Ein langgezogenes, weißes Oval in einem Netz, mit je zwei langen Metallflossen in Kugelgelenken an jeder Seite schwebt gemächlich zum Luftschiffhafen, wendet geschickt über der Plattform und sinkt dann zum Boden. Eine Klappe in der Seite öffnet sich nach unten, die Tür ist gleichzeitig die Aufstiegsrampe. Der Propeller am hinteren Ende surrt leise im Leerlauf und die Sonne spiegelt sich in der vorne eingesetzten Glasscheibe.
Gehen wir hinein. Das ist ein Koi-Misa - gelegentlich auch als Koi-Mißa geschrieben, um das scharfe s auch in unseren Schriftzeichen widerzuspiegeln. Hier, da hast du den Namen in den Schriftzeichen von Gai-Shitori: einmal ein liegendes Ei in zwei klammern, die anzudeuten scheinen, dass zwei weitere Eier hinter dem ersten liegen, und dann hier den liegenden Angelhaken mit drei Punkten darüber und dreien unter dem abstehenden Haken. Das erste Zeichen, Koi, bedeutet 'Himmel' oder 'Wolken', das zweite, Misa, steht für 'Fisch' - die drei Punkte symbolisieren übrigens Luftblasen unter Wasser und die Angelhakenform war mal ein detailliertes Fischbild, bevor die Zeichen im Laufe der Zeit immer abstrakter wurden.
Damit also willkommen im Wolkenfisch, einem typischen Fahrzeug des späten Akijama. Der Pilot dieses flachen Zeppelins wird uns nun zur Stadt bringen. Du kannst dich auf den Boden oder auf die Bank an einer der beiden Seiten setzen - keines von beidem ist sonderlich bequem.
Name/Profil: Mobu Cajatoshija
Aussehen: Ein leicht gebräunter Feuerelb - das verrät der rötliche Farbton der Haut - mit langen, an den Spitzen nach unten geknickten Ohren, grau-weißem Bart und blinden, violett schimmernden Augen. Er trägt die Kleidung des alten Akajama-Adels, der an alte, japanische Gewänder erinnert, zu wichtigen Zeremonien trägt er auch die gewebten Stofftuniken mit aufwändigen Mustern und einen Haarreif mit Federn der Rotpfauen. Seine Farben sind Schwarz, Dunkelblau und Purpur - wie der Einband des Hyphurions. Um den Hals trägt er immer einen kleinen, goldenen Schlüssel an einer Schnur. Seine linke Wange ist von einem Narbengeflecht überzogen. Er hat ausdrucksstarke, schwarze Brauen und eine Unmenge an Falten.
Charakter: Mobu ist weise und schweigsam, wenn er spricht, dann gleich eine Menge und mit vielen, verschachtelten Sätzen. Als uralter Elb hält er an altmodischen Ausdrücken und Höflichkeitsformen fest. Da er in Akijama eine hohe Stellung innehat, sind ihm einige für uns befremdliche Eigenheiten in Fleisch und Blut übergegangen, so begrüßt er zum Beispiel jedes Buch, indem er die Hand auf dessen Vorderseite legt.
Rudel: Mobu verbringt viel Zeit in der Bibliothek von Akijama und beschäftigt sich mit dem Hyphurion, einem magischen und lebendigen Buch, das Mobu liest, schreibt und bändigt. Diese gefährliche Aufgabe verlangt fast seine gesamte Kraft und Zeit, sodass er nur selten anderswo anzutreffen ist.
Trivia: ist glücklich als Einzelgänger
liebt Obst und probiert in unserer Welt immer neue Früchte aus
ist zwar freundlich, aber nicht immer nett
Ah, das Geräusch des Motors ändert sich. Wir sinken. Und da sind wir: Auf der gewaltigen Brücke, die nach Akijama führt. Ein mächtiges Viadukt auf dicken Steinsäulen, deren Fuß tief unter uns in den Wolken versinkt. Rings um uns sind die gewaltigen Tori'Nai zu sehen, höchsten Berge der Eisenwelt. Auf der Mitte der Brücke verlaufen zwei Reihen Schienen, aber ich dachte mir, wir nehmen Paki für den Ritt in die Stadt. Das sind die Tiere dort hinten, die ein wenig wie geschuppte Lamas mit Widderhörnern aussehen. Aber guck dir ihre Gesichter an, die erinnern ein wenig an Beagle. Wenn du sie streicheln willst, musst du entweder auf die kräftigen Brustpanzerschuppen klopfen, oder du kraulst sie direkt hinter den Ohren, am Ansatz der gewundenen Hörner. Such dir das Tier mit dem schönsten Muster aus! Sie haben wunderschöne Farben, gekringelte Akzentschupen auf den Schultern, den Flanken oder dem Rücken und etwas blassere Bauch- und Brustschuppen. Nein, mit Drachen sind sie nicht verwandt. Man könnte es eine parallele Entwicklung nennen - wie Fledermäuse und Vögel, die ganz ähnliche Flügel auf völlig unterschiedlichen Wegen erlangten.
Nimm die Zügel und schon trägt dein flinkes Huftier dich über die Brücke. Und dort taucht auch schon das Tor auf, dass definitiv an einen japanischen Schrein erinnert. Akijama ist eine wirklich bewundernswerte Stadt mit Einschlägen aus der Maya-Kultur, dem alten Japan und - in der Zeit, zu der wir es besuchen - dem Steampunk. Das passt nicht zusammen, sagst du? Sieh doch hin: Eckige Steintempel neben Häusern aus rötlichen, mit Papier bespannten Holzrahmen, mächtige Wasserräder und klapprige Eisenbahnen, und über der Stadt hängt dichter, weißer Qualm wie eine weitere Wolkendecke zwischen den niedrigen Wolken unter und den hohen Wolken über uns.