Schon vor einiger Zeit bin ich auf das Phänomen „HSP“ (hochsensible Personen) bzw. Hochsensibilität aufmerksam geworden. Sie wäre für einige meiner Verhaltensweisen und Probleme eine sinnvolle Erklärung. Vor allem für meine Überempfindlichkeit gegen Lärm und zu viele Menschen und die daraus resultierende Erschöpfung könnte sie ein Grund sein. In vielen Punkten, die oft hochsensiblen Menschen zugeschrieben werden, kann ich mich wiedererkennen. Dennoch bleiben Zweifel, denn entscheidende Punkte stimmen einfach nicht überein.
In einem Artikel von Sandra Quedenbaum bei hochsensiblepersonen.com bin ich nun darüber gestolpert, dass es auch die „unechte“ Hochsensibilität gibt, die nicht genetisch bedingt, sondern durch ein Trauma ausgelöst ist. Wenn das bei mir der Fall sein sollte, was anhand der beschriebenen Unterschiede nicht ganz abwegig wäre, welches Trauma läge dem dann zu Grunde? Mir ist kein singuläres Ereignis dieser Art bewusst. Ein sog. Schocktrauma liegt wohl eher nicht vor. Also eher ein Entwicklungstrauma? Da hätte ich schon eine Idee, kann sie momentan aber (noch) nicht greifen.
Jedenfalls hat das bei mir eine Reihe von Gedanken ausgelöst, die mir zu schaffen machen.
Was bin ich?
Warum bin ich das?
Warum bin ich?
Warum ich?
Wer bin ich?
Warum will ich das wissen?
Bin ich gut?
Bin ich gut genug?
Bin ich genug gut?
Bin ich genug?
Bin ich?
Bin ich ich?
Was bleibt im Dunkel?
Warum bleibt es im Dunkel?
Warum will ich das wissen?
Will ich das wissen?
Was ist das?
Wovor habe ich Angst?
Ich habe Angst nicht gut (genug) zu sein!
Deshalb kann ich positive Sachen, die ich erreicht habe oder die mir widerfahren, nur schlecht würdigen und mache mir und anderen damit das Leben schwerer als nötig. Doch woher kommt diese Angst, dieses Gefühl, es nicht verdient zu haben? Woher kommt der Drang, alles immer 100%ig richtig zu machen? Woher kommt dieser beschissene Perfektionismus? Was liegt im Dunkel der Vergangenheit? Liegt da überhaupt was? Habe ich Schuld? Und falls ich es jemals herausfinde, kann ich mir selbst verzeihen?
Fragen – immer nur Fragen und keine Antworten.
(Ich beginne, meine Schwierigkeiten aus einem anderen, mehr inneren Blickwinkel zu betrachten.
fools4tress, März 2018)