So plötzlich wie er begonnen hatte, hörte Eros auf, Sakura zu küssen. Witternd hob er die Nase in die Luft. Seine Schnurrhaare vibrierten. „Es kommt jemand vom Schloss.“ Die Katzenohren zuckten. „Woher weißt du, dass derjenige vom Schloss kommt?“ Noch völlig verwirrt von ihrem rasenden Herzen und auch ein wenig enttäuscht, weil es wieder nicht mehr als ein Kuss sein sollte, versuchte Sakura aufzustehen. Aber ihr schwindelte und beinahe wäre sie rückwärts über den Baumstumpf gestolpert. Der Snift hatte sie jedoch rechtzeitig gepackt und hielt sie nun fest bei sich. Die junge Frau wünschte sich nichts sehnlicher, als das der Besucher sich wieder entfernen möge, anstatt zu ihnen zu kommen. „Der Geruch.“ Antwortete der Katzenmann. „Es riecht nach den Pferden des Königs und…“ Er schnüffelte in die Nachmittagsluft. „Wenn meine Nase mich nicht betrügt handelt es sich um eines der Sniftmädchen.“ Ein Anflug von Eifersucht überkam die Diplomatentochter. Was wollte dieses Frauenzimmer hier? Im gleichen Moment wurde ihr klar, dass ihr Vater zurück sein musste. „Wir müssen zurück zum Schloss.“ Eros sah sie erstaunt an. „Ich wette, der König ist aus Plarun zurück. Und mit ihm mein Vater.“ Der Snift schluckte schwer. Jetzt also war es soweit. Die Stunde der Wahrheit war gekommen. Nun war es an ihm, Halt zu suchen. Seine Knie wurden weich und er musste sich setzen. Da tauchte Idana aus dem Dickicht auf. „Da seid Ihr ja, Herr Eros. König Cámalon verlangt nach Euch. Er hat einen Rat einberufen und will euch dabei haben.“ „Einen Rat?“ Konnte seine Beziehung zu einer Menschenfrau denn so große Auswirkungen haben, dass man dafür sogar den Rat bemühte? Dann wurde ihm bewusst, der König dürfte noch gar nichts von ihm und Sakura wissen. Irgendetwas musste geschehen sein. Es war ohnehin ungewöhnlich, dass Cámalon einen Tag früher als geplant zurück war. „Idana, kannst du Sakura zum Schloss zurück begleiten?“ Zu Sakura gewandt sagte er. „Ich gehe vor. Wenn der König persönlich nach mir verlangt, darf ich keine Zeit verlieren. Keine Sorge“, beruhigend legte er seine große Hand an ihr Gesicht und gab ihr einen Kuss auf die Stirn. „Alles wird gut werden.“ Noch bevor Sakura etwas erwidern konnte, war der Katzenmann verschwunden.