steht er dann nicht?“, fragte er, seine Stimme nur ein Flüstern.
Greg lachte leise und kurz auf, beugte sich über Ruben und küsste ihn, intensiv, aber ohne in seinen Mundraum vorzudringen.
Als er sich wieder von den weichen Lippen löste, antwortete er: „Ich hab gelernt, meinen Körper unter Kontrolle zu halten.“
Ruben sah ihn verständnislos an.
„Aber warum? Ich will mit dir schlafen.“
Greg erwiderte nichts. Seine Hand glitt wieder nach oben, ruhte schließlich auf Rubens Schulter.
„Ich möchte dich mit jeder Faser meines Körpers und meiner Seele lieben“, sagte der Junge und packte ihm in den Schritt, umfasste die Hoden leicht, aber deutlich genug, um dem Älteren zu verstehen zu geben, dass es ihm ernst war. Die Hoden waren warm und weich und fühlten sich so anders an, als seine eigenen.
Greg lachte kurz auf. Er schüttelte den Kopf. Bestimmend schob er Rubens Hand weg.
„Nein. Du bist nur ein aufgewühlter Teenager. Du willst nur mit den anderen Jungen mithalten können.“
Enttäuscht biss sich Ruben auf die Unterlippe.
Er schmollte ein paar Sekunden, bevor er entgegnete: „Ich bin 18. Ich bin kein Teenager mehr. Und ich weiß was ich will. Ich will dich!“
Eine Veränderung ging plötzlich durch den Älteren. Seine Augenfarbe schien sich zu verändern, wurde dunkler. Die Hoden in Rubens Hand wurden fühlbar fester. Seine Hand glitt höher, umfasste den Schaft, welcher sich langsam mit Blut füllte. Greg wurde hart und schwer in seiner Hand. Rubens Herz schlug schneller, als Greg sich über ihn beugte, seine Lippen begierig verschlang, seine Zunge in seinen Mund vordrang und eine große, raue Hand seine eigene Härte umfasste. Sie küssten wild und leidenschaftlich, rieben sich gegenseitig und dann war es vorbei. Ruben kam so schnell, dass er es selbst nicht begreifen konnte. Er spürte, seinen eigenen klebrigen Erguss auf seinem Bauch, Greg stöhnte leise und Sperma lief über seine eigene Hand.
„Ich hab dir gesagt wie schwer es mir fällt mich zurückzuhalten“, keuchte Greg und zog seinen Jungen an sich.
Gregs Hände wanderten wieder nach oben, als er sich auf ihn rollte und sein Gesicht mit Küssen überdeckte. Ruben ließ ihn los, legte seine Arme um den älteren Mann und lächelte glücklich.
„Ich dachte immer“, er lachte keuchend, „ältere Männer könnten länger durchhalten“, neckte er Greg.
Gregory löste sich leicht von Ruben, sah ihn erstaunt über diese Frechheit an und begann zu lachen.
„Ja“, sagte er schließlich, seinen Kopf in Rubens Halbzeuge vergrabend, ein Knie zwischen seine Beine schiebend. „Das dachte ich auch. Aber du bist halt etwas ganz besonderes.“