Plötzlich spüre ich einen Schmerz tief im Inneren meines Körpers. Es reißt mich mit solch einer Wucht auf den Holzboden, dass ich falle. Meine Händen entgleiten denen von Hermine. Ich kann noch sehen wie ihre Hände nach mir greifen wollen, aber sie fassen ins Leere. Ich kann gerade noch wahrnehmen wie mein Kopf auf das harte Holz aufschlägt. Doch, an mehr erinnere ich mich nicht, wie denn auch ich habe gerade einen unerklärlichen Sturz überlebt. Der Plattenspieler spielt das Lied weiter so als sei nichts geschehen. Doch, das war es. Vor dem Fenster bilden sich schwarze Wolken und verdunkeln den Himmel über dem Haus bis es stockdunkel ist. Stockdunkel. Dazu schlüpfen dicke Nebelschwaden durch die Fenster und lassen sich nieder. Statt das ich sehe was mit mir geschieht, kann ich ein brennen meiner Narbe wahrnehmen. Dieses brennen war nicht wie das normale, was ich jedes Jahr zu meinem Geburtstag wahrnehmen konnte, nein, es war um so schmerzhafter. Wie durch ein Wunder, winde ich mich hin und her, denn nachdem Sturz hätte ich mich eigentlich nicht mehr bewegen können, nicht einmal mehr atmen. Der Schmerz durchfährt mich wieder, dieses mal umso stärker. Ich war am Ende. Es wühlt mich so auf, dass ich anfange vor Verzweiflung zu schreien. " Du hast wieder einmal die Macht Voldemorts unterschätzt wie schon viele Male zuvor…So töricht, so verletzlich, so verzweifelt, der junge der Überlebte". Voldemort. Er ist hier in diesem Raum. " Du bist nur ein kleiner Junge, der glaubt nur er sei der Held", spricht er mit klarer Stimme. Ich will widersprechen, schreien, aber ich bekomme nur ein zittern heraus. " Sie Lügen!", hauche ich nur. Ich nehme all meine noch vorhandene Kraft zusammen um Voldemort noch einmal diese zwei Wörter ins Gesicht zu schreien: " Sie LÜGEN". Er lacht nur. Ich winde mich hin und her, schreie vor Qualen, bis ich endgültig verloren habe. "Crucio", höre ich Voldemort zischen. Mit seinen Zauberstab direkt auf mir gerichtet. Aus meinen Augen quellen Tränen des Schmerzes. Ich werfe mich vor schmerzen auf dem Boden hin und her. Der Schmerz lässt nicht nach, er wird immer unerträglicher. Ich will mich davon losreißen, bin aber zu schwach. Wieder werde ich hin und her geworfen als sei ich ein Spielball Voldemorts. Wieder und immer wieder durchfährt mich der Schmerz. Ich fühle nichts mehr außer Schmerz.
"Harry", schreit Hermine verzweifelt. "Du darfst ihm nicht nachgeben es sind nur in deine Erinnerungen….Kämpfe gegen ihn an". Ich höre ihre Stimme von weiten und ihm nach, denn für anderes fehlt mir einfach die Kraft. "Nein!" Ich schließe meine Augen. Ich sehe wie Voldemort sich in meinen Körper ausbreitet. Wie ein Virus befällt er ein weiteres Mal meine schon von ihm "infizierten" Zellen. Sie belegen alles was ich zum Leben brauche. Wie Glassplitter setzen sie sich und verhaken sich in den Zellwänden. Von innen zieht Voldemort alles glückliche aus mir heraus. Ich fühle mich immer leerer bis ich irgendwann nichts mehr gutes in mir habe. All meine Erinnerungen sind weg. Sie sind einfach weg. Ich liege schwer atmend da, bekomme keine Luft mehr, bis ich keinen einzigen Atemzug mehr nehmen kann und bewusstlos werde.
