Ganze Wolken aus Gerüchen stoben Sakura entgegen, als sie die Tür zur Küche öffnete. Sie roch Thymian und Rosmarin, Basilikum und Pfeffer. Heißer Dampf schwebte über allem. Manchmal so dicht, dass es schwer war zu erkennen, wen man gerade vor sich hatte. Sakura fühlte sich wie ein Störenfried, ständig stand sie jemandem im Weg. Aber sie musste zu Franziska, koste es was es wolle. Sie musste ihr die Nachricht überbringen. Auch wenn sie keinen Schimmer hatte, was Usongu damit bezwecken wollte, aber sie vertraute ihm. Franziska war gerade dabei, Zwiebeln klein zu hacken. Es war unmöglich zu sagen, ob sie weinte oder die Wirkung des scharfen Zwiebelsaftes ihr zu schaffen machte. Sakura tat es unglaublich weh, ihre Freundin in diesem Zustand zu sehen. So wie es aussah, hatten die Küchenmagd und der Stallbursche sich noch immer nicht versöhnt. „Franziska?“ Obwohl Sakura gerade laut genug gesprochen hatte, damit die Magd sie über den Küchenlärm hinweg hören konnte, schrak diese hoch wie von der Hornisse gestochen. Beinahe hätte sie sich geschnitten. „Ach Sakura, Schätzchen, du bist es nur.“ Fahrig nahm Franziska ihre Arbeit wieder auf. Ihre Stimme war viel zu hoch und zitterte. „Was gibt es denn? Kann ich etwas für dich tun?“ Die Diplomatentochter wollte die Magd umarmen, ihr versichern, dass alles gut würde, sie irgendwie trösten. Seltsamerweise hatte ihr Usongu genau das untersagt. Sie durfte ausschließlich ihre Nachricht überbringen und musste auch gleich wieder gehen. Es fiel ihr unsagbar schwer, sich daran zu halten. Aber der Ritter hatte gemeint, nur so könne Franziska langfristig wieder glücklich werden. Sakura schluckte schwer. „Ich soll dir etwas ausrichten. Von Ferdinand.“ Das Messer fiel der Magd krachend aus der Hand. Sakura musste sich zwingen, weiter zu sprechen. „Er wird das Schloss verlassen und möchte dich vorher gerne noch einmal sehen. Den genauen Ort und die Zeit wird er dir noch mitteilen.“ So schnell sie konnte, verließ Sakura die Küche. Sie konnte nicht ertragen zu sehen, wie Franziska auf dem Küchenboden zusammen sank. Ein Häuflein Elend, heulend, von herzzerreißenden Schluchzern gebeutelt.