Er kam in die U-Bahn. Er war groß und korpulent. Sein Gesicht war rund. Seine Frisur, 10 cm lange schwarze Wuschelhaare, glich der eines Engels.
Sein Blick war unsicher.
Seine Bewegungen waren unsicher.
Seine Gedanken waren unsicher.
Er saß mir gegenüber. Ich schaute ihn an, sein Blick wich meinem aus. Seinen Kopf senkte er, bis sein Kinn auf dem Hals, und dieser auf seiner Brust lag. Seine Augen jedoch fuhren Achterbahn durch die Menschenmenge und durch die unzähligen Eindrücke der bunten lauten Welt. Keine zwei Sekunden ließ er seinen Blick auf einem Punkt verwahren. Zu schnell fuhren seine Gedanken daran vorbei.
Seine Mundwinkel waren nach unten geklappt. Sie folgten seiner inneren Haltung. Runter. Bloß nicht auffallen. Bloß keine falsche Bewegung machen. Bloß nicht lächeln. Er schien nicht zufrieden zu sein. Aber vielmehr lag es nicht an all den anderen, an all den bunten lauten Gestalten, sondern vielmehr lag es an ihm. Sein Inneres blickte auf ihn, seine Augen aber blickten auf die große Sicherheit der anderen, blickte auf deren Selbstüberzeugung, auf deren Selbstachtung, die man in nur einer einzigen Sekunde wahrnehmen konnte. An sich selbst aber blickte er stundenlag herunter und sah doch nichts an solch einer Selbstsicherheit oder Selbstachtung. Da war nur Unsicherheit.