„Zu spät! Zu spät! Es ist alles zu spät!“ Im Fieberwahn wälzte sich Emre hin und her. Vor seinen Augen spielten sich Szenen voller Grausamkeit ab. Unbekannte Wesen drangen tief in seinen Geist vor. Spielten mit seiner Seele. Zeigten ihm Bilder von toten Freunden, den Untergang Torimans. Seine Familie, wie sie tot und verstümmelt auf einem blutgetränkten Feld vor ihm lagen. Jemand flößte ihm eine bitter schmeckende Flüssigkeit ein. Er wurde ruhiger und fiel in einen tiefen, traumlosen Schlaf. Als er erwachte, saß eines der Spitzohren neben ihm. Der Elb hatte kohlschwarzes Haar und trug eine braungrüne Uniform. Rüstung wollte der Zwerg es nicht nennen. Dafür wirkte es auf ihn zu filigran, zu zerbrechlich. „Wo bin ich?“ Er erschrak vor seiner eigenen Stimme, die mehr ein Krächzen war, als der tiefe Bariton, den er von sich gewohnt war. „Sprecht nicht, Herr Zwerg. Ihr seid noch schwach.“ Emre konnte nie sagen, wie alt ein Elb war. Für ihn waren sie zeitlose Geschöpfe. Nicht jung. Nicht alt. „Ihr seid in Paloria, einer Elbenstadt. Dies hier ist eine unserer Heilstationen. Mein Name ist Riko.“ Riko nahm ein Tuch, befeuchtete es und legte es Emre auf die noch immer glühende Stirn. Die Kühlung fühlte sich gut an. „Sorgt Euch nicht wegen dem Brief, er wurde bereits weitergeleitet. Ruht Euch aus. Sobald Ihr dazu in der Lage seid, habe ich ein paar Fragen an Euch. Aber kommt erst einmal wieder auf die Beine. So viel Zeit muss sein.“ Emre nickte, um zu zeigen, dass er verstanden hatte. Erschöpft sank er erneut in traumlosen Schlaf.