„Hm, tut das gut, mal wieder auf einem Pferderücken zu sitzen. Das ständige Herumsitzen und –stehen im Palast macht mich noch wahnsinnig.“ Die beiden Herrscher hatten beschlossen, ihr Gespräch bei einem Ausritt zu führen. Cámalon war damit mehr als einverstanden gewesen. Er hatte selbst genug vom Herumhocken in stickigen Hallen voller Männer, die nur quatschten, aber nichts taten. Er war ein Mann der Tat. Brauchte Bewegung und frische Luft. Besonders heute. Nach dem Schock gestern Abend hatte er dem Wein etwas zu sehr zugesprochen. Sein Kopf dröhnte. „Also Friedrich. Was bedrückt dich?“ Friedrich versetzte sein Reittier in leichten Trab. Cámalon tat es ihm gleich. „Seit einigen Wochen werden Gerüchte laut.“ Der Herrscher Plaruns spielte unruhig mit dem Zügel in seinen Händen. „Dämonen sollen aufgetaucht sein.“ „Dämonen?“ „Ja. Man berichtet von Bäumen, die sich plötzlich bewegen. Findlingen, die arglose Wanderer angreifen und überrollen. Ganze Dörfer sollen verschwunden sein. Einfach so. Angst macht sich breit. Die Leute fürchten sich. Ich weiß nicht, ob ich das alles glauben soll. Ich hoffe immer noch, dass das alles nur furchtbar übertriebene Ammenmärchen sind.“ Sie ritten eine Weile schweigend weiter. „Und wenn nicht?“ Nervös prüfte Cámalon seine Waffen. Als ihm bewusst wurde, was er tat, hielt er inne. „Solltest du nicht einen Trupp Ritter schicken, um die Geschichten überprüfen zu lassen?“ „Das habe ich bereits getan. Vor einer Woche.“ Friedrich sah seinen Freund aus Kindertagen an. „Sie sind nicht zurückgekehrt und haben keine Nachricht gesendet.“ Er hielt sein Pferd an. „Deswegen wollte ich mit dir reden. Ich weiß nicht, was ich tun soll. Was würdest du an meiner Stelle tun? Noch einen Trupp losschicken? Selbst losreiten? Ich gebe es ungern zu, aber die Situation überfordert mich. Am liebsten hätte ich auch Johann gefragt. Er ist von uns Dreien der größte Denker. Aber ich konnte ihm das alles nicht in einem Brief schreiben. Noch dazu jetzt, wo er selbst genug um die Ohren hat.“ Cámalon dachte nach. „Sende Boten aus.“ Er rieb sich das Kinn. „Wenn es wahr ist, dann werden diese Monster sich nicht auf dein Reich beschränken. Erkläre die Situation den anderen Völkern. Auch den Zwergen, den Elben und besonders den Snift! Wenn die Gerüchte über diese Dämonen die Gebiete erreichen, in denen Menschen und Snift gemeinsam wohnen, wird es ohne Zweifel einige Hetzer geben. Sie werden versuchen ihre Mitmenschen gegen die Snift aufzuwiegeln. Die Katzenmenschen selbst als Dämonen dastehen zu lassen. Und schreib Johann! Du hast Recht, er ist der Klügste von uns Dreien. Er wird vielleicht eine rettende Idee haben. Was ist?“ Friedrich lächelte erleichtert. „Johann mag der Klügste sein, aber du bist der, der handelt. Ich danke dir, mein Freund.“ Er streckte die Hand aus, die Cámalon ergriff. Aber der ließ bald los. „Ich muss so schnell es geht abreisen.“ Sagte er. „Ich verstehe. Ich lasse deine Pferde vorbereiten und deine Leute zusammen rufen.“