Nicht viel später marschierten die beiden durch das Gewirr der vielen Treppen und Türen.
Den Kobold hatte Arella übrigens weggeschickt – schließlich kannte sie den Weg und wollte ihn nicht unnötig in Beschlag nehmen.
Auch wenn sie nicht so recht wusste, was sie von dem jungen Zauberer halten sollte, so zog sie es aus irgendwelchen Gründen, die sich ihr selbst nicht erschlossen vor, mit ihm allein dorthin so gehen. Und so seltsam sich Cedrik auch benahm meinte sie zu spüren, dass keine Gefahr von ihm ausging. Davon abgesehen, waren die Elfen sehr feinfühlig und nie hätte ein Feind die Chance gehabt, sich unerkannt hier einzuschleichen. Juno hatte, wie alle dieser filigranen Wesen, ein untrügliches Gespür für das Böse.
„Da vorne ist sein Arbeitszimmer. Warte bitte.“ Ihre Schritten hallten auf dem marmorgefliesten Boden, als sie sich ihrem Ziel näherten. Erst klopfte sie leise an die schwere Türe und dann noch einmal lauter, da keine Antwort erfolgte. „Felix, ich bin es.“
„Arella. Ja, komm rein“, hörte man den Schreiber endlich rufen.
Mit einem Zeichen bedeutete Arella ihrem Begleiter, erst einmal draußen zu bleiben, während sie die Türe vorsichtig einen Spalt weit öffnete und in den Raum hineinspähte.
Leider schien der Chronist in der Zwischenzeit nicht besonders erfolgreich gewesen zu sein. Zwar entdeckte sie einige kleinere Stapel – hier hatte Felix offensichtlich einige Papiere gefunden, die zusammengehörten – aber noch immer war fast der komplett Fußboden mit Papier übersäht. Immer noch waren mehr als genug unsortierte Papierberge vorhanden.
Auch war der Frust des Gelehrten nicht zu übersehen. „Ich brauche mehr Platz“, grummelte er. „So wird das nichts.“
„Darf ich?“ Cedrik drängelte sich nun einfach neben die Frau, ihren leisen Protestschrei ignorierend. „Welche Dokumente sind im Moment denn am meisten im Weg?“
„Dieser Stapel hier im Eck“. Felix deutete nach links. Wenn er über das Eindringen des jungen Mannes überrascht war, so ließ er es sich nicht anmerken. „Diese Pergamente sind bis auf eine Seite vollständig und ich fürchte, dass ich da noch lange brauche, bis ich gerade diese finde.“
„Nun denn.“ Diesmal flüsterte Cedrik nur, während er mit seinen Armen in der Luft zwei gegenläufige Kreise beschrieb.
Zum großen Erstaunen des Chronisten und seiner Schülerin erhob sich das besagte Papierbündel und schwebte langsam nach oben. Knapp unter der Decke blieb es stehen.
„Ist das so recht? Oder wollt Ihr sie an einem anderen Ort haben?“
„Das... das ist perfekt.“ Der Schreiber schüttelte überrascht den Kopf, bevor sich langsam ein breites Grinsen auf seinem Gesicht abzeichnete. „Herzlich willkommen in meinem kleinen Reich, junger Mann.“