Wie ein Honigkuchenpferd grinsend sprang Sakura im Stall herum, striegelte voller Elan ihren Rappen und mistete den Stall aus, als gäbe es etwas zu gewinnen. Sie summte fröhlich vor sich hin. Da tauchte plötzlich Ferdinand hinter Mamorus großem Rücken auf. „Aah!“ Vor Schreck fiel die junge Frau hintüber in einen Strohhaufen und ließ sich lachend auf die Beine helfen. „Na du bist aber gut drauf. So fröhlich hab ich dich ja noch nie erlebt. Was ist denn Schönes passiert?“ Nachdem sie etwas rot angelaufen war und verlegen auf den Boden gestarrt hatte, lachte Sakura laut. „Neugierige Leute sterben früh, hat dir das schon mal jemand gesagt?“ „Ach so? Na dann brauch ich dir meine Neuigkeiten gar nicht zu erzählen. Wir wollen schließlich, dass du deinem Eros noch möglichst lange erhalten bleibst.“ Verschmitzt grinsend floh der Stallbursche vor Sakura, die ihn spielerisch mit der Mistgabel schwingend verfolgte. „Warte nur, du!“ Nach ein paar Minuten waren beide kaputt vom Herumrennen. Sie setzten sich auf Strohballen und atmeten erst einmal durch. „Was sind das für Neuigkeiten?“ Keuchte die Diplomatentochter erschöpft. „Doch neugierig?“ Das Büschel Stroh, das sie ihm zuwarf, verteilte sich auf seiner Arbeitskleidung. „Ehrlich gesagt, ich weiß es selbst noch nicht. Franziska will uns irgendetwas mitteilen. Sie tat den ganzen Tag schon so geheimnisvoll.“ Sakuras Augen wurden Handtellergroß. „Und? Was glaubst du worum es sich handelt?“ „Keine Ahnung. Muss was wichtiges sein.“ Ferdinand fand es leicht beunruhigend, wie Sakura ihn ansah. Ihr Grinsen hatte etwas leicht Wahnsinniges… „Wäre es unter Umständen möglich“, begann sie, wohl wissend, dass die beiden Bediensteten keine keuschen Engelchen waren. „Dass da jemand demnächst Vater wird?“ Ferdinand wurde blass. Daran hatte er nie auch nur einen Gedanken verschwendet. Er und Franziska passten stets auf, dass nichts passieren konnte. Er kippte wortwörtlich um. Als er wieder zu sich kam, sah er Sakuras besorgtes Gesicht über sich. Sie wedelte ihm mit den Händen frische Luft zu. „Mädel, mach das nie wieder.“ Ächzend erhob sich der Stallbursche. Sein Kopf dröhnte und er fühlte eine Beule wachsen, wo er auf dem harten Stallboden aufgeschlagen war. Er hielt sich an einer Boxentür fest, weil ihn immer noch schwindelte. „Aber warum? Was wäre denn daran so schlimm?“ „Ich und ein Windelkacker?“ Ferdinands Stimme war hoch vor Verzweiflung. „Die ganze Nacht Geschrei, noch ein Maul zum Füttern, was das kostet!“ Er raufte sich die Haare. Als er die Haube der Küchenmagd am Stalleingang bemerkte, war es schon zu spät. „Na toll.“ Leise vor sich hin fluchend lief Ferdinand Franziska nach, die sofort verschwunden war, als er sie entdeckt hatte. Sakura sah ihnen traurig nach. Das hatte sie nicht gewollt. Sie hoffte, dass alles in Ordnung kommen würde. Aber einmischen konnte sie sich jetzt nicht mehr. Das mussten sie alleine klären. Mit gedämpfter Stimmung machte sie sich zurück an die Arbeit. Eros würde erst spät aus der Versammlung zurück sein. Bis dahin wollte sie Mamoru für morgen vorbereiten. Ihr letzter Ausflug war schon eine ganze Zeit lang her. Es drängte Sakura wieder hinaus in die Freiheit.