I wohne im Drü-See-Land. Früecher hei die drü See Bielersee, Neueburgersee und Murtesee no ei grosse See biudet. Bewegige i der Ärde hei se de langsam usenang gschobe. Derzwüsche sy Hügle entstande, wo hüt rächt uffällig i der Landschaft stöh. Wunderschön bewaudet sy sie u trage sogar Näme vo Bärge: Mont Vully zum Bispiu oder Jolimont. «Mont» heisst uf Dütsch «Bärg».
Gwohnt hani übrgens a jedem See scho mau. Aber das isch en angeri Gschicht.
Verbunde sy die drü See dür Kanäu. Uf dene gleite i der warme Jahreszyt Bötli, eleganti Yachte u Kursschiff.
Für mi gits nüt Schöners, aus wenn im Früehlig d'Schiffhupi verkünde, dass d'Kursschiff wieder ungerwägs sy. De geits aube nid lang und i packe mis Rucksäckli u lah mi über ds Wasser vom Bielersee trage. I gniesse de der Blick uf d'Wybärge, di iidrücklechi Chiuche am Hang, ds Schloss obe am Städtli Erlach am Seeändi. Vo dert us geits i erst Kanau, wo zum Neueburgersee füehrt. Truurwide stöh am Ufer, mängisch gseht me Lüt wo fische, Velo fahre oder eifach sünnele. Im Summer gumpe sy de gärn i ds Wasser we ds Schiff chunnt, wäge de Wäue.
A däm Kanau hets o es Gfängnis. Einisch hei üs dert e paar Manne vom Dach us zuegwunke, wo mir verby gfahre sy. Es het mi chly truurig gmacht z'wüsse, dass sie dert iigsperrt sy. Sider hani se übrigens nie me gseh.
D'Fahrt geit o anere grosse Öl-Raffinerie verby, mit höchi Chemi, wo Tag und Nacht obe es Füürli brönnt.
Ds Schönste a däm Kanau isch de für mi jedesmau d'Iifahrt i Neueburgersee. Dä isch ja der grösst See i der Schwiz. (Der Bodesee u der Gänfersee sy zwar grösser, aber keni «ganze» Schwizer ;-) ) . Am Neueburgersee hani immer chly ds Gfüeu vo «Meer», obwou das natürlich ke Verglich isch. Aber i gniesse sini Wyti, d'Gischt, wo am Schiff ufesprützt, sini Wäue, d'Sägler u sini Verbindig zu der Romandie, woni so liebe.
Är isch mi Lieblingssee.
Vo dert us geits de i nächst Kanau. Dä füehrt dürnes Naturschutzgebiet, wo landeswyt bekannt isch für syni Viufaut a Vögu. Sogar Iisvögu hets dert. Es isch eigentlich e stiue Kanau, sehr beschoulich. Was mi aube chly stört, sy di lute Yachte, wo hie hin und här fahre. Aber ja, «Jedem Tierchen sein Pläsierchen», gäuet! ;-)
U scho biege mir i Murtesee ii. Ä isch der chlynscht vo dene drü See. Ä wird äbe vom Mont Vully beschützt. Vis-à-vis isch s Städtli Murte, wo villech em einte oder andere bekannt isch us der Gschicht. Dert hey sie enang mau rächt uf ds Dach gäh, d'Eidgenosse u d'Franzose. Hüt no stöh die trutzige Muure u ungerdranne kuschle sich hübschi Hüsli a Hang.
Hie isch der erst Teil vo minere Schiffsreis aube z'Änd. Je nachdäm fahreni nach eme Zmittag am See ufem Wasserwäg wieder zrügg oder i nime der Zug.
Es isch so schön im Drü-See-Land!
Übersetzung:
Ich wohne im Drei-Seen-Land. Früher bildeten die drei Seen Bielersee, Neuenburgersee und Murtensee einen grossen See. Bewegungen in der Erde schoben sie dann langsam auseinander. Dazwischen entstanden Hügel, welche heute recht auffällig in der Gegend stehen. Wunderschön bewaldet sind sie und tragen sogar die Namen von Bergen: Mont Vully zum Beispiel oder Jolimont. «Mont» heisst auf Deutsch «Berg».
Gewohnt habe ich an jedem See schon einmal. Aber das ist eine andere Geschichte.
Verbunden sind die drei Seen durch Kanäle. Auf diesen gleiten in der warmen Jahreszeit Boote, Yachten und Kursschiffe.
Für mich gibt es nichts Schöneres, als wenn im Frühjahr die Schiffshupen verkünden, dass die Kursschiffe wieder unterwegs sind. Da dauert es jeweils nicht lange und ich packe meinen Rucksack und lasse mich übers Wasser des Bielersees tragen. Ich geniesse dann den Blick auf die Weinberge, die eindrückliche Kirche am Hang, das Schloss oberhalb des Städtchens Erlach oben am See-Ende.
Von dort aus geht es in den ersten Kanal, der zum Neuenburgersee führt. Trauerweiden stehen am Ufer, manchmal sieht man Leute, die fischen, Rad fahren oder einfach sonnenbaden. Im Sommer springen sie gerne ins Wasser, wenn das Schiff kommt, wegen der Wellen.
An diesem Kanal hat es ein Gefängnis. Einmal winkten uns ein paar Männer dort vom Dach aus zu, als wir vorbeifuhren. Es machte mich etwas traurig zu wissen, dass sie dort eingesperrt sind. Seit da sah ich sie übrigens nie mehr.
Die Fahrt geht auch an einer grossen Öl-Raffinerie vorbei, mit hohen Kaminen, wo oben Tag und Nacht ein kleines Feuer brennt.
Das Schönste an diesem Kanal ist für mich jedesmal die Einfahrt in den Neuenburgersee. Dieser ist ja der grösste Schweizer See. (Der Bodensee und der Genfersee sind zwar grösser, aber keine «ganzen» Schweizer ;-) ). Am Neuenburgersee habe ich immer etwas das Gefühl von «Meer», obwohl dies natürlich kein Vergleich ist. Aber ich geniesse seine Weite, die Gischt, die gegen das Schiff spritzt, seine Wellen, die Segelschiffe und seine Verbindung zur Romandie, die ich liebe.
Er ist mein Lieblingssee.
Von dort aus geht es in den nächsten Kanal. Der führt durch ein Naturschutzgebiet, welches landesweit bekannt ist für seine Vielfalt an Vögeln. Sogar Eisvögel hat es dort!
Es ist eigentlich ein stiller Kanal, sehr beschaulich. Was mich jeweils etwas stört, sind die lauten Yachten, die hier hin- und herfahren. Aber ja, «Jedem Tierchen sein Pläsierchen», nicht wahr? ;-)
Und schon biegen wir in den Murtensee ein. Er ist der kleinste der drei Seen. Er wird eben vom Mont Vully beschützt. Gegenüber ist das Städtchen Murten, welches vielleicht dem einen oder andern bekannt ist aus der Geschichte. Hier haben sie sich einmal gehörig «aufs Dach gegeben» (verprügelt), die Eidgenossen und die Franzosen. Heute noch stehen die trutzigen Mauern und untendran kuscheln sich hübsche kleine Häuser an den Hang.
Hier ist der erste Teil meiner Schiffsreise jeweils zu Ende. Je nachdem fahre ich nach einem Mittagessen am See auf dem Wasserweg wieder zurück oder nehme die Bahn.
Es ist so schön im Drei-Seen-Land!