Eros fand seine zukünftige Frau auf dem Bett sitzend. Sie war völlig fertig. Anscheinend hatte sie sogar geweint. „Um Himmels Willen, was ist denn passiert?“ Mit zwei Schritten war er bei ihr und nahm sie in die Arme. „Es war so schrecklich, Eros. Ich“, sie kämpfte gegen ihre Tränen an, schluckte sie tapfer hinunter. „Ich hoffe nur, Sir Usongu weiß, was er tut. Franziska sah furchtbar aus. Die Nachricht hat sie tief getroffen. Außerdem hasse ich es lügen zu müssen.“ Fügte sie trotzig hinzu. Der Snift lächelte. Er küsste Sakura und hielt sie in seinem Armen. „Nana, wenn ich in den letzten Tagen eines über diesen Mann gelernt habe, dann dass er immer weiß, was er tut. Ich bin mir sicher, dass er schon wieder einen Plan hat. Lassen wir uns überraschen. Komm, es ist fast Zeit fürs Abendessen und wir müssen uns noch frisch machen und umziehen.“ Was diese Katzenmenschen nur immer mit ihrer Reinlichkeit hatten. Allerdings musste Sakura zugeben, dass sie sich wohler fühlte, seit sie sich seinem Hygienerhythmus angepasst hatte. „Wo wart ihr eigentlich?“ „Im Wald. Usongu hat da ein Geheimnis. Aber das wird er demnächst selber lüften. Hab Geduld.“ Ein bisschen ärgerte es Sakura schon, dass Eros mehr wusste als sie, aber sie machte sich im Moment mehr Sorgen um Franziska, als um irgendwelche ungelüfteten Geheimnisse.
Das Abendessen war ebenso schmackhaft wie das Mittagsmahl. Eine Narrengruppe, die zurzeit in der Stadt Rast machte, war eingeladen worden, die Gäste zu unterhalten. Sie veranstalteten ein buntes Durcheinander, sorgten für viele Lacher und wurden mit reichlich Applaus belohnt. Dem König gefiel die Vorstellung so gut, dass er die Gruppe bat bei der Hochzeitsfeier ein weiteres Mal aufzutreten, damit auch die Dienerschaft ihre Künste bewundern konnte. Die Narren sagten zu und versprachen zusätzlich eine Feuershow im Freien zu zeigen. „Perfekt, für Unterhaltung und Verköstigung ist gesorgt.“ Cámalon war hochzufrieden. Eine Küchenmagd, Eros meinte sich zu erinnern, dass ihr Name Maria war, huschte zu Usongu und flüsterte ihm etwas zu. Der Ritter nickte. Maria schlug die Hände vor den Mund und ging mit vor Entsetzen großen Augen zurück an die Arbeit. „Was heckt Ihr nun schon wieder aus, Sir Usongu?“ Cámalon verschränkte die Arme. „Nein, sagt es mir besser nicht. Ich glaube, ich werde es ohnehin bald erfahren, nicht wahr?“ „Schon möglich, Majestät.“ Lächelte der Ritter geheimnisvoll. Ein wenig besorgt sah Königin Thalia der Küchenmagd hinterher. „Ich hoffe für Euch, dass im Zuge Eurer Machenschaften niemand zu Schaden kommt.“ Warnte sie Usongu leise. „Ihr beschämt mich, meine Königin. So etwas würde ich niemals zulassen. Ihr werdet sehen, es wird ein gutes Ende nehmen.“ Nur um ganz sicher zu gehen, ging Usongu später noch einmal selbst in den Stall und suchte Ferdinand auf. Von Ferdana hatte dieser vom Zustand Franziskas erfahren. Mit verzweifelter Miene saß er auf einem Heuballen und schnitzte an einem Stück Holz herum. Was daraus werden sollte, wusste er wahrscheinlich selber nicht. Als er den Ritter kommen sah, schleuderte er das zerstörte Werkstück in die Ecke und starrte ihn wütend an. „Ich kann das nicht mehr. Franziska leidet meinetwegen. So war das nicht gedacht!“ Er war aufgestanden, noch immer das Messer in der Hand. „Puh! Vorsicht mit dem scharfen Ding.“ Mit gespielter Angst und erhobenen Händen näherte sich Usongu. „Macht Euch nicht lustig über mich, Sir. Ich bin verzweifelt.“ „Ja, das sehe ich. Deswegen bin ich hier.“ Der Ritter nahm die Hände runter und setzte sich auf einen von drei Heuballen. Ferdinand ließ die Schultern hängen und fiel zurück auf seinen Ballen. „Hast du die Nachricht mit Ort und Zeit schon an sie weiter gegeben? Gib mir bitte das Messer, bevor du dir noch selbst damit wehtust.“ Usongu nahm das Schnitzmesser an sich. „Ja, habe ich. Ich habe alles getan, was Ihr vorgeschlagen habt. Nur sehe ich leider immer noch nicht, wie mich das wieder mit Franziska zusammen bringen soll.“ Der Ritter seufzte. „Ich weiß, dass es schwer fällt, aber du musst mir jetzt einfach vertrauen. Ich lass euch beide schon nicht alleine im Regen stehen. Ich habe mich eingemischt, also bleibe bis zum Ende dabei.“ Er stand auf und reichte Ferdinand das Messer. „Komm morgen einfach zum vereinbarten Treffpunkt. Dann sehen wir weiter.“