Eine Stille lag über dem Land.
All die Dämonen, die Monster, ob klein oder groß, hatten sich in ihren Höhlen verkrochen, um ihre Wunden zu lecken.
Nun ja, auch, um dem Donnerwetter ihrer Herrscherin, der Eiskönigin, zu entgehen. Ihre Wut war umso größer, da Takaro den geheimen und eigentlich gut gehüteten Schatz entdeckt und großzügig unter den Teilnehmern der Invasionsabwehr verteilt hatte. Es so also die doppelte Beute gegeben hatte als gedacht.
Schön blöd für die Dämonen.
Also hieß es lieber, sich verkrümeln und abwarten.
Dämonenland.
Das war ein Land voller Eis und Schnee.
Nun, da sich diese gehörnten Bestien zur Abwechslung mal nicht zeigten, erwachte an der Oberfläche ein ganz anderes Leben.
So wie jedes Jahr.
Einige kleine Tiere, die sonst nur im Untergrund lebten, nutzten die alljährliche „Dämonenpause“ und krochen hervor.
Auch die Sonne schien ausnahmsweise gute Laune zu haben. Meist herrschten Kälte, Wind und Schneetreiben in diesem Land des ewigen Eises. Doch offensichtlich hatte das schlechte Wetter ebenfalls beschlossen, eine Pause einzulegen.
So war also Frieden im Land. Die Sonne zauberte mit ihren Strahlen ein Glitzern und Funkeln auf der Schneeoberfläche.
Ein Schneehase wagte sich nach draußen. Dunkle Knopfaugen blickten erst furchtsam hin und her, offensichtlich hatte er doch noch die Befürchtung, einigen umherstreifenden Dämonen zu begegnen. Seine Ohren drehten sich langsam in alle Richtungen – ja, er konnte sie sogar um 180 Grad drehen – bis er überzeugt war, dass die Luft rein war. Langsam und noch immer misstrauisch hoppelte er über die weiße Pracht.
Einige Meilen weiter drehte ein Schneeadler seine Runden – jedoch weit genug entfernt, als dass er seine Beute hätte sehen können. Diese Art gab es nur in Dämonenland – das Gefieder absolut weiß, blickten die roten Augen suchend umher, bis er mit einem Siegesschrei nach unten schoss. Auf einer kahlen Stelle hatte er ein Beutetier entdeckt.
Ja, die Sonne war in ihrem Element. Auch wenn sie noch geschwächt war, schaffte sie es an immer mehr Stellen, die Schnee- und Eisschicht wegzuschmelzen und damit der immerwährenden Kälte für einige Zeit Einhalt zu gebieten.
Und sie gab alles.
Wenn sie auch in den hohen Bergen keine Chance hatte, so arbeitete sie sich in den Tälern voran. Hier konnte sie dem Winter für einige Tage vertreiben.
Der Schneehase jedoch bekam davon nichts mit, da er weiter oben lebte. Er war, wie alle Tiere hier, an die Kälte perfekt angepasst. Sein warmes Fell schützte ihn und suchte nun unter der weißen Decke nach Nahrung. Spezielle kleine Tiere, groß wie Mäuse und das Aussehen eher wie Maulwürfe, lebten hier und waren seine Hauptnahrungsquelle.
Die Tierwelt war ähnlich und doch wieder anders.
Ein Schrei ertönte. Ein Vogelschwarm erschien am Himmel, gleichzeitig hörte man ein lautes Stampfen. Ein Schneemammut kam des Weges daher, angelockt von den wärmeren Temperaturen. Einige Meilen weiter weg schüttelte ein Kaar – ein Wesen, das die Belletristicaner wohl für einen Yeti gehalten hätten – sein schneebedecktes Fell und ließ ein lautes Knurren hören. Er schlief eigentlich fast das ganze Jahr. Nur jetzt, während der Dämonenpause, war er wach. Das einzige Ziel war nun, sich vollzufressen und nach einem paarungswilligen Weibchen Ausschau zu halten.
Ja, es gab sehr wohl ein Leben im Land der ewigen Kälte und des ewigen Eises.
Umso wichtiger war es, dass Belletristica mit seinen Bewohnern die Invasion jedes Mal siegreich zurückschlagen konnte und damit die Dämonen zu einer Zwangspause verdonnerten.
Der Sieg über diese Horden war aktiver Artenschutz.
Schade nur, dass keiner aus Belle dies überhaupt wusste.
Inspieriert wurde ich u.a. von dieser Musik:
https://www.youtube.com/watch?v=XYKUeZQbMF0&list=RDXYKUeZQbMF0&start_radio=1
https://www.youtube.com/watch?v=6qTghUgMOeY&index=2&list=RDXYKUeZQbMF0