Die nächsten drei Tage sollte Yu nichts mehr von Myr hören.
Nicht, dass der Student deswegen keine Beschäftigung gehabt hätte – ganz im Gegenteil, die Pflege der Patienten, besonders jener, bei denen die Hyperkeratose der Haut bereits eingesetzt hatte, war ziemlich aufwändig. Zudem hatte es in dieser Zeit zwei neue Fälle gegeben; nicht aus Alroué direkt, sondern aus einem der umgebenen Dörfern.
Selbstverständlich war dies für die Stimmung in der Bevölkerung nicht gerade förderlich.
Nach einem weiteren, harten Arbeitstag begaben sich Yu und Ema, die zusammen mit ihm Feierabend gemacht hatte, auf den Nachhauseweg. Allem Anschein nach wohnte Ema in der Nähe der Herberge, in der Yu untergebracht worden war, weswegen die beiden praktisch denselben Weg hatten.
Die Krankenschwester wirkte blass und abgeschlagen; Yu schätzte sie als die Art Person ein, die sich selbst nach Feierabend den Kopf über ihre Arbeit zerbrach – was in Anbetracht der Umstände auch kaum verwunderlich war...
„An Tagen wie diesen bin ich wirklich versucht, dieser ganzen 'Fluch'-Sache einfach zu glauben...“, murmelte sie.
Heute war ein Patient verstorben und zwei weitere hatten das Endstadium erreicht.
„Ich meine, es fühlt sich alles so... sinnlos an...“
Yu nickte.
„Ich verstehe, was Sie meinen. Alle unsere Maßnahmen können den Verlauf bestenfalls geringfügig abmildern – wenn überhaupt. Es ist wahrlich frustrierend...“
Ema lächelte matt.
„Aber Sie bleiben bei allem, was Sie tun, erstaunlich ruhig; Sie lassen wirklich nicht viele Emotionen zu, oder? Nun, in diesem Job ist das vielleicht nicht immer etwas Schlechtes...“
Diese Bemerkung verwirrte Yu; war dies das Bild, welches er seiner Umgebung vermittelte? Er selbst sah sich eigentlich nicht so, im Gegenteil: Er gab sich immer beste Mühe, mitfühlend, anteilnehmend zu wirken!
Aber andererseits war es manchmal auch einfach schwierig, Gefühle auszudrücken, die sich einfach nicht wie die eigenen, sondern jenen eines Fremden anfühlten.
Nachdenklich zupfte er an einer der Strähnen seines Haars, welche ihm ins Gesicht gefallen war; hatte er schon immer schwarze Haar gehabt?
„...Aber sobald Sie den Wissenschaftlern und Ärzten der Hauptstadt von Ihren Eindrücken berichtet haben, werden sie doch bestimmt bald in Aktion treten, oder? Ich meine, mit den Mitteln, die sie dort haben, dürfte das alles hier doch gar kein Problem darstellen!“
Yu, der Ema nur mit halben Ohr zugehört hatte, erwachte aus seiner Lethargie und sah sie mit einem leicht mitleidigen Blick an.
„...Ich glaube, Sie halten zu große Stücke auf die Kaiserstadt, Ema. Auch dort ist man mit ziemlicher Sicherheit noch nie mit einer Krankheit wie der diesen konfrontiert worden.“
Die Krankenschwester wirkte beinahe ein wenig enttäuscht.
„Wahrscheinlich haben Sie Recht, Yu. Wissen Sie, ich war noch nie in Siance, bin aber mit so vielen fantastischen Erzählungen und Geschichten von ihr aufgewachsen... Ist es dort wirklich so schön, wie man immer sagt?“
Yu senkte nachdenklich seinen Blick. Wie konnte man die Hauptstadt jemanden, der seine Heimat wahrscheinlich noch nie zuvor in seinem Leben verlassen hatte, nur am Besten beschreiben?
