Gefühle
Könnt' ein Mensch meine Gedanken sehen,
würde er mich dann verstehen?
Kann ich all die Sorgen tragen,
würde er sich vielleicht fragen.
Streift er mir die Hülle ab,
die ich täglich an mir hab,
zu sehen wie ich wirklich bin,
das echte Ich,tief in mir drinnen.
Womöglich wird er sich abwenden
und die Bekanntschaft gleich beenden.
Wär' es für mich eine Qual,
oder sogar vollkommen egal?
Doch wenn er bleibt und nicht weggeht,
mir bei Problemen zur Seite steht,
hineinblickt in mein wahres Ich,
wiedererkennend einen Teil von sich.
Auch er wäre von Gram verzerrt,
Gefühle gehören weggesperrt!
Ich brauch' etwas, dass dies bewirkt,
die Emotionen vor allen verbirgt.
Geschmiedet in meinem Geisteslicht,
wurd' eine Maske mit ernstem Gesicht,
um die Wahrheit zu verdecken
und die Sorgen zu verstecken.
Feste wird sie an mir kleben
und versuch' ich sie abzuheben,
dann überkommt mich Trauerflut,
brennt im Herzen, heiß wie Glut.
Bin ich allein, fern allem Bösen,
kann ich ihre Schnüre lösen
und offenbare Emotionen,
sie offen zu zeigen würd' sich nicht lohnen.
Denn niemand kümmert sich darum,
doch nehme ich es keinem krumm.
Es liegt an mir, bin zu verschlossen,
mit Schweigsamkeit ganz übergossen.
Und bin ich vor anderen mal geknickt,
wird das Gefühl im Keim erstickt.
Denn niemand sollte es sich wagen,
mich nach meinem Befinden zu fragen.
Doch gab's da wen, dem es gelang,
sein Blick sich durch die Maske zwang,
ich sah ihn an, aus dem Dunkeln,
seine Augen waren wie ein Funkeln.
Und trotz all meiner Erschwernis,
bahnt er sich durch die Finsternis.
Durch düstere Schatten meines Verstands,
kämpft er sich gleich des Widerstands,
um schließlich zu mir durchzudringen
und mit mir in das Licht zu springen.
Es fühlte sich an, als würde ich sterben,
vor mir lag die Maske in Scherben.
Fühlte mich unsicher, völlig entblößt,
die Sorgen hatten sich von mir gelöst.
Nun brachen sie zügellos aus mir heraus,
dann ich sah ihn und lernte daraus.
Jetzt ist da jemand, der hilft mir beim Tragen,
all meiner Sorgen, auch an schlechten Tagen.
Ich kann dasselbe auch für ihn tun,
da stehen wir jetzt und nennen uns nun,
gute Freunde, von Freude erfüllt,
seit dem hab' ich mich, nie wieder verhüllt.
Ende