" Harry!", schreit Hermine laut. " Harry du darfst ihn nicht hereinlassen, verstehst du!". Aus ihren Augen kullern Tränen. " Ich habe es dir so oft gesagt, du darfst ihn nicht in dein Kopf lassen, Harry", ihr treten vor Wut und Verzweiflung Tränen in die Augen. Hermine sitzt niedergeschlagen neben meinem schlafen Körper. " Es…tut…mir…leid", fluche ich unter Schmerzen. " Harry, bitte bleib ruhig du darfst dich jetzt nicht aufregen, hast du verstanden". Ich nicke zögerlich. Aus meinen Augen huschen Tränen, des Schmerzes. Ich verziehe mein Gesicht vor Qualen, doch genau jetzt, zu diesem Zeitpunkt muss ich stark bleiben. Ich darf jetzt keine Schwäche zeigen. Wenn ich jetzt Voldemort gewinnen lasse, wird die Welt, der Zauberei erneut von einem dunklen Schatten umhüllt. Ein weiteren stehe bevor und ich, ich müsse ein weiteres Mal den Verlust, den ich vor Jahren immer wieder spüren musste, spüren. Wut kocht in mir auf. Dieser Hass, den ich auf Voldemort habe, lässt mich am ganzen Körper zittern. "Sch", quiekt Hermine. Ich spüre ihre Hände auf meinem Körper. Sie presst ihre Hände auf mein pochendes Herz. Ich schließe meine verweinten Augen und lasse mich das erste Mal seit langem Fallen. Vor meinen Augen türmt sich eine Vielzahl meiner glücklichsten Momente auf. Sie verweilen einen kurzen Augenblick, bis sie sich auflösen und Platz für einen weiteren machen. All die Wut und der Schmerz wird herausgesogen, wie bei einem Staubsauger der Dreck. Aber, dies dauert Stunden vielleicht Tage, Monat, Jahre, bis ich von allem negativen befreit bin, aber will ich das wirklich? Nein. " Hermine, bitte hör auf", höre ich mich flüsternd sagen. " Ich kann nicht länger hier so herumliegen und warten bis all dies herausgesaugt wurde". "Okay, Harry". Kurz darauf nimmt Hermine ihre Hände von meinem Herz herunter und all die Wärme, die sie mir gegeben hat verfliegt wie im Flug eines Hippogreifs. Ich spüre, wie die dunkle Macht in mich hereinströmt. Sie breitet sich wie ein Virus über meinen ganzen Körper aus. Sie befällt ohne nachzudenken, die Zellen und färbt sie schwarz. So schwarz wie die Seele Voldemorts. Doch, ich habe Licht im Inneren. Ganz tief im Inneren. Meine Seele, ist mit meinem Herz, das einzige welches nicht von Voldemort befallen ist. Sie glühen wie der hellste Stern am Nachthimmel. Schon seit ich denken kann, befindet sich mein Inneres in diesem Zustand. Ich bin damit sozusagen aufgewachsen, habe jedes mal gespürt, dass meine Körper immer schwärzer wurde, meine Seele und mein Herz, dafür umso heller. Ich habe gelernt damit umzugehen, wie auch sonst hätte ich all die Jahre durchgestanden. Befallen von der dunklen Seite, aber immer noch erleuchtet von der hellen Seite.
