Eros war aufgeregt. Und nervös. Er freute sich. Aber er hatte auch Angst. Würden sie sie mögen? Was würde sein Vater dazu sagen, dass er sich auch eine Menschenfrau genommen hatte? Wie würde seine Mutter reagieren? Als Ferana ihm mitgeteilt hatte, dass Itodáim und Maya im Schloss waren, wollte er es zuerst nicht glauben. Warum waren sie hier? Die Sehnsucht traf ihn mit unerwarteter Wucht. Er hatte gar nicht gewusst, dass er seine Eltern überhaupt vermisst hatte. Aufgeregt wie ein kleines Kind sprang er mit großen Schritten Richtung Schloss. Er war heute Morgen in den Wald gegangen um zu Jagen. Sakura war in der Küche, Franziska konnte Hilfe gebrauchen. Noch immer gab es viel aufzuräumen, Teller zu waschen und sauber zu machen. Und das Essen für die nächste Mahlzeit musste schließlich auch vorbereitet werden. Ob sie schon über die Ankunft ihrer Schwiegereltern Bescheid wusste? Schwiegereltern. Irgendwie hatte das einen komischen Klang in Eros‘ Ohren. Aber einen schön komischen. Plötzlich fiel ihm ein, dass er völlig verschwitzt war. So konnte er unmöglich vor seine Eltern treten. Er zwang sich im Teich hinter dem Schloss ein kurzes Bad zu nehmen. Es war schweinekalt. Kein Wunder, der Winter stand vor der Tür. Aber für einen Zuber voll Warmwasser blieb ihm keine Zeit mehr. Der Katzenmann wollte so schnell wie möglich zu seiner Familie. Schnell stieg er aus dem Wasser, schüttelte sich so trocken, wie es eben ging, zog sich wieder an und verschwand in die Küche, um Sakura zu holen und sich aufzuwärmen. „Eros? Was machst du denn schon wieder hier? Wolltest du nicht den ganzen Tag jagen?“ Die Diplomatentochter und nun Beraterehefrau erhob sich von dem Tisch, an dem sie gesessen und Kartoffeln geschält und klein geschnitten hatte. „Ieh! Du bist ja klatschnass. Ist etwas passiert?“ In der Wärme der Küche fing das feuchte Fell des Halbmenschen zu dampfen an. „Und ob etwas passiert ist.“, grinste Eros. „Meine Eltern sind im Schloss. Sie wollen dich kennenlernen.“ Eros sah etwas von den Gefühlen, die er Minuten zuvor selbst durchlebt hatte, über Sakuras Gesicht huschen. Ihre Augen strahlten. Ihr Mund zuckte zu einem Lächeln, und gleich darauf wurde sie blass. Aber die Farbe kehrte schnell in ihre Wangen zurück. Und nun glühten sie regelrecht. „Das ist ja wunderbar!“, rief sie. „Oh, ich muss mich umziehen. Und ich rieche nach Essen.“ Wie ein Wirbelwind hüpfte sie herum, erst zu Franziska, dann wollte sie schon zur Tür hinaus, überlegte es sich noch einmal anders und kam zurück, um ihrem Mann einen Kuss zu geben. „Gib mir eine Stunde um mich frisch zu machen. Wir treffen uns dann bei dir im Zimmer.“ „Warte! Willst du etwa erst noch ein Bad nehmen?“ Eros kam sich dumm vor, er hätte daran denken können, dass Sakura sich ebenfalls erst richten wollen würde. Kurzerhand lief er ihr nach. Als sie beim Zuberraum ankamen, stand ein Diener davor. Er glotzte verdutzt, als die beiden sich ohne Umschweife zu entkleiden begannen. „Sir!“ Er wollte die beiden, die bereits fast nackt waren noch aufhalten, aber die sprangen bereits lachend zur Tür hinein und wollten in den beheizten Badezuber springen, als sie feststellten, dass der bereits besetzt war. Erschrocken fuhr Sakura zurück und versteckte sich hinter ihrem Mann. „Catpa?