Nora beobachtete den Wasseraffen nun schon seit geraumer Zeit. Je mehr Zeit verstrich, desto mehr verfolg Noras Angst.
Langsam trat sie näher – wenn sie den Arm ausgestreckt hätte, hätte sie den Affen mit Sicherheit berühren können, aber sie hielt sich zurück.
Also schlich sie, einen Fuss vor den anderen setzend, voran.
Dann geschah es: Nora trat auf einen dürren Zweig – und Kracks! Der Affe ergriff die Flucht.
Nachdem der Affe verschwunden war, wurde es plötzlich still. Nora blickte sich um. Da, der Busch dort, bewegte er sich nicht?
Plötzlich hörte Nora Zweige knacken, dann sah sie ihn und das Herz schlug ihr bis zum Halse!
Zwischen den Blättern des Busches, der sich vorhin so auffällig bewegt hatte, erschien ein Gewehrlauf. Nora war wie gelähmt. Nach und nach kamen auch ein übergrosser Hut, ein Jungelanzug und ein riesiger Schnauzbart zum Vorschein.
Die 19-jährige schrie auf. Vor ihr Stand ein Mann, der seine Augen, ebenso wie den Gewehrlauf, direkt auf sie gerichtet hatte.
Auf dem Gesicht des Mannes erschien ein breites Grinsen.
Er atmete noch einmal tief durch, dann drückte er den Abzug.
Schweissgebadet fuhr Nora hoch. Neben ihr stand eine Stewardess und schaute sie fragen an.
„Naja, äh, ähm,“, stotterte Nora, „ich, ich hatte nur einen Alptraum.“
„Ach so“, sagte die Stewardess. „Dann möchte ich dir nur noch kurz sagen, dass wir in zehn Minuten landen“
Eine halbe Stunde später atmete Nora die heissschwüle Dschibuti-Luft ein und wartete auf das Taxi, das sie und das Gepäck zum Hotel Regebogen bringen sollte. Die Fahrt dauerte ca. drei Stunden.
Als sie dann endlich beim Hotel Regenbogen ankam, war es bereits 19:03 Uhr abends. Nachdem sie das Gepäck ins Zimmer gebracht hatte, ging sie runter ins Restaurant, um etwas zu trinken.
Als sie die Bar erreichte, sah sie ihn. Einen Mann, mit einem übergrossen Hut, einem Jungelanzug und einem riesigen Schnauzbart.