Ich drehe meinen Kopf schuldbewusst zu Hermine. Sie bemerkt es nicht, denn sie sitzt einfach nur da und starrt auf den Boden meines alten Kinderzimmers. " Es tut mir leid, Hermine ich konnte nicht mehr gegen ihn ankämpfen", sage ich leise zu meiner besten Freundin. " Es muss dir nicht leid tun Harry. Du allein trägst doch nicht Schuld für alles und jeden, Voldemort alleine trägt diese Schuld, nicht du und keiner weiter…Voldemort ganz alleine". Ich sehe sie mitfühlend an und weiß, dass sie recht hat. Ich will sie umarmen, ihr danken für alles, aber ich kann mich nicht aufsetzen, ich bin zu schwach. Immer wieder falle ich in mich zusammen und bleibe liegen. Innerlich bin ich schon am Verzweifeln. Ich zweifle an mich, wie noch nie zuvor. Ich habe Angst davor, vor Hermine zu versagen. Also versuche ich mich ein weiteres Mal aufzusetzen. Dieses Mal klappt es. Ich liege in ihren Armen oder sie in meinen, ich kann es nicht genau sagen, wie es richtig ist, denn wir sind so ineinander verhakt, dass niemand merken würde, dass wir zwei sind. "Danke", flüstere ich ihr ins Ohr. " Danke für alles was du für mich getan hast". "Sei einmal leise Harry". Ich schließe meinen Mund und genieße diesen Moment. Diesen Moment, der Freundschaft. Noch nie haben wir solange in den Armen des anderen gelegen. Noch nie hat uns das Band so sehr verbunden, wie heute in dieser Sekunde, an diesem Ort. Noch nie strahlte unsere Freundschaft, so viel Licht aus, wie heute. "Danke".
Die Zeit vergeht rasend schnell. Die Vögel verstummen nach und nach und verstecken sich in ihren Nestern. Die wenigen Menschen, die sich hier verirren gehen in ihre warmen Häuser zurück. Der Himmel verfärbt sich schwarz. Es wird Nacht. Bis auf Hermine und ich, wir liegen wie Bruder und Schwester in den Armen. Um uns baut sich das Band der Freundschaft immer weiter auf. Es umschließt das ganze Haus, den Garten, die ganze Stadt. Ich weiß nun, dass unsere Freundschaft alles überstehe, auch einen nächsten Krieg. Voldemort mag zwar stark sein in mir, aber diese Freundschaft, diese Liebe kann auch er nicht brechen, so stark er sein mag. Niemals. Ich löse mich langsam aus dieser tiefgründigen Umarmung, welche der endgültige Beweis ist, für unsere Freundschaft. Ich stehe auf und gehe zu dem kleinen Fenster, welches die einzige Lichtquelle noch in diesem Raum ist. Ich sehe mich um und weiß, wie viel mir dieses Haus bedeutet. Es bedeutet mir mehr, als ich je angenommen hätte. Hier, wo ich aufgewachsen bin, wo Voldemort meine Eltern umbrachte, haben Hermine und ich nun unser Band, der Freundschaft besiegelt. Hier in diesem Haus scheint es als sei die Lieben stehen geblieben. Die Liebe meiner Mutter, hat alles besiegelt. Mein Leben, die Freundschaft. Dafür kann ich nur unendlich dankbar sein, auch wenn ich ihr es nie wiedergeben kann. Ich liebe meine Eltern so sehr, auch wenn ich sie nie kennenlernen durfte, aber alleine dieser Gedanken, dass hier der stärkste Band der Freundschaft geschlossen wurde, macht mich unendlich dankbar, dass ich Hermine vor Freunde in die Armen renne. Sie scheint ganz perplex zu sein, aber gleichzeitig ist sie überglücklich. Ein weiteres Mal liegen wir in unseren Armen. Ich nehme vorsichtig meiner Zauberstab aus meiner Tasche und schalte den großen Plattenspieler an. Ich lächle leicht. Hermine weiß sofort, was ich vorhabe und lächelt auch. Beim ersten Ton des Liedes mache ich einen Schritt nach vorne. Ich erinnere mich, wie meine Eltern diesen Tanz geliebt haben. Sie haben diesen Tanz zu ihren Hochzeit getanzt, dies sagte mir Remus einmal, bevor auch er starb. Ich trage Hermine durch den kleinen Raum. Ich fühle mich schwerelos, wie ein Vogel. Oder so frei, wie wenn ich auf meinem Besen durch die Luft fliege. Alles scheint still zu stehen, alles auch die Zeit. Die letzten Sonnenstrahlen kämpfen sich durch die Fensterscheibe und erleuchten das Zimmer. Wie in einem früheren Traum, erscheint es mir gerade, doch es ist die Realität. Die reine Realität, welche sich immer wieder zeigt, denn Hermine tritt immer wieder auf meine Füße. Sie lachen, aber lächelt zugleich mich glücklich an. "Danke, Harry für diesen unvergesslichen Tanz".
Ich freue mich sehr über Reviews