“ Ungläubig starrte der Snift in das Antlitz seines Vaters. Seine Mutter saß mit dem Rücken zur Tür, aber er erkannte sie an ihren hellblonden Haaren. “Mutter!” Freudig lachend und völlig ohne Scham schlang er seine Arme von hinten um ihren Hals. Sakura hatte in der Zwischenzeit ein Handtuch ausfindig gemacht und bedeckte beschämt ihren nackten Körper. Sie hielt sich im Hintergrund. So ausgelassen hatte sie Eros noch nie erlebt. „Brrr. Du bist ja nass, Sohn.“ Die helle Stimme Mayas zitterte. „Komm schnell rein und wärm dich auf, bevor du uns noch krank wirst.“ Das ließ sich der Halbmensch nicht zweimal sagen. Ohne die dafür vorgesehene Treppe zu benutzen, zog sich Eros mit Schwung über die Holzwand des Zubers und plumpste mit lautem Platschen ins heiße Wasser. Itodáim lachte laut, Maya schrie überrascht auf und Eros setzte sich wohlig seufzend hin. „Ach herrlich, diese Wärme.“ Erst jetzt fiel ihm ein, dass er Sakura völlig vergessen hatte. Er drehte sich um und winkte sie heran, aber das Mädchen blieb noch immer scheu im Schatten stehen. Sie wollte seine Eltern zwar kennen lernen, aber gleich von Anfang an sämtliche Hüllen fallen zu lassen, erschien ihr ein bisschen zu heftig. Itodáim sah seinen Sohn fragend an. „Ist sie das?“ „Ja, Catpa. Das ist Sakura, die Tochter des Hofdiplomaten Yamato und“, dabei lächelte er stolz. „Meine Frau.“ Irgendetwas an der Art, wie er es sagte, veranlasste Sakura, doch ins Licht der Fackeln zu treten. In diesem Raum gab es keine Fenster, nur ein paar Lüftungsöffnungen weit oben. Dadurch sollte der Wärmeverlust möglichst gering gehalten werden. Das Feuer der Fackeln heizte außerdem zusätzlich die Luft auf. So war es immer angenehm temperiert. Im sanften Feuerschein glänzte Sakuras glatte Haut wie samtener Stoff. Noch immer hatte sie das Handtuch um, aber sie machte ein paar zaghafte Schritte auf den Zuber zu. Maya hatte sich derweil näher an ihren Mann herangesetzt und so Platz für die junge Frau gemacht. Ihre sanften Augen lächelten Sakura aufmunternd zu. „Komm, Liebes. Kein Grund sich zu schämen. Wir sind schließlich alle erwachsen. Keiner wird dir etwas wegschaun.“ Eros hatte vergessen, wie schamvoll die Menschen mit ihren Körpern umgingen. Natürlich war er als Botschafter für die Angelegenheiten der Menschen entsprechend ausgebildet worden. Nicht zuletzt von seiner Mutter. Auch hatte er sich daran gewöhnt, Kleidung zu tragen. Richtig verstanden hatte er das Ganze aber nie. „Wenn es dir leichter fällt, werde ich meine Augen einfach schließen, bis du im Wasser bist.“, bot Itodáim an. Sakura sagte nichts, aber sie nickte. Also schloss der Snift die Augen und das Mädchen stieg vorsichtig über die von Feuchtigkeit glitschigen Stufen in den Zuber hinein. Das Wasser war durch die Wärme trübe genug, um Sichtschutz zu bieten. Also konnte Sakura entspannt aufatmen. Ein peinlicher Moment der Stille entstand. Keiner wusste so recht, wie er es anfangen sollte. Da ergriff Maya das Wort. „Was für wunderschöne braune Augen du hast, Mädchen.“ Sie nahm sanft Sakuras Kinn und hob es hoch, damit sie ihr besser in die Augen sehen konnte. „Kein Wunder, dass mein Sohn dir verfallen ist.“ „Mutter…“ Peinlich berührt hob der Katzenmann den Arm hinter den Kopf und kratzte sich im Nacken. Gleichzeitig zog er seine Frau mit dem anderen Arm näher zu sich heran. Sakura konnte seine zum Teil stark behaarte Haut spüren. Seine Wärme gab ihr Mut und Zuversicht. „Die habe ich von meiner Mutter.“ Flüsterte sie fast und dann lauter: „Das sagt zumindest mein Vater. Ich hab sie nie kennen gelernt. Sie ist bei meiner Geburt gestorben.“ „Das tut mir leid, Liebes. Ich wollte dich nicht an etwas Unangenehmes erinnern.