Du reißt das Ruder herum und spannst mit fliegenden Fingern weitere Segel. Du stellt das kleine Boot vor den Wind und versuchst, so viel Fahrt wie möglich aufzunehmen. Wasser schlägt dir ins Gesicht und du siehst kaum, wohin du segelst. Du weißt nur, dass du dich schräg aus dem Weg der Welle bewegst. Etwa zu gleichen Teilen zur Seite und geradewegs von der Welle fort. Auf diesem Weg – so hoffst du – wirst du dich retten können.
Um dich herum brüllen und tosen die Wellen. Der Lärm füllt deine Ohren, und die Welle kommst beständig näher. Sie ist deutlich schneller als dein kleines Boot, vom gleichen Wind getrieben, aber größer und mit mehr Schwung ausgestattet.
Die Physik wird dir zum Verhängnis. Die Masse der Welle macht das gewaltige Gebilde schnell. Ehe du dich versiehst, ist sie herangerollt, und das Heck hebt sich. Obwohl du so schnell segelst, wie du nur kannst, schiebt sich das Ende der Welle beständig unter dein Schiff. Der Bug senkt sich gefährlich nach vorne, und du schluckst, als dein Boot auf die Wellenwand gezogen wird. Viel zu tief unter dir siehst du die glatte Meeresoberfläche. Deine Höhenangst meldet sich, und du fühlst dich an den Film „Titanic“ erinnert.
Dann ist die Spitze der Welle da. Das Heck kippt nach vorne über, wie ein Sportler, der beim Handstand das Gleichgewicht verloren hat. Du kreischt auf, als das Schiffchen mitten in der Luft kentert und ungebremst dem tiefen Meer entgegen fällt. Du verlierst deinen Halt und fällst vom Deck. Das schwarze Wasser kommt viel zu lange näher. Ein Blitz zuckt. Dann schlägst du mit voller Wucht auf, und deine Empfindung setzt aus, als dein Körper auf dem Meer zerplatzt.
Du bist tot.
Tot? Das passt mir aber gerade nicht!