Von weitem höre ich dumpfe Geräusche, kann aber nicht einmal mal wahrnehmen, wer oder was es ist. Ich kann mich nicht mal daran erinnern wo ich mich überhaut befinde. Alles scheint aus meinem Gedächtnis verschwunden zu sein, bis auf eine einzige Tatsache, die mich wieder an etwas wieder an etwas erinnern lässt: Voldemort. Der Gedanke an den Namen lässt mich zittern, nicht vor Kälte, nein vor den Taten des Namenträgers selbst. Ich zittere so sehr, dass ich aus meiner Bewusstlosigkeit aufwache. Zwar geschieht dies unter stechenden Schmerzen, welche von meiner Narbe ausgehen, aber ich schaffe es dennoch, irgendwie. Langsam öffne ich meine Augen und starre an die Decke eines Zimmers, das ich keinem bekannten Haus zuordnen kann, in dem ich jemals gewesen bin. "Mr. Potter, Willkommen zurück", begrüßt mich eine freundliche, aber dunkle Stimme. " Sie sind hier in den besten Händen des Universitätsklinkums und meine Name Sam Smith ihr behandelnder Arzt. Wie ich hörte sind sie zusammen gebrochen. Autsch, dass kann einen ganz schön aus der Bahn werden, aber ich kann ihnen sagen, es wird ihnen bald wieder besser gehen." Ich blicke mich mit weit aufgerissenen Augen im Zimmer um, habe nicht bemerkt was der Mann gesagt hat, mir es nicht einmal gemerkt, ich will einfach nur weg von diesem scheußlichen Ort. " Harry, du musst ruhig bleiben, es wird alles gut", beruhigt mich die sanfte Stimme, welche ich Hermine zuordnen würde, aber da ich mir nicht sicher sein kann, verwerfe ich diesen dummen Gedanken wieder. " Du bist hier in guten Händen, ich verspreche es dir. Ich bin immer für dich da".
Stunden später, es können aber auch Tage später sein, wann genau kann ich nicht sagen. Aufjedenfall bin ich vollkommen in der Höhle meiner Gedanken versunken. Ich liege wach in meinem Bett und denke über das Geschehene nach. Über diese Verbindung mit Voldemort und mir, dieser Kampf um meine beschissene Seele, den ich geführt habe, seitdem Hermine weg ist. Dass es Hermine war, die mit mir geredet hat, habe ich wenig später von dem Mugglearzt erfahren, der mich eh schon für durchgeknallt hält, da ich im Schlaf mal wieder weine. Er meint zu mir, ich sei krank. Womit er ja nicht ganz unrecht hat, wenn man meinen Zustand so ansieht. Ich bin ein labiler Familienvater, der nach einen schlimmen Tragödie den Verstand verloren hat. Macht sich super als Auror. Zum Glück scheint keiner meiner Kollegin von diesem Zwischenfall etwas mitbekommen zu haben. Woran bestimmt Hermine schuld ist. Sie ist vorsichtig bei dem was sie sagt und was sie besser bleiben lässt, vor allem bei ihrem Posten, den sie jetzt inne hat. Zaubereiminesterin. Das klingt gut, wobei sie dadurch nicht weniger arbeitet als ich als Leiter der Auroren, der aber noch nebenbei in Hogwarts unterrichtet natürlich im Fach Verteidigung gegen die dunklen Künste, wo denn auch sonst. In meiner Schulzeit habe ich nichts besser gekonnt. Dort bringe ich den Schülern das Duellieren und Kämpfen bei, was mir viel Spaß bringt, da ich dort vollkommen in meinem Element sein kann. Als Auror hingegen komme ich zur Zeit wenig raus, kann wenig kämpfen. Und ja, es fehlt mir, vielleicht etwas zu sehr, aber mir fehlt es, so sehr dass ich meist Nachts, wenn ich nach der Arbeit nach Hause komme heimlich mich mit meinen Kollegen duelliere. Oder ich vegetiere einfach vor mich hin und denke einfach nach. Wobei das Nachdenken mich zum durchdrehen bringt. Ich erlebe all den Schmerz, den Verlust in meiner Seele, der mich niederreißt. Ich vermisse meine Eltern, Sirius, Remus, Tonks all die Menschen, die ich verloren habe. Die verdammt noch mal wegen mir gestorben sind. Seitdem Voldemort nicht mehr da ist, werde ich gefeiert als der Held, der ihn besiegte. Ja, ich habe ihn verdammt noch mal besiegt, aber mit welchen Konsequenzen? Das ich physisch labil bin, meine Freunde, Familie Tod getötet wurden. Ich mit bescheuerten Interviews überhäuft werde, die Ginny immer fleißig organisiert, nur damit ich mich ablenken kann von meinem harten Alltag. Ich hasse diese Interviews, diese Fragen nach meinem Leben und all diesem drumherum. Ich bin doch nur ein Mensch.