“ Maya wirkte ernsthaft traurig, deshalb beeilte sich Sakura, ihr zu versichern, dass alles in Ordnung sei. Itodáim hatte die ganze Zeit nur still gelauscht. Jetzt aber gähnte er herzhaft und streckte sich genüsslich. Entspannt legte er seinen Arm um seine Frau. „Dann verrat mir mal eines, Junge. Warum wurden wir nicht zur Hochzeit selbst eingeladen? Wolltest du deinen alten Herrn nicht dabei haben?“ „Schwachsinn!“ Eros spritzte seinen Vater kampflustig an. Der ließ sich das nicht gefallen und zog seinen Sohn zu sich, um ihn in den Schwitzkasten zu nehmen. Prustend versuchte sich der jüngere Snift zu befreien. Das Wasser im Holzbottich schwappte über und bedeckte den Steinboden mit Pfützen. Anstatt einzuschreiten, schmunzelte Maya nur über ihre beiden Kindsköpfe. Sie kannte sie nicht anders. Sakura dagegen fühlte sich wie im falschen Stück. Wo war der reservierte, bodenständige, ernste Eros geblieben? Maya stupste ihre Schwiegertochter an. „Lass uns später Mal in Ruhe reden, ja? Ich möchte dich gerne näher kennen lernen. Und wie mir scheint, geht das nicht, solange sich unsere Männer aufführen wie wildgewordene Bären.“ An die Snift gerichtet rief sie: „Nun hört aber mal wieder auf, ihr zwei. Am Ende ist noch das ganze Wasser aus dem Zuber und wir sitzen auf dem Trockenen.“ Wie artige Schulkinder setzten sich die beiden Streithähne nebeneinander und antworteten simultan. „Ja, Ma’am.“ Sakura musste sich den Mund zu halten, aber das Lachen kam trotzdem heraus. „Nun.“ Itodáim stand plötzlich auf und Sakura bedeckte sich schnell peinlich berührt die Augen. „Wird ohnehin Zeit, dass wir rauskommen aus dem Wasser, sonst lösen wir uns noch auf. Meine Haut ist schon ganz schrumpelig.“ Damit stieg er aus dem Wasser, schüttelte sich unter dem Protestgeschrei seiner Familie trocken und half Maya aus dem Zuber heraus. „Bleibt ihr ruhig noch ein wenig hier. Wir sehen uns später noch, nehme ich an.“ Er wickelte sich ein Tuch um die Hüfte. Maya hatte sich ebenfalls in eins der bereit liegenden Handtücher gewickelt. Er nahm sie mit einem Arm hoch, wie einen Mehlsack. Maya lachte und schlug ihm spielerisch mit den Fäusten auf den Rücken. „Lass mich runter, du Scheusal. Oder trag mich wenigstens richtig.“ Schimpfte sie liebevoll. Itodáim hatte Erbarmen und nahm sie nach vorne. Sie schlang die Arme um seinen Hals und küsste ihn. Sakura lief rot an und sah schnell weg. Eros lachte nur. Als seine Eltern den Raum verlassen hatten, drehte er sich zu Sakura. Sie kuschelte sich an seine Brust und atmete tief ein und aus. „Wie findest du sie?“, wollte er wissen. „Deine Eltern? Sie sind anders.“ Sakura schlang ihre Arme um Eros. „Deshalb mag ich sie.“
Soweit so gut. Eros und Sakura sind zusammen und sogar verheiratet. Aber wie geht es weiter? Wie entwickelt sich der Krieg? Wie und wo treffen all die Persönlichkeiten aufeinander, die später die Gruppe der Söldner bilden werden, die Usongu und Flash helfen sollen, Cenishenta zu retten?
Das alles steht zum jetzigen Zeitpunkt noch in den Sternen. ;)
Aber auch das werd ich irgendwann mal gebacken kriegen und dann könnt ihr es hier lesen. Bis dahin wünsch ich euch noch viel Spaß beim Schmöckern. Lasst mir ruhig mal ne Bemerkung da, wenn euch was aufgefallen ist, was rein logisch nicht mit Ritter Flash und die Welt der Dunkelheit vereinbar ist. Ich hab zwar versucht auf alles zu achten. Aber ich bin nicht perfekt und dankbar für jeden Hinweis. =D