„Nun, sie ist... groß. Ziemlich groß. Tatsächlich besteht sie aus mehren Schichten – immer, wenn ein neuer Stadtteil entstehen soll, wird er direkt auf den alten Gebäuden errichtet, die daher im Prinzip als eine Art Fundament dienen. Und nicht nur das – man sagt, dass die ältesten Bereiche Siances ins Innere des kaiserlichen Berges eingemeißelt worden waren; Sie wissen schon, jener Berg, auf dem sich der Palast der Kaiserfamilie befindet.“
Ema runzelte die Stirn.
„Ich weiß nicht, ob ich Sie wirklich verstehe... Als befinden sich ganze Teile Siances praktisch unter der Erde?“
Yu nickte; so könnte man es auch ausdrücken. Er selbst war noch nie in den tiefsten Bereichen der Unterstadt gewesen, doch man sagte, dass es Orte seien, die seit Jahrhunderten kein natürliches Licht mehr gesehen haben. Soweit der junge Mann wusste, waren die Tiefen der Kaiserstadt ein Exil, in das die Kriminelle, Gegner der kaiserlichen Familie oder unbequeme Personen im Allgemeinen verbannt wurden.
Das einzige, das man mit wirklicher Sicherheit sagen konnte, war, dass die Eingeweide Siances ein weitläufiges, wirres Labyrinth war, das mit der fortschreitenden Expansion der Stadt noch weiter an Komplexität gewann; die stabile, sichere Architektur der Gebäude, die die Jahrhunderte überdauert hatte, erlaubte diese Art der Stapelung, warum also sollte man sich die Mühe machen und die wenigen, freien Baustellen für das gemeine Volk nutzen?
Ein Lächeln breitete sich auf Emas Gesichts aus; wenigstens für den Moment schien sie ihre Sorgen verdrängt zu haben.
„Das klingt unvorstellbar! Eine Stadt, die auf anderen errichtet worden ist? Eines Tages möchte ich sie sehen, soviel steht für mich fest!“
Yu brachte es nicht über sich, ihr jetzt noch von den dunklen, schmutzigen Seiten Siances zu erzählen, weswegen er es einfach sein ließ; sollte sie noch eine Weile länger in ihren Traumvorstellungen schwelgen.
„Irgendwann“, sprach Ema noch immer lächelnd weiter - „Werde ich all das hier hinter mir lassen. Ich werde in eine große Stadt ziehen und dort etwas Bedeutsames erreichen!“
Während sie dies erzählte, klang sie so fröhlich, irgendwie hoffnungsvoll. Yu hingegen seufzte.
„Denken Sie dass das, was Sie momentan tun, nicht 'bedeutsam' ist? Auch kleine Ortschaften haben ein Recht auf eine medizinische Versorgung und sowohl Ärzte als auch Krankenschwestern werden überall dringend benötigt...“
Ema schien sich seine Worte zu Herzen zu nehmen; sie zögerte.
„Das... So meine ich das nicht... Es ist nur so, dass...“
Die junge Frau blieb stehen und verschränkte ihre Arme. Mit einem ausdruckslosem Blick betrachtete sie die in warmes Abendlicht getauchte Wiesen, die Hügel und Wälder, die eine natürliche Barriere um Alroué bildeten.
„Sie verstehen es nicht... Aber wie sollten Sie auch? Sagen Sie, Yu, wurden Sie in der Hauptstadt geboren?“
Der Student wusste nicht, worauf Ema mit dieser Frage herauswollen könnte, oder was er 'nicht verstand'; er beschloss, sich einfach auf sie einzulassen.
Yu schüttelte den Kopf.
„Nein, ich stamme von außerhalb.“
„Mögen Sie Ihren Heimatort?“
Darüber hatte er sich noch nie zuvor Gedanken gemacht – warum auch? Doch nun, wo Ema ihn darauf angesprochen hatte, bemerkte Yu, dass seine Erinnerungen an seine Geburtsstadt relativ vage waren. Die Zeit, die er mit seiner Familie, seinen beiden älteren Brüdern, Mutter und Vater, verbracht hatte, sowie sein Elternhaus konnte er sich noch klar vor Augen führen, doch bei allem jenseits davon wurde es schon schwieriger...
Aber auf der anderen Seite war er zu der Zeit, als er in die Hauptstadt geschickt wurde, noch relativ jung gewesen.
„Ja, ich denke schon. Es ist immerhin der Ort, an dem meine Familie lebt, warum also sollte ich ihn nicht mögen?“, entgegnete Yu schließlich.
Ema schnaubte.
„Nun, ich persönlich hasse Alroué. Dieses Dorf hat mir noch nie etwas Gutes gebracht, weder jetzt noch in der Vergangenheit.“
Ein unangenehmes Schweigen legte sich über die beiden; was sollte Yu darauf denn auch schon erwidern? Selbstverständlich hätte er gerne noch ein wenig mehr erfahren, doch zugleich wollte er Ema auch nicht noch näher treten – letztendlich war sie schließlich noch immer eine Fremde.
Schließlich war die junge Krankenschwester diejenige, die die Stille durchbrach.
„Es... tut mir Leid. Ich sollte Sie nicht mit meinen bedeutungslosen Sorgen belästigen.“
Ohne eine Antwort abzuwarten, setzte sie sich in Bewegung und huschte mit großen Schritten an Yu vorbei. Dieser schaute ihr hinterher, unternahm jedoch keine Anstalten, wieder zu ihr aufzuschließen; Ema brauchte offensichtlich etwas Zeit für sich alleine und auch Yu legte keinen Wert auf ein weiteres, unangenehmes Gespräch.
Er atmete tief durch und machte sich, eine kurze Weile später, ebenfalls auf den Rückweg in die Stadt – zumindest hatte er das vorgehabt.
„Machen Sie sich nichts draus – Ema war noch nie eine sonderlich einfach Person gewesen.“
Yu wandte sich überrascht zu Seite und erblickte Aesrah, die ihn, gegen einen alten, dicken Baum gelehnt, eines leicht abschätzigen Blickes musterte.
Der Student runzelte die Stirn; wie kam es eigentlich, dass Aesrah überall auftauchte, wo selbst sich gerade aufhielt? Wüsste er es nicht besser, würde er sich beinahe ein wenig verfolgt fühlen...
Er schob seine Irritation beiseite und erwiderte ihren Blick starr.
„Aesrah... Was für eine Überraschung...“
Die junge Frau zuckte mit den Schultern.
„Die Straße ist öffentlich, wissen Sie? Und eigentlich hatte ich auch gar nicht vorgehabt, euch zu belauschen – es hat sich einfach so ergeben...“
Immerhin war sie ehrlich, soviel musste man ihr lassen.
Yu, der keine Lust auf eine Diskussion hatte, winkte ab.
„Schon gut, in der Öffentlichkeit muss man wohl damit rechnen. Wie dem auch sei, ich wollte mich gerade eben auf den Rückweg zur Herberge machen; wohin gedenken Sie denn noch zu gehen?“
Aesrah deutete auf den Wald, der am Ende der Landstraße lag.
„Dort hinten befindet sich das Anwesen von Fräulein Astal. Sie ist letzten Monat gestorben und seitdem steht das Haus leer. Meine Mutter war die einzige aus unserer Stadt gewesen, mit der sie Kontakt gepflegt hatte, weswegen mich Fräulein Astals Neffe darum gebeten hat, im Anwesen hin und wieder nach dem Rechten zu sehen, damit das Grundstück nicht vollkommen verwahrlost...“
„Fräulein Astal?“
„Ja... Mit vollem Namen hieß sie 'Myrna Astal'. Sie war eine Oberschichtlerin, die vor etwa sieben Jahren nach Alroué gekommen ist und eines der leerstehenden Landhäuser erstanden hat. Sie hatte ein recht zurückgezogenes Leben geführt.“
Die Wirtin hatte ja bereits erwähnt gehabt, dass die Gegend um Alroué ein beliebtes Ausflugsziel des Adels sei – wahrscheinlich war diese Myrna Astal eine dieser besagten Leute gewesen. Allerdings war dies nicht unbedingt das, was Yus Interesse geweckt hatte...
„Sie sagten, sie sei vor einem Monat verstorben...?“
Aesrah nickte.
„Ja, es kam recht plötzlich. Fräulein Astal war vielleicht nicht mehr die Jüngste gewesen, aber als alte Dame hatte man sie wirklich noch nicht bezeichnen können.“
Es musste eine Krankheit oder ein Unfall gewesen sein. Selbstverständlich könnte es nur ein Zufall sein – Menschen sterben schließlich immer - , doch Myr zufolge haben sich bereits zu dieser Zeit seltsame Dinge in Alroué ereignet...
Yu wollte dem nachgehen, auch wenn es nur dazu diente, seine Paranoia zu besänftigen.
„Hätten Sie denn etwas dagegen, wenn ich Sie begleiten würde? So, wie es aussieht, wird es bald dunkel und ich halte es für keine gute Idee, nachts alleine durch den Wald zu streifen...“, meinte er schließlich mit dem besorgtesten Gesichtsausdruck, den er zustande brachte.
Im ersten Moment erwiderte Aesrah seinen Blick stumm, ehe sie losprustete.
„...Verzeihen Sie, aber ich glaube, dass ich sehr wohl selbst auf mich aufpassen kann!“
Nun, angesichts dessen, dass die junge Frau doch etwas größer und kräftiger als Yu zu sein schien, gestand er sich gerne ein, dass er im Ernstfall wirklich nicht sonderlich nützlich sein würde, ganz im Gegenteil. Aber darum ging es hier eigentlich auch gar nicht.
„Nun, aber wenn es Sie glücklich macht, möchte ich Sie selbstverständlich nicht davon abhalten“, meinte Aesrah schließlich, wobei es ihr nicht ganz gelang, ein belustigtes Grinsen zu verbergen. „Wenn ich so darüber nachdenke, kommt es mir eigentlich sogar recht gelegen: Je mehr Hilfe ich habe, desto schneller können wir wieder gehen.“
Mit diesen Worten setzte sie sich in Bewegung, den Studenten mit einer Geste bedeutend, ihr zu folgen.
Je weiter der Abend fortschritt, desto kühler wurde es; für Yu, der den ganzen Tag über unter der drückenden Hitze der Scheune gelitten hatte, war dies ein äußerst willkommener Wandel. Der Fußweg zum Landhaus zog sich allerdings länger, als er erwartet hatte. Der Himmel wurde zusehends dunkler, der blasse Mond war bereits vage sichtbar.
Außer Yu und Aesrah schien um diese Zeit niemand mehr unterwegs zu sein – zumindest trafen sie keine andere Menschenseele. Aber warum sollten sie auch? Yu konnte sich gut vorstellen, dass die unsichere Situation, in der sich Alroué momentan befand, die meisten Bewohner dazu veranlasste, die vermeintliche Sicherheit ihrer Häuser zu bevorzugen.
Endlich – nach einer gefühlten halben Stunde – erreichten sie Myrna Astals Anwesen. Es befand sich auf einem Hügel hinter dem Wäldchen, ein recht großes eindrucksvolles Haus aus grauem Holz und mit einem blauen Dach. Dem Baustil nach zu urteilen stammte es aus dem letzten Jahrhundert – das kleine, angeschlossene Türmchen und die großzügigen, weißen Fenster, die zu jener Zeit so beliebt gewesen sind, waren Beweis genug. Das Landhaus wurde von einem eingezäunten Blumengarten umgeben.
Fräulein Astal musste wirklich reich gewesen sein; Yu jedenfalls konnte sich nicht vorstellen, dass er sich so etwas jemals leisten können würde – zumindest nicht von seinem eigenen Gehalt.
„Und sie hat dort wirklich ganz alleine gelebt?“
Aesrah nickte.
„Das Haus hat zuvor wohl einem Großonkel gehört... Aber ja, mir wäre es auch viel zu groß gewesen – und Fräulein Astal hat angeblich noch nicht einmal ein Hausmädchen gehabt!“
Yu wüsste auch nicht, was er alleine mit all dem Platz anfangen sollte – andererseits war sein eigenes Elternhaus auch um einiges großzügiger als unbedingt notwendig.
