Gute Vorsätze!
Das ist ja so"n Ding, mit den Vorsätzen. Vorraussetzungen sind ersteinmal (Selbst)Reflexionen mit folglichen Erkenntnissen. Ob das landläufig so zweckerfüllend geschieht, kann man schon bezweifeln. Für die Einen unter uns, düfte die eigene Bilanz ein zufriedenes Grummeln auslösen, die "weiter so" schreit! Für die Anderen mit suboptimalen Ergebnissen, stellt sich die Frage, was sollte anders laufen. Für Generalisten spielt die Bilanz keine elementare Rolle, es ist total okay, wenn sie alles im Fluss erhalten und sich nicht unwohl fühlen. Bei Pedanten müssen alle Teildisziplinen gewonnen werden. Dabei reicht es schon lange nicht mehr aus, besser als andere zu sein oder das es ihm gut geht, nein; dem anderen (seiner Logik folgend, den Besiegten) muss es auch richtig schlecht gehen. Das betrifft den Beruf, private Beziehungen unter "Freunden", Liebschaften und Verwandten, finanzielle Verpflichtungen, gesundheitliche Situation, intellektuelle Genugtuung und der gleichen mehr. Aber es geht ja hier und jetzt nicht um Pedanten, es geht um mich. Schon dieser Punkt, dass ich den Luxus habe, mich um mich selbst zu kümmern, quasi eine Bauchnabelshow des eigenen Lebens zu veranstalten, ist schon ein persönlicher Gewinn für mich. Wie viele Menschen auf dieser Erde haben nicht diese Möglichkeit? Sei es aus materieller Not, aus Arroganz, aus fehlender Demut, aus fehlgesteuerten Werten oder schlicht aus Dummheit. Es würde da zwar einige Felder zu bestellen geben, mich zufriedener, glücklicher, erfolgreicher, ja vielleicht auch smarter zu machen, aber vermutlich räubte mir das viel zu viel kostbare Kräfte und sehr wahrscheinlich würde es sich auch um eine Milchmädchenrechnung handeln. Und würde ich das alles wollen? Genug Konjunktive für heute. Zur Sache Junge! Meine Vorsätze für die nächsten Tage unter der Sonne sind (Reihenfolge ohne Dringlichkeit oder Alphabeth): wenn für mich vernehmbar und verständlich, auf innere Stimmen hören; weniger Schweinefleisch essen; Gewissenhafter leben und arbeiten. Das ist schon alles was ich vorhabe und all das klingt nicht so furchtbar, als das ich das nicht schaffen könnte. Aber die Umsetzung gestattet sich erfahrungsgemäß sehr schwierig. Da ich seit Jahren die gleichen Vorsätze habe, kenne ich bereits beratungsresistente Stimmungen in mir. Ja, böswillige Menschen werden sagen, dass das starsinnige oder besserwisserische Tendenzen sind. Aber das ist natürlich großer Quatsch, Unfug und üble Nachrede. Grundlegende Dinge ändern, ja natürlich, an stinkenden Autos, zu hohen Bierpreisen, an notorisch faulen Kellnern, an unfreundlichen Touristen, am abendlichen müde werden, an der Gesellschaft der neidzerfressenen Mitmenschen, an nervigen Nachbarn also an allen nur denkbaren anderen Stellen, aber selbstverständlich nicht an mir.