„Ihr habt mich erneut rufen lassen, Majestät?“ Eros verbeugte sich tief. Eine der Palastwachen hatte ihn schließlich entdeckt und zum König gebracht. „Ja, das ist richtig.“ Cámalon sah müde aus. Er brauchte einen Moment, um sich zu sammeln. „Verzeiht, dass ich Euch vorhin nicht gebührend empfangen habe. Der Brief musste fertig werden. Aber ich gehe davon aus, dass Usongu Euch die wichtigsten Eckdaten gegeben hat.“ Cámalon schüttelte sich, um die Müdigkeit los zu werden. „Ich habe eine Aufgabe für Euch, Eros, Unterhändler der Snift. Ich möchte Euch gerne als Berater und Diplomat an meiner Seite wissen.“ Die Katzenohren des Snift zuckten hin und her. Er musste sich verhört haben. „Wie komme ich zu dieser Ehre, mein König?“ „Ihr seid ein fähiger Sprecher, könnt Euch gewählt ausdrücken, wisst, wie man mit Verhandlungspartnern zu reden hat. Und“, er machte eine Pause, in der tatsächlich so etwas wie ein Lächeln seine Lippen umspielte. „Ihr habt eine Menschenfrau als Partnerin erwählt.“ Er beobachtete genau die Reaktion des Snift und war etwas enttäuscht, als dieser nicht aus allen Wolken zu fallen schien. „Mit Verlaub, mein König, was hat Letzteres mit der Sache zu tun?“ Antwortete Eros kühl. Langsam ging es ihm auf die Nerven, dass alle sich in seine Privatangelegenheiten einmischten. Selbst wenn es der König höchstpersönlich war. „Euer künftiger Schwiegervater scheint nicht besonders angetan zu sein von Euch.“ „Das lasst bitte meine Sorge sein, Majestät. Es handelt sich um eine Sache zwischen mir und Diplomat Yamato. Den Posten, den Ihr mir anbietet, nehme ich an. Sofern Euer Angebot noch gilt.“ „Natürlich. Verzeiht. Ihr habt Recht, das geht mich nichts an. Die letzten Ratsmitglieder werden morgen Nachmittag eintreffen. Die Versammlung wird daher morgen nach dem Abendmahl hier im Thronsaal stattfinden. Es gibt vieles zu entscheiden. Ich zähle auf Eure Anwesenheit.“ Damit entließ er den neuen Berater. Na das lief ja wunderbar… Er schlug die Hand vors Gesicht und schalt sich selbst einen Narren. Thalia, seine Frau, erschien an seiner Seite. „Liebling, du brauchst Ruhe. Morgen ist auch noch ein Tag.“ Sie fand, dass ihr Mann schrecklich aussah und hätte ihn am liebsten ins Bett geschickt. Aber er würde nicht eher ruhen, bis alle Aufgaben erledigt waren. Cámalon überraschte seine schwangere Frau jedoch. Er nahm sie hoch auf die Arme und trug sie ins Schlafgemach. Den Rest des Tages ward er nicht mehr gesehen.