Mit einem geistigen Schulterzucken folgte er Aesrah, die auf das filigran-verarbeitete Eisentor zuging.
Doch ehe er das Grundstück an sich überhaupt betreten konnte, wurde Yu plötzlich von einem eisigen, geradezu schmerzhaften Gefühl ergriffen; es erschien ihm so, als würde eine kalte, unnachgiebige Hand nach seinen Eingeweiden greifen, sie packen und regelrecht quetschen.
Ein harter, erstickender Hustenkrampf schüttelte seinen Körper, zwang ihn dazu, sich an einem der kleinen Bäume abzustützen, die den Wegesrand zierten. Irgendetwas in seinem Kopf begann quälend zu pochen, die Sicht begann kurzzeitig zu flackern.
Aesrah, die von dieser Attacke allem Anschein nach verschont blieb, eilte besorgt zu ihm hin.
„W-Was haben Sie auf einmal?“
Yu wollte ihr gerne antworten, konnte jedoch nicht – zum einen weil ihn ein erneuter Hustenanfall daran hinderte und zum anderen auch deswegen, weil er keine wirkliche Begründung für sie hatte.
Doch so schnell der Anfall gekommen war, so rasch klang er auch wieder ab.
Die 'Hand' zog sich zurück, erlaubte es seinem Körper, sich wieder zu entspannen und den Krampf aufzulösen. Yu atmete schwer, rieb sich seinen noch immer dumpf schmerzenden Kopf.
„Es ist... alles in Ordnung. Wirklich, ich habe mich bloß verschluckt...“
Aesrah strafte ihn eines düsteren Blickes.
„Ich bin zwar nicht sonderlich klug, aber nicht einmal ich falle auf solch eine einfallslose Begründung herein - niemand, der sich verschluckt hat, reagiert so, wie Sie es gerade eben getan haben!“
Yu selbst war sich der Dämlichkeit seiner Ausrede bewusst, doch was sollte er ihr schon sagen?
Diese Empfindung, die er da gerade erlebt hatte, war eine Reaktion auf etwas, das keiner normalen organischen Ursache zugrunde lag; tatsächlich war dies auch nicht das erste Mal, dass er so etwas erfahren hatte, doch selten fiel es so heftig aus.
Er seufzte.
„Sie haben natürlich Recht, es tut mir Leid... Es ist nur so, dass ich manchmal diese 'Anfälle' erfahre. Es ist nichts wirklich schlimmes oder bedrohliches, ich hatte sie schon...“
Immer?
Yu brach ab, ein wenig über sich selbst verwundert. Ja, hatte er wirklich schon sein gesamtes Leben lang unter ihnen gelitten? So sehr er auch versuchte, sich an diese Ereignisse zurückzuerinnern, es wollten einfach keine klaren Bilder und Empfindungen auftauchen...
Allerdings schien wenigstens Aesrah diese Begründung nun zu akzeptieren; sie wirkte sogar beinahe verständnisvoll.
„Sie sind also krank? Das tut mir Leid... Wissen Sie, meine Mutter hatte auch eine unheilbare Krankheit. An den Lungen.“
Yu, der ihr bestenfalls die Hälfte seiner Aufmerksamkeit geschenkt hatte, nickte mechanisch; er selbst würde seinen Zustand zwar nicht als 'Krankheit' bezeichnen, doch es war besser, wenn Aesrah diese Version glaubte.
Noch immer ein klein wenig benommen ging er wieder auf das Gartentor zu; wenn ihm die Reaktion von gerade eben etwas bewiesen hatte, dann, dass es ganz gewiss keine Paranoia war, die ihn zu Myrna Astals Anwesen getrieben hatte:
Hier, an diesem Ort, befand sich Etwas.
Yu wusste noch nicht, ob es in Verbindung zu dieser magischen Seuche stand oder sich aus anderen Gründen hier befand, aber da der Student nicht an Zufälle glaubte, ging er schwer vom ersteren aus.
Wahrscheinlich würde es ihm heute nicht mehr reichen, eingehende Untersuchungen anzustellen, doch wenigstens hatte er nun einen Ansatz, an dem er sich festhalten könnte.