Die Tenjō kudari (jap. 天井下), auch tenjō-sagari oder tenzurushi, ist ein Yōkai welcher erstmals von Toriyama Sekien dokumentiert wurde, und abgesehen von dessen Illustration ist nur wenig über dieses Wesen bekannt. Sein Name bedeutet soviel wie "Deckenhänger", was eine sehr treffende Beschreibung ist.
Merkmale
Tenjō kudari haben das Aussehen einer nackten, hässlichen, alten Frau mit einer langen Zunge und langem, zerzaustem Haar.
Vorkommen
Die Art wurde nur selten gesichtet bzw. dokumentiert, Funde liegen nur in einem kleinen Gebiet in der Präfektur Yamanashi, in der Chūbu-Region vor.
Das Wesen kommt ausschließlichen urbanen Gebieten vor und besiedelt dort die Dachböden von Häusern.
Lebensweise
Ernährung
Es ist unklar, wovon sich Tenjō kudari ernähren, Menschenfleisch wird nicht ausgeschlossen. Allerdings gibt es nur zwei unsichere Belege für den Verzehr von Menschenfleisch, wo nicht sicher bestätigt werden konnte, dass es sich um Tenjō kudari handelte. Die meisten anderen Quellen verweisen darauf, dass das Wesen keine Menschen frisst oder überhaupt nichts zu sich nimmt.
Verhalten
Tenjō kudari verbringen die meiste Zeit in ihrem Versteck und bevorzugen enge Zwischenräume zwischen Decke und Dach. Ab und zu, aber nur in fortgeschrittener Nacht, kriecht dieses Wesen aus seinem Versteck, auf dem Kopf stehend bzw. hängend, um die im Haus wohnenden Leute zu erschrecken. Die meisten Sichtungen erfolgten nach Mitternacht und noch weit vor dem Morgengrauen.
Kulturelle Bedeutung
Die kulturelle Bedeutung außerhalb Toriyamas Werk ist gering.
Wissenschaftliche Erklärungsversuche
Womöglich besteht ein Zusammenhang mit dem Aberglauben, dass viele Häuser Leichen auf dem Dachboden hätten (im deutschsprachigen Raum spricht man eher von Leichen im Keller). Was im Japanischen mit dem Ausspruch "jemandem die Decke zeigen" in einem Gipfel der Unruhe nochmal an Bedeutung findet. Tenjō kudari steht mit dieser Unruhe sicherlich in Zusammenhang.
Ein weiterer Grund für die Entstehung des Tenjō kudari könnte gefangen genommene Frauen sein, die auch häufig im Dach versteckt und gefangen gehalten wurden, was die rein weiblichen Tenjō kudari erklären würde, welche wohl aus den verstorbenen Frauen entstehen.
Für den Tenjō kudari als Entstehungshypothese wird auch eine Erzählung aus Yamanashi ins Auge gefasst. In dieser soll ein Yōkai sich im Kriechraum des Daches eines Gasthauses eingenistet haben. In der Nacht stieg es von der Decke ab und schnappte sich Reisende zum Essen. Es ist jedoch nicht sicher, ob dieser Mythos Toriyama Sekien inspirierte oder eher von seinem Werk inspiriert wurde.
In anderen Überlieferungen wird die Geschichte auf ähnliche Weise erzählt, hier nistet sich das Monster aber in einem Tempel ein.
Taxonomische Stellung
Der Tenjō kudari gehört zu der sehr formenreichen Gruppe der Yōkai, welche allerdings keine Verwandtschaftsgemeinschaft beschreibt, sondern übernatürlichen Kreaturen und Phänomene, die in der japanischen Folklore vorkommen. Taxonomisch ist die Art den Hominoiden Lebensformen zuzuordnen und zeigt menschenartige Charakteristiken.
Nachweise
- Yokai.com "Tenjō kudari" http://yokai.com/tenjoukudari/ Abgerufen am 20.01.2024
- Scary.fandom.com "Tenjō kudari" https://scary.fandom.com/wiki/Tenj%C5%8D_kudari Abgerufen am 20.